2024-04-25T14:35:39.956Z

Spielbericht
Dan Lchmann (weiß) lässt dem Doppelpack gegen Plauen einen weiteren folgen (FOTO: Holger Bär)
Dan Lchmann (weiß) lässt dem Doppelpack gegen Plauen einen weiteren folgen (FOTO: Holger Bär)

Sauberes Sandersdorfer Anlegemanöver im Stadion am Steg

Oberliga Süd +++ Sandersdorf legt bei Wismut Gera nach Heimerfolg gegen Plauen erneut "zu Null" nach

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Ein kurzes Winken rechts, ein schnelles Lächeln links- Mike Sadlo lief nach Abpfiff in Gera die Zeit förmlich davon. Mit dem eigenen Auto aus Leipzig angereist, schwang er sich Minuten nach dem Schlusssignal von Referee Benjamin Seidl in ebensolches, um schnell zurück nach Hause in die Messestadt zu düsen. Mehr als eine kurze Dusche und eine Tasse Kaffee in Familie werden dem Unioncoach nicht geblieben sein, musste er doch mit seiner Trainer- Fahrgemeinschaft wieder raus auf die Autobahn in Richtung Köln, wo tags darauf Chefausbilder Frank Wormuth und der angestrebte Fußballlehrerschein warten.

Dass der Sandersdorfer Trainer sich über den erneut clever herausgespielten 3:0- Sieg seiner Männer am Ufer der Weißen Elster in Gera freute, war ihm im Gesicht dann doch abzulesen. Schien der Erfolg nicht nur im Vorfeld, sondern auch der ersten halben Stunde auf Geras Rasen nicht selbstverständlich.

BSG Wismut Gera - SG Union Sandersdorf 0:3

Sadlos Gegenüber- Wismut Geras Trainer Carsten Hänsel- hatte die Statistiken gelesen. Unions Dreifachtorschütze der Vorwoche gegen Plauen, Timo Breitkopf, pausierte mit fünfter gelber Karte. Dazu fehlte mit Frunze Hovhannisyan krankheitsbedingt noch das sprichwörtliche Arbeitstier im zentraldefensiven Mittelfeld. Hänsel wollte unbedingt spielen, und das auch bedingungslos auf Naturgeläuf. Im Stadion am Steg zu Gera- Union Sandersdorf durfte im dritten Jahr im Ostthüringischen zum ersten Mal in der Heimstätte der Wismut ran- lag der freie Kunstrasen parallel nur wenige Schritte neben dem Stadion. Hänsel hatte Sandersdorfs Umschaltspiel gegen Plauen zumindest im Video Stream gesehen. Der Coach der Hausherren setzte bedingt auf Naturgeläuf, und damit auf Willen, Kondition und am Ende auch ein bisschen Glück.

Anfangs noch auf grünem Untergrund, sahen die Bodenverhältnisse für Mitte Dezember auch ganz gut aus. Trotz allem lief der Ball nicht, wie auf einem Teppich, so dass lange und zweite Bälle in der Startphase eine große Rolle spielten. Und das machten die Platzherren energischer und wohl auch den Tick besser. Wismut lieferte volley auch den ersten Warnschuss (17.), während sich speziell Raphael Börner über rechts mehrfach gut in Szene setzte. Zentral fand Geras Flügelstürmer jedoch keine Abnehmer. Ließ die gastgebende BSG parallel auch zwei gute Freistoßpositionen ungenutzt (23., 26.), so fanden die Sandersdorfer bis dato offensiv so gut wie gar nicht statt. Das gesamte Spiel änderten sich schlagartig mit dem plötzlichen Tor von Unionstürmer Dan Lochmann. Immer noch mit Manschette aufgrund eines Kahnbeinbruchs antretend, machte sich der 27- Jährige auf, zum Mann des Spiels zu avancieren. Nach Pass in die Tiefe lockte er Geras Schlussmann Sabri Vaizov förmlich aus seinem Torraum. Eigentlich nach rechts abgetriftet, reichte Lochmann eine Drehung gepaart mit einem Innenspannschuss, und der Ball lag aus spitzem Winkel im langen Eck (0:1/35.). Folglich verlagerte sich die Partie in Sachen Torgefahr mehr und mehr in die Hälfte der Gastgeber. Nach Sanderdorfer Eckstoß landete der Ball noch am Außennetz (38.). Während der agile Moritz Alicke deckungsgleich die sonstige Breitkopfposition interpretierte, mutierte das Führungstor förmlich zum Brustlöser für die Gäste aus Sachsen- Anhalt. „Oh nein“ jammerte Alicke schon, als Tim Hoffmann seine präzise Eingabe hauchzart verpasste. Doch Lochmann erlief die Kugel parallel zur Grundlinie, zog die Abwehr auf sich und legte einfach quer. Hoffmann bedankte sich mühelos mit dem 0:2 (53.). Unter den Sandersdorfern ließ man nun nicht mehr locker. Im Mittelfeld liefen die Schnabel, Schlegel und Wießner alles sich anbahnende ab, während die Abwehr um Ronneburg, Mustapha, Uhlmann und Kapitän Gängel alles weitere begradigte. Nach vorn setzte man gefährliche Konter. Der Bulgare Vaizov im Tor der BSG Wismut hielt dabei hervorragend gegen den allein auf ihn zusteuernden Alicke (58.).

Moritz Alicke (weiß)- Sieger im Laufduell gegen Geras Sebastian Dräger (re.)- scheitert hier letztlich an BSG- Schlussmann Sabri Vaizov (FOTO: Holger Bär)

Mit dem nach einer gespielten Stunde einsetzenden Schneetreiben setzten die Männer von Trainer Hänsel offensiv alles auf eine Karte. Union musste hinten alles geben, um die eigene Null zu wahren, hatte in Keeper Tom Niclas Hermann passend zur Temperatur erneut einen Eisvogel zwischen den Stangen. Als Lochmann nach einem blitzsauberen Sandersdorfer Konter humorlos den Deckel auf das Geschehen machte (0:3/68.), hätte Alicke nur eine Minute später vom Torschützen punktgenau angeflankt per Kopf sofort erhöhen können. Sandersdorfs fleißiger Offensivmann verfehlte um Ballbreite (70.). Zwanzig Minuten vor Ende verließ ein Teil der immerhin achtbar bei diesem Schmuddelwetter angetretenen 183 Zuschauer das Stadion am Steg. Geras Trainer Hänsel sollte in seinen Hochrechnungen vom Interwiev unter der Woche nicht bestätigt werden. Mit „…wenn wir gewinnen, hätten wir zwölf Punkte“ und „Verlieren ist heute verboten“ traf der einstige Coach von Lok Leipzig sowie der zweiten Mannschaften von Rot- Weiß Erfurt und dem Halleschen FC zwei Aussagen, welche er und seine Jungs aufgrund tatenhungriger Gäste in diesem letzten Oberligaspiel des Kalenderjahres nicht halten konnten. Die Sandersdorfer waren dem vierten Treffer näher, als es der Gastgeber dem Ehrentreffer war.

Hatten fünfzig Prozent des Erfolges auf ihren Schultern: Sandersdorfs Defensive um die Herren Wießner, Uhlmann und Mustapha (weiß v. li. n. re.)

Für Union Sandersdorf stoppte die Freiluftsaison aktuell einfach zu früh. Der Motor schien gerade die optimale Drehzahl erreicht zu haben. Sandersdorf kletterte damit für den Weihnachtsurlaub auf Platz 7, während die BSG Wismut Gera einen Zähler über Schlusslicht SV Merseburg 99 auf dem vorletzten Rang überwintert. Bereits am Freitagabend trifft sich die halbe Oberliga Süd nochmals unterm Hallendach, wenn Sandersdorfs Präsident Uwe Störzner am Firmenstandort Merseburg zum alljährlichen MIDEWA- Cup bittet (15.12. Rischmühlenhalle, Beginn 18:00 Uhr)

Schiedsrichter: Benjamin Seidl (Steinpleis) - Zuschauer: 183
Tore: 0:1 Dan Lochmann (35.), 0:2 Tim Hoffmann (53.), 0:3 Dan Lochmann (69.)

Aufrufe: 010.12.2017, 20:50 Uhr
Holger BärAutor