2024-04-25T14:35:39.956Z

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Dieser Kopfball zum 0:2 (Timo Breitkopf/Nr. 18) bedeutete zunächst den Pausenstand (FOTO: Holger Bär)
Dieser Kopfball zum 0:2 (Timo Breitkopf/Nr. 18) bedeutete zunächst den Pausenstand (FOTO: Holger Bär)

Sandersdorf siegt unerwartet deutlich in Merseburg

Ex- Uniontorwart Marius Kansy fünfmal von alten Kollegen bezwungen

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Merseburg erlebte am heutigen Freitagabend nahezu ein Novum. Zwei parallele Gewitter gingen in Höhe des Stadtstadions am Hohndorfer Weg nieder, eins am Himmel und eins auf dem Rasen. Letzteres hätte dem SV Merseburg 99 beinahe positiv in die Karten gespielt. „Vielleicht gibt es hier einen Spielabbruch“, spekulierte Andreas Wellmann zur Halbzeitpause inmitten aller unter der Haupttribüne Zuflucht suchenden Zuschauer. Man musste fast glauben, dass Merseburgs Vizepräsident mit seiner Vermutung richtig liegen könnte. Denn zum Gewitterguss stellte sich noch eine relative Dunkelheit ein. Das Stadtstadion hingegen besitzt kein Flutlicht auf dem Hauptplatz.

Die SG Union Sandersdorf gastierte nach einer 2:5- Auftaktniederlage daheim gegen den FC Eilenburg nun in Merseburg. Die Sadlo- Elf führte mit Pausenpfiff nach zwei Kopfballtreffern mit 0:2 auf Merseburger Rasen. Dieser wurde aber eben genau mit Schiedsrichter Johannes Schipkes Halbzeitsignal von einem schweren Gewitter heimgesucht. Der Himmel schüttete aus, was nur so ging. Und Sandersdorf- zuvor gut unterwegs und nicht zu Unrecht in Führung- hätte bei einer Wiederholung die deutlich schlechteren Karten in der Hand gehalten. Doch das Wetter hatte ein Einsehen. Genau nach der obligatorischen Viertelstunde drehte der Himmel den Regenhahn wieder ab. Es konnte weiter gehen. Nun aber entlud sich das Sandersdorfer Gewitter auf dem Merseburger Rasen. Die Unioner kamen zuvor mit dem Geläuf schon zuvor etwas besser zurecht. Das sollte sich mit nun nassem Grün fortsetzen. Das nun deutlich schnellere Spielgerät sollte noch dreimal im Tor vom einstiegen Sandersdorfer Keeper Marius Kansy einschlagen. Dabei ließen die Sandersdorfer noch die ein oder andere Chance liegen. Hinten stand bei den Gästen am Ende die Null, was nicht zuletzt Torwart Nico Becker im Uniontor erfreute. Der von Chemie Leipzig zugestoßene Schlussmann musste ins Gehäuse, da der etatmäßige Hüter Tom Niclas Hermann mit einem Bluterguss in der Wade ausfiel. Hermann schaute von draußen zu, wie sein Vertreter früh einen Kopfball von Merseburgs Tim Stober entschärfte. Dieser tauchte nach Flanke völlig frei am zweiten Pfosten auf. Becker fing die Kugel (17.).

Tommy Parthier (2. v.li.) feierte einst den Oberligaaufstieg mit Sandersdorf. Frunze Hovhannisyan 3.v.li.) hingegen kehrte nach einem Jahr Merseburg wieder zu den Sandersdorfern zurück (FOTO: Holger Bär)

Das war Kansy im Tor der 99er zuvor zweimal nicht gelungen. Nach Eckstoß spielten seine Vorderleute bei abgewehrtem Ball auf Abseits. Unionkapitän Rico Gängel köpfte erneut ins Zentrum, wo Stürmer Dan Lochmann ebenfalls per Kopf einlegte (0:1/26.). Das 0:2 bereitete Lochmann mit weitem und gut getimten Freistoß selbst vor. Diesmal diente Timo Breitkopf als Zieladresse (37.). Die Gastgeber suchten in einem stets die Richtung wechselnden Spiel auch den Erfolg, hatten im Ex- Ramsiner Abdel Aziz El Gourmat im rechten offensiven Mittelfeld ihren agilsten Mann. Der Marokkaner schien kaum vom Ball zu trennen. Doch seine Mitspieler gingen selten auf dessen Vorarbeit ein, oder Sandersdorfs Abwehr hatte den sprichwörtlichen Fuß dazwischen.

Abdel Aziz El Goumat (li.) kickte vor Jahren bereits mit der SG Ramsin in der Kreisoberliga ABI gegen Sandersdorfs 2. Mannschaft. Der Marokkaner nahm eine tolle fußballerische Entwicklung (FOTO: Holger Bär)

El Gourmat selbst hätte kurz nach der Halbzeit nach weitem Ball fast den Anschluss erzielt. Ihm fehlte ein halber Schritt, um der Kugel die richtige Richtung zu geben (47.). Diese Richtung fand unmittelbar darauf Tim Hoffmann auf gegenüberliegender Seite. Einen abgewehrten Ball nahm der Unioner aus voller Fahrt direkt und versenkte platziert und unhaltbar ins linke untere Eck (0:3/52.). „War Eilenburg vor kurzem alles in allem gut, so machte es Merseburg nicht so berauschend“, stellte Unions Co- Trainer fest und staunte, dass man mit dem zweiten Ex- Unioner Tommy Parthier einen in der Offensive starken Akteur auf der Staubsaugerposition vor der Abwehr postiert hatte. „Da kommen seine Stärken nicht zur Geltung“, wusste Stelzl, hatte er doch jahrelang mit Parthier zusammen für Union die Punkte eingefahren.

Es kam der Moment, wo ein Uniontrainer Mike Sadlo trotz des gefallenen 0:4 anstelle von Freude ziemlich ernst wurde. „Hätten die den verballert, hätten wir morgen trainiert“, wetterte der Unioncoach auf der Bank. Es ging um die Ausführung des an Breitkopf verschuldeten Elfers. Woran der Unionfan auf der Tribüne so seine liebe Freude hatte, machte den einstigen Profistürmer sauer. „Alles darf passieren. Nur vorführen darf man den Gegner nicht“, unterstrich auch Sadlos Co Stelzl im Nachgang nochmals. Was hatten sich die Unioner mit beziehungsweise für ihrem Ex- Keeper einfallen lassen? Breitkopf als etatmäßiger Elferschütze trat auch an. Doch berührte Sandersdorfs Mittelfeldmotor den Ball nur analog eines indirekten Freistoßes. Marius Kansy im Tor der 99er machte die natürliche Torwartbewegung, um vom nachlaufenden Moritz Alicke doch bezwungen zu werden (0:4/61.).

Toll herauskombiniert hingegen das Tor zum 0:5- Endstand, welches aus einer Balleroberung von Stephan Eberhard entstand. Am Ende der Kette sorgte man dafür, das Denis Zivcec nur noch frei einschieben brauchte (0:5/80.).

Setzte es zum Auftakt noch derer fünf Gegentreffer, so säuberten die Sandersdorfer zumindest das eigene Torverhältnis. Nebenbei gelang nach Unentschieden (1:1) und Niederlage (1:2) auch der erste Oberligaerfolg gegen den SV Merseburg 99. Die Rote Laterne durfte Sandersdorf damit abgeben und erwartet nun genau eine Woche später am nächsten Freitagabend (25.8.) daheim unter Flutlicht die einzig in der Oberliga Süd verbliebene zweite Vertretung, den FC Carl Zeiss Jena. Anstoß dann in Sandersdorf wiederum 18:30 Uhr.

Aufrufe: 018.8.2017, 23:58 Uhr
Holger BärAutor