2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Eine der wenigen Möglichkeiten der Gastgeber:RWO-Innenverteidiger Marcel Schumann steigt zum Kopfball hoch, kann dem Ball allerdings nicht in Richtung Tor bringen.	Foto: pa/Carsten Selak
Eine der wenigen Möglichkeiten der Gastgeber:RWO-Innenverteidiger Marcel Schumann steigt zum Kopfball hoch, kann dem Ball allerdings nicht in Richtung Tor bringen. Foto: pa/Carsten Selak

Es herrscht die große Ratlosigkeit

RWO-Alzey kassiert gegen den VfL Neustadt die nächste hohe Heimniederlage

Alzey. Am Ende saßen sie alle nur enttäuscht auf dem Rasen. Kein Spielerkreis, wie er eigentlich Ritual ist, keine kurze Ansprache vom Coach. Während die Gäste das erste Erfolgserlebnis nach zuletzt sechs Niederlagen in Folge bejubelten, herrschte nach dem 2:5 (1:2) gegen den VfR Neustadt bei den Spielern, Zuschauern und Verantwortlichen der SG RWO Alzey zunächst einmal betretenes Schweigen. Das Abklatschen des Trainers mit den Spielern, ein bloßer Akt der Höflichkeit, Lob hatten sie sich nicht verdient und auch zum Trost spenden hatten sie einfach zu wenig gezeigt - auch in den Augen von Sascha Winsi. ,,Das war kein Landesliganiveau", musste er RWO-Coach eingestehen. Warum? Auf diese Frage erntet man bei allen Beteiligten nur Ratlosigkeit. Nur in einem sind sich Winsi, der Sportliche Leiter Hans-Karl Schäfer und RWO-Vorsitzender Steffen Jung einig. Wenn eine Mannschaft mit soviel Angst vor Versagen agiert, kann es nicht klappen.

Alle fühlten, was Winsi nach dem Spiel offen aussprach: ,,Wenn du gegen diesen Gegner nicht gewinnst, gegen wen denn dann?", ist sich der Coach der Lage bewusst, ohne dass er bislang einen echten Plan zum Gegensteuern hat. Ein Erfolgserlebnis muss her, doch keiner hat eine Ahnung, wo er es herzaubern soll. Im Spiel gegen Neustadt hätte dieses Erfolgserlebnis schon nach 20 Sekunden eintreten können, ja müssen. Jan Höngen hatte einen schönen Steilpass auf Alexander Kinsvater gespielt, der den Ball weltklasse annahm und wie ein C-Klassen-Kicker am Tor vorbeischob. Der Mittelstürmer ist ein Sinnbild für die gesamte Mannschaft. ,,Der Trainer erzählt mir immer, wie gut Kinsvater im Training ist, und im Spiel ist davon immer kaum etwas zu sehen", war Schäfer von der Leistung des Angreifers alles andere als begeistert. Und wie Kinsvater hatten auch die anderen Spieler in der zurückliegenden Trainingswoche sehr zur Zufriedenheit Winsis gearbeitet, weswegen ihn die Leistung seines Teams wie ein Schlag getroffen hatte. ,,Das hatte ich überhaupt nicht erwartet", machte ihn die Leistung seines Teams fassungslos.

Dabei war das Ganze bis zum 0:1 gar nicht so schlecht. Hatte neben Kinsvater auch Marcel Schumann nach einem Freistoß von Björn Wissmann eine Kopfball-Chance (6. Minute), doch er erreichte den Ball nicht richtig. In der 15. Minute war es allerdings auch Schumann, der einen Ball nicht sauber klärte und Neustadts Marcel Baumann den ersten seiner drei Treffer ermöglichte. Ein Doppelgeschenk des schwachen Schiedsrichtergespanns ermöglichte den Gastgebern sogar noch den Ausgleich durch einen Foulelfmeter von Vllaznim Dautaj in der 22. Minute. Zuvor war aus Abseitsposition Sebastian Kirchen alleine aufs Tor zugelaufen, seinen Schuss konnte VfL-Keeper Alexander Nicola parieren, und beim nachfolgenden Schuss von Mahdi Mashadi-Eskandari sah nur der Schiedsrichter einen Regelverstoß eines Neustadters. Doch auch dieses Geschenk konnte nicht dazu beitragen, das labile Nervenkostüm der Alzeyer zu beruhigen. Kaum ein Pass am an, die Beine schienen wir gelähmt und hinten war mal wieder nahezu jeder Schuss des Gegners ein Treffer. So auch in der 33. Minute, als sich nach einem Einwurf VfL-Verteidiger Victor Müller im Strafraum drehen konnte und den Ball mit einem Heber über RWO-Keeper Jens Maaß im langen Eck platzierte.

Auch nach dem Seitenwechsel waren es die Gäste, die den ersten Wirkungstreffer setzten. Wieder war es Baumannin der 52. Minute, der sich der Bewachung der RWO-Innenverteidigung entzog und Maaß keine Chance ließ. Wenn es einen klitzekleinen positiven Aspekt aus Alzeyer Sicht gab, dann jenen, dass die Alzeyer es schafften, noch einmal in die Partie zurückzukommen. Der zur zweiten Halbzeit eingewechselte Björn Grimm stocherte den Ball über die Linie. Doch lange währte die Freude über den Anschluss nicht, dann war der alte Sielstand wieder hergestellt. Diesmal war es Cederic Arnold der den Ball über die Linie bugsiert. Dass Baumann in der 83. Minute noch einen draufsetzte machte das Ergebnis für das Heim-Team zwar noch unerträglicher, die Niederlage war allerdings schon vorher besiegelt. Und hinterließ eine fassungslosen Vereinsvorsitzenden Jung: ,, Das war erschreckend."



Aufrufe: 026.10.2015, 08:00 Uhr
Carsten DietelAutor