2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
Eine vorentscheidende Szene: Hauensteins Philipp Weishaar säbelt Markus Moh Amar um. Der temperamentvolle Alzeyer Außenangreifer muss danach verletzt raus.	Foto: photoagenten/Carsten Selak
Eine vorentscheidende Szene: Hauensteins Philipp Weishaar säbelt Markus Moh Amar um. Der temperamentvolle Alzeyer Außenangreifer muss danach verletzt raus. Foto: photoagenten/Carsten Selak

RWO Alzey am Boden zerstört

Das 1:2 im Nachholspiel gegen den SC Hauenstein hat sich die Wartberg-Elf selbst zuzuschreiben

ALZEY. Philipp Hornung kauerte am Boden. Ein paar Meter weiter hockte Kevin Boos auf dem Rasen. Und wieder ein paar Meter weiter Manuel Helmlinger. Allen gemeinsam waren die gesenkten Köpfe und die Fassungslosigkeit, mit der sie auf die 1:2-Niederlage gegen den SC Hauenstein reagierten. Geplatzt war ihr wunderschöner Traum, mit RWO Alzey auf Platz zwei der Fußball-Verbandsliga vorzustoßen. Geplatzt war die Hoffnung auf den fünften Sieg in Serie. Und vergeben die Chance, dem Publikum daheim ein großes Spektakel zu bieten.

Dabei wäre mehr möglich gewesen. Der SC Hauenstein präsentierte sich anfänglich überhaupt nicht so, als könnte er am Wartberg punkten. Die Elf von Tino Häuser hatte sogar ein Chancenübergewicht – und einmal den Ball im Tor. Schiedsrichter Sascha Fischer wähnte Manuel Helmlinger allerdings im Abseits. Eine Entscheidung, die nicht einmal Hauensteins Torhüter Kevin Jung hundertprozentig mittragen wollte. „Ich glaube, da haben wir Glück gehabt“, urteilte er kurz vor der Pause.

Die Gäste kamen stärker aus der Kabine. Das 1:0 (53.) durch Quincy Henderson bahnte sich an. Christian Hahns Ausgleich nur eine Minute danach nicht. Die meisten SCler hingen wohl noch den Bildern des Führungstreffers nach. Was nicht weiters ins Gewicht fiel, weil Sebastian Stenjak (63.) mit einer verunglückten Flanke das 2:1 markierte. Die Bogenlampe senkte sich hinter Jens Maaß und plumpste über den Innenpfosten ins Tor. Danach waren die Alzeyer völlig von der Rolle. Hätten die Hauensteiner ihre Konter konzentrierter zu Ende gespielt, es hätte für RWO ein Debakel werden können.

Nicht nur die Alzeyer Spieler waren wegen der vermeidbaren Niederlage angefressen. Auch die Fans hätten sich mehr Biss erwartet. Ein Zuschauer meinte voller Zynismus: „Da sieht man, was RWO Alzey wert ist ohne Vllaznim Dautaj – nämlich: nichts“.

Diese Einschätzung ist allerdings übertrieben. Kein Thema, dass der Ex-Waldhöfer, der eine Rotsperre absitzt, immer ein Gefahrenherd im Alzeyer Team ist. Aber gegen Hauenstein fielen frühzeitig zwei weitere Leistungsträger aus: Lars Weingärtner und Markus Moh Amar, der gemeinhin das Alzeyer Offensivspiel genauso prägt wie Dautaj und die wieder auffallend gut spielenden Manuel Helmlinger und Christian Hahn. Möglicherweise wird Coach Tino Häuser überdies bei der Analyse des Spiels zu dem Resultat kommen, dass einige Offensivkräfte ihre Defensivaufgaben vernachlässigten, wodurch der SC Hauenstein mit zunehmender Spielzeit immer ungestörter sein Angriffsspiel aufziehen konnte.

In einem ersten Statement äußerte sich Häuser zumindest bitter enttäuscht ob der Vorstellung seines Teams. „Wir waren durch die Bank schlecht“, kommentierte der Hackenheimer. Ihm fehlte das Feuer. Die Aussicht auf Platz zwei hätte bei der Mannschaft, die ohnehin unter ihren Möglichkeiten geblieben sei, Kräfte freisetzen müssen, mit denen auch die Ausfälle von Dautaj und Co. hätten kompensiert werden können. So wie beim Sieg über Hassia Bingen. Aber vielleicht war genau das der Knackpunkt, mutmaßte Häuser: Der SC Hauenstein wurde offensichtlich nicht ernst genug genommen: „Da kannst Du gegenüber der Mannschaft predigen, was Du willst. Und läuft das Spiel erst einmal unter diesen schlechten Vorzeichen, dann ist es ganz schwer, den Hebel noch umzulegen.“

RWO Alzey: Maaß – Fischer, Hornung, Boos, Unckrich – Bullinger, Schumann – Moh Amar (33. Kinsvater), Weingärtner (22. Dzaferi), Helmlinger – Hahn.



Aufrufe: 03.10.2017, 21:00 Uhr
Claus RosenbergAutor