2024-05-10T08:19:16.237Z

Pokal
Droht beim Siegburger SV 04 ebenfalls auszufallen: Daniel Lingen (links). Foto: Bröhl
Droht beim Siegburger SV 04 ebenfalls auszufallen: Daniel Lingen (links). Foto: Bröhl

Komplimente aus der Ferne

In Rott freut man sich auf das Duell mit Siegburg

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Der gute Ruf des Siegburger SV 04 hat sich längst herumgesprochen. Selbst nahe der belgischen Grenze. Der dort beheimatete Landesliga-Aufsteiger SV Rott (Staffel 2) fiebert schon seit Tagen der Partie gegen den Tabellenführer der Fußball-Mittelrheinliga entgegen (So., 15 Uhr). „Das ist ein attraktives Los, schließlich führt Siegburg eine Klasse an, die man getrost als Champions League der Amateure bezeichnen kann”, sagt der Rotter Trainer Mirko Braun vor dem Erstrunden-Duell im Verbandspokal.

111 Kilometer weite Anreise

Was der SSV trotz seiner bescheidenen finanziellen Mittel auf die Beine stelle, verdiene höchsten Respekt, so der 48-Jährige. Er muss es beurteilen können, schließlich kennt er die Mittelrheinliga aus seiner Zeit bei Hertha Walheim. Auch über die Spielweise der 04er hat sich Braun schon schlaugemacht und weiß zu berichten: „Siegburg kommt über ein starkes Kollektiv und den Teamgeist — das gefällt mir.”

Während man beim SV Rott, der 2012 selbst noch in der Mittelrheinliga spielte, offenbar bestens informiert ist über den Gegner, tappt SSV-Trainer Kinan Moukhmalji im Dunkeln: „Ich weiß, dass Rott den Kreispokal gewonnen hat und mit Nedim Basic einen Stürmer in seinen Reihen hat, der regelmäßig trifft — das war es aber auch schon.” Echte Vorfreude will im Siegburger Lager vor dem Duell am Rande der Eifel nicht aufkommen. Zum einen steht den 04ern eine 111 Kilometer lange Anreise bevor, zum anderen plagen Kinan Moukhmalji große Personalsorgen. Sollte der erkrankte Daniel Lingen auch noch ausfallen, stünden gerade einmal elf Akteure zur Verfügung. So muss Moukhmalji auf Spieler der Siegburger Reserve-Mannschaft zurückgreifen, die am Wochenende spielfrei hat. Trotz der widrigen Umstände stellt der Coach klar: „Wir wollen mit aller Macht weiterkommen.” Schließlich träumt auch er vom großen Traumlos. „Ein Duell mit Alemannia Aachen wäre für uns alle eine Riesengeschichte — vor allem für die jungen Spieler”, sagt Moukhmalji.

Den gleichen Wunsch verfolgt jedoch auch sein Rotter Trainerkollege. Für ihn wäre es sogar eine Reise in die eigene Vergangenheit, denn er spielte 1992/93 selbst für den damaligen Oberligisten Alemannia Aachen. Dass der SV Rott für Pokal-Überraschungen gut ist, zeigt das jüngste Finale im Aachener Kreispokal. Dort setzte man sich gegen den Siegburger Ligarivalen VfL Vichttal durch (1:0) und gewann so zum ersten Mal in der Klubgeschichte den Cup. „Das war ein großer Moment für einen solch kleinen, familiär geführten Verein”, sagt Geschäftsführer Rudolf Hütten. 2014 schaffte der SVR sogar den Sprung ins Verbandspokal-Achtelfinale und spielte vor 800 Zuschauern gegen Viktoria Köln (0:7).

Ganz so viele Fans werden am Sonntag nicht erwartet — zumal parallel das Landesliga-Derby Walheim gegen Eilendorf stattfindet. Immerhin wird der frisch eingeweihte Kunstrasenplatz für perfekte Rahmenbedingungen sorgen. Das sollte die Siegburger Vorfreude zumindest etwas steigern.

Duell mit A-Ligisten

Der Kreispokal-Coup über Siegburg (2:1) bescherte dem SV Bergheim ein Heimspiel im Verbandspokal. Der Bezirksligist trifft auf den FC Heinsberg-Lieck (So., 15 Uhr), einen von zwei A-Ligisten im Wettbewerb. Der Tabellenführer aus dem Kreis Heinsberg muss über 100 Kilometer anreisen. „Vielleicht können wir ja von deren Jetlag profitieren“, scherzt der Bergheimer Trainer Marco Walbröl.

Er warnt vor Torjäger Manfred Ngiambila (20) und dem 20 Jahre älteren Kapitän Jürgen Heinrichs. Der Abwehrstratege spielte unter anderem schon für den niederländischen Zweitligisten Fortuna Sittard. Bergheims Goalgetter Sebastian Hecht fällt aufgrund einer Oberschenkelblessur aus.


Der Ligarivale 1. FC Spich bekommt es mit der SG Köln-Worringen aus der Parallelstaffel 1 zu tun (So., 15 Uhr). Dort spielt das einstige „Wunderkind“ Marco Quotschalla (29), der als Zwölfjähriger einen Acht-Jahres-Vertrag beim 1. FC Köln unterschrieb. „Der Gegner hat einige Spieler mit höherklassiger Erfahrung in seinen Reihen“, warnt Ralf Jauernick. Der Spicher Trainer bezeichnet die SGW als „unangenehmen Gegner“, gegen den er schon zu aktiver Zeit „nie wirklich gerne“ gespielt habe.

Aufrufe: 013.10.2017, 12:00 Uhr
Kölner Stadt-Anzeiger / Tim MiebachAutor