2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Torschützen unter sich: Antonio Serratore (am Ball) und Marc Wolter, dem ein Hattrick gelang, krönten einen engagierten Auftritt von RWO Alzey. Foto: photoagenten/Axel Schmitz
Torschützen unter sich: Antonio Serratore (am Ball) und Marc Wolter, dem ein Hattrick gelang, krönten einen engagierten Auftritt von RWO Alzey. Foto: photoagenten/Axel Schmitz

RWO Alzey entdeckt die Spielfreude neu

4:0 gegen den FC Speyer gleicht einer Erlösung / Marc Wolter gelingt ein Hattrick

Mit einem solchen Befreiungsschlag rechneten bestenfalls die kühnsten Optimisten im Lager von RWO Alzey. 4:0, ja: mit 4:0, schlug der Fußball-Landesligist den FC Speyer. Mit jeder Minute, die dieses Spiel gegen den Dritten dauerte, bröckelte ein bisschen mehr von dem quälenden Ballast ab, den sich die Mannschaft in den vergangenen Wochen aufgeladen hatte. Zum Schluss stand ein Ensemble auf dem Wartbergrasen, das hocherhobenen Hauptes nach vorne schaute, das die Abstiegssorgen mit einem Schlag von sich warf und das zuversichtlich dem Rheinhessenderby am Mittwoch gegen den SV Horchheim entgegenblickte.

Unumstrittener Held des Nachmittags war Marc Wolter. Er, der RWO zum Saisonende in Richtung SG Alsenztal verlässt, hatte die Alzeyer mit einem Hattrick in der ersten Hälfte auf die Siegerstraße geführt. Antonio Serratore, auch ein Spieler, dessen Tage am Wartberg gezählt sind, legte im zweiten Abschnitt das 4:0 nach. Beide straften all jene Lügen, die behaupteten, sie hätten sich geistig bereits von RWO verabschiedet.

Vielleicht war es aber genau dieser latente Vorwurf, den Wolter zu einer grandiosen Reaktion veranlasste. Der 23-Jährige räumte ein: „Ich wollte zeigen, dass ich mit Herzblut Fußball spiele und bis zum Schluss alles für den Verein gebe“. Entgegen kam ihm freilich, dass seine Mitspieler von ähnlicher Motivation getragen wurden. Sie schafften die Voraussetzungen, dass er sich mehrfach stark in Szene setzen konnte. Engelbert Klag, der dem lange Verletzten den Vorzug vor Alexander Kinsvater gegeben hatte, sah sich in seiner Entscheidung bestätigt: „Marc hat aus fünf Chancen drei Tore gemacht. Das war wichtig - auch um der Mannschaft Selbstsicherheit zu geben“.

Hans-Karl Schäfer, der Sportliche Leiter von RWO Alzey, hatte schon am Freitag vorhergesagt, dass „am Sonntag eine andere Mannschaft aufläuft“ als bei der deprimierenden Niederlage gegen den VfR Kandel. Fehlendes Selbstbewusstsein diagnostizierte er als Grund, weshalb es in den vergangenen Wochen bei der Mannschaft um Kapitän Lukasz Dreger nicht rund lief.

Klag hielt vor der Partie gegen Speyer offenbar eine Ansprache, die ankam. „Der Trainer erinnerte uns an unsere Stärken, appellierte, dass wir an uns glauben sollen und dass wir als Team auftreten sollten. Das würde uns stark machen“, schilderte Wolter mit leuchtenden Augen. Die Mannschaft setzte es um, von der Nummer eins bis zur Nummer 24.

Darüber hinaus gab es wieder Umstellungen in der Mannschaft. Klag versuchte es mit dem Ratschlag von Schäfer, David Jakob in die Innenverteidigung zu holen. Auf die dadurch frei gewordene Sechser-Position rückte Dominik Loechelt. Eine Lösung, die gegen Speyer sehr gut funktionierte. Ehe Jakob nach 45 Minuten wegen Leistenproblemen ausscheiden musste, stand es bereits 3:0 gegen einen so gut wie komplett neutralisierten FCS.

Loechelt bekam indes ein Extralob von Klag, weil er die Position gut ausfüllte. Das Experiment glückte bereits beim 2:2 in Bodenheim. Und Loechelt, hinter dem ebenfalls eines längere Verletzungspause liegt, wäre nicht abgeneigt, häufiger zentraler zu spielen. „Das liegt mir“, erklärte der 24-Jährige, ehe er sich wieder unter die zufriedenen Teamgefährten mischte. Dass er sogar fast ein Tor erzielt hätte, blieb eine Randnotiz.

RWO Alzey: Bochinsky, M. Winsi, Dreger, Loechelt (76. Gabrielov), Wissmann (83. Kinsvater), S. Winsi, Jakob (45. Wesner), Wolter, Ehrhardt, Emmerich, Serratore.

Aufrufe: 028.4.2014, 07:30 Uhr
Claus RosenbergAutor