2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Bei allen fußballerischen Qualitäten, zeigte Mike Tron stets vollen Einsatz. Archivfoto: Zinn
Bei allen fußballerischen Qualitäten, zeigte Mike Tron stets vollen Einsatz. Archivfoto: Zinn

Mike Tron präsentiert "Meine Traumelf"

SERIE/VOGELSBERG: +++ Mike Tron kickt seit mehr als zwei Jahren nicht mehr selbst. Seine "Traumelf" besteht aus Spielern, mit denen er Erfolge gefeiert und Niederlagen betrauert hat +++

LAUTERBACH - "Ich bin viel zu ehrgeizig, um Betreuer zu sein, denn ich kann nicht am Rand stehen und nix sagen." Dieser Satz sagt viel aus über einen leidenschaftlichen Fußballer, wie es Mike Tron ist. Oder besser gesagt: Wie es Mike Tron gewesen ist. Gerade einmal 34 Jahre alt, kickt er seit mehr als zwei Jahren nicht mehr selbst. Die Knie des gebürtigen Maarers haben einfach nicht mehr mitgemacht, die Fußballschuhe mussten an den Nagel gehängt werden. Trotzdem kann er auf eine bewegte Laufbahn zurückblicken, in der außer für seinen Heimatverein nur für den TV Engelrod das Trikot übergestreift hat. Seine "Traumelf" besteht ausschließlich aus Spielern, mit denen Mike Tron nicht nur zusammen gespielt, Erfolge gefeiert und Niederlagen betrauert hat.
Der verheiratete und mittlerweile zweifache Familienvater erlebt den Fußball momentan eher aus der Betrachterrolle. Allerdings hat Tron definitiv vor, dies in absehbarer Zeit zu ändern: "Ich will schon ins 'Trainergeschäft', wenn man das so sagen kann", strebt der 34-Jährige die nötigen Trainer-Lizenen an. Seine Spielerlaufbahn begann im zarten Alter von vier Jahren in der Jugend des TV Maar (später JSG Lauter) unter Trainer Dieter Schäfer, dem aktuell amtierenden Bürgermeister der Gemeinde Lautertal: "Meine ersten Fußballschuhe habe ich immer noch. Meinem Sohn Milan passen sie mittlerweile nicht mehr, da musste der Opa schon neue Schuhe kaufen", schmunzelt Tron: "Als ich so alt wie Milan war, bin ich ein kleiner Pimpf gewesen, bei dem das Trikot biszu den Schuhen hing - und der sich nach jedem Schuss auf den Hintern gesetzt hat."

Debüt mit 17 Jahren

Aber Mike Tron sollte wachsen, sowohl körperlich als auch fußballerisch. Der damalige Trainer der SG Maar/Heblos, Karlheinz Wolf aus Rimlos, verschaffte dem talentierten Offensivspieler als 17-Jährigem seine ersten Einsätze im Seniorenbereich. "Damals mussten sie mich freiholen", erinnert sich Tron noch genau. Allerdings kehrte er wenig später seinem Heimatverein den Rücken, denn dieser stieg unglücklicherweise in die B-Liga ab, auch wenn der Youngster im letzten Saisonspiel in Ilbeshausen einen Eckball direkt in den gegnerischen Maschen versenkte. "Ich war damals jung, heute würde ich das Ganze anders angehen", begründet Tron die Entscheidung, die ihn zum A-Ligisten TV Engelrod führte.

Unter Trainer Anton Krippner gelang in der Folge die etwas überraschende Meisterschaft und der damit verbundene Aufstieg in die Kreisoberliga. Es war eine erfolgreiche Zeit für den TV Engelrod und für Mike Tron. Nach dreieinhalb Jahren ging es aber wieder zurück zum Heimatverein, der durch den Zusammenschluss mit dem TSV Wallenrod als "Dreier-SG" nach Meisterschaft und Aufstieg 2010/11 unter Trainer Sebastian Schmidt in der Kreisoberliga Fulda Mitte mitmischte. Und dies oft genug auf spektakuläre Weise. Kuriose Spielverläufe und viele Tore waren keine Seltenheit, am Ende wurde stets das Klassenziel erreicht. Auch mitunter gravierende Verletzungssorgen und damit verbundene personelle Engpässe steckte die Spielgemeinschaft weg. So fand sich Mike Tron in der Spielzeit 2017/18 plötzlich zwischen den Pfosten wieder. Für jemanden, der Zeit seines Fußballerlebens in der Offensive agierte, zeigte er keine Berührungsängste mit der neuen Rolle. Im Gegenteil: Im Stile eines Manuel Neuer war der Torwart erster Spieleröffner für sein Team, der mitspielte und dessen zielgenaue Anspiele über große Entfernungen meist präzise bei seinen Teamkollegen landete.

Am Ende der Spielzeit war für den Fan der Frankfurter Eintracht aus gesundheitlichen Gründen dann aber endgültig Schluss mit dem aktiven Fußball. Seine nachfolgende Rolle als Teambetreuer hat er inzwischen beendet, doch die Rückkehr zum Fußball hat Mike Tron ins Auge gefasst. Aber nicht als Betrachter, er will richtig mitmischen.
"Meine Traumelf" von Mike Tron

Tor
Matthias Pfaffl (TV Engelrod): "Teasi" war neben dem Platz ein eher ruhiger Zeitgenosse. Er hat in der Kabine in meiner Nähe gesessen - und ich hatte einen riesen Respekt vor ihm. Ein herausragender Keeper mit einer enormen Ausstrahlung und allem, was ein Keeper mitbringen sollte. Abwehr Torsten Munser (SG Maar/Heblos/Wallenrod, SG Lauter): Der "Munsi" war Kapitän und Vorbild, ein echter Leader und eine Respektsperson. Auch wenn wir uns auf dem Feld hin und wieder in den Haaren lagen, haben wir uns gut verstanden. Er war nie der Schnellste, aber sein top Stellungsspiel hat das problemlos kompensiert. Tobias Helm (SG Maar/Heblos/Wallenrod): Guter Fußballer, tolles Stellungsspiel und enorm Zweikampfstark. Marcel Trägler, der heute bei der SG Barockstadt in der Hessenliga spielt, hat keinen Stich gegen Tobi gemacht, als Trägler mit der SG Stockhausen/Blankenau gegen uns gespielt hat. Heiko Günther (TV Engelrod): Im Prinzip ein Spieler wie Tobi: Kopfball- und Zweikampfstark. Ein klasse Mensch, der ruhig auf dem Platz war, aber uns jüngeren Spielern mit seiner Erfahrung großen Rückhalt gegeben hat. Mittelfeld André Schell (TV Engelrod, SG Maar/Heblos/Wallenrod): Er wollte immer gewinnen, hat dafür auch alles gegeben. Mein Cousin hatte einen guten linken Fuß. Wir haben uns blind verstanden auf dem Platz, leider war er sehr oft verletzt. Fabian Helm (SG Maar/Heblos/Wallenrod): Enorm ehrgeizig mit großem Siegeswillen. Er hat zwar hart, aber nicht unfair gespielt. Einer der besten Sechser, die ich kenne, und der in Sachen Schuss, Fitness und Technik top war. Ein top Mensch, der als armer Student zwar nie Geld hatte, aber bei Feierlichkeiten immer mittendrin gewesen ist. Holger Caspar (TV Engelrod): Ein super witziger Kerl, auch wenn wir uns auf dem Platz ab und an in den Haaren gehabt haben. Hut ab, was er in der Zentrale alles weggemacht hat. Timo Eheim (SG Maar/Heblos/Wallenrod; aktuell SG Lauter): Mein anderer Cousin hat einen gefühlvollen rechten Fuß. Allerdings nimmt er den Ball lieber hoch, statt ihn flach zu spielen - damit es der Stürmer bei der Ballannahme auch ja nicht zu einfach hat. "Geilo" ist ein Standardspezialist - und ein feierfreudiger Spaßmacher in der Kabine. Marco Hühn (SG Maar/Heblos/Wallenrod; aktuell SG Lauter): Vor ihm kann ich nur den Hut ziehen. Was er mit seinen mittlerweile 41 Jahren an den Tag legt, ist phänomenal. Er ist existenziell wichtig für die Mannschaft. Wir haben uns auf und neben dem Platz immer gut verstanden. Zwischen uns beiden gab es keinen Neidfaktor, es ging nie darum, wer mehr Tore schießt, denn der Erfolg der gesamten Mannschaft steht über allem. Angriff Daniel Steuernagel (SG Maar/Heblos/Wallenrod): Mit ihm - und auch Denis - würde ich mit unserer jetzigen Erfahrung gerne noch einmal zusammenspielen. Daniel ist enorm schnell und hat eine gute Technik. Wir sind sehr befreundet, was man auch auf dem Platz gesehen hat: Wir hatten ein gutes Zusammenspiel, denn jeder wusste genau, was der andere machte beziehungsweise wie er lief. Denis Erovic (TV Engelrod; aktuell SV Müs): Wirklich eine "Maschine", ein Winner-Typ, der für den Fußball lebt. Er ist ehrgeizig, schnell, robust und präsent. Wie gesagt, ich würde mit der gesammelten Erfahrung jetzt gerne mit ihm zusammen spielen. In Engelrod war er damals 18 und ich 21. Ersatzbank Christian Hartmann (SG Maar/Heblos/Wallenrod): "Kotter" war überragend im Zweikampf; gegen ihn habe ich nie gerne im Training gespielt. Auf dem Platz eher ruhig, aber Wahnsinn, was er geleistet hat. Marcel Gebhart (SG Maar/Heblos/Wallenrod): Es hat lange gedauert, ehe er auf dem Platz laut wurde. Ein super Typ, immer motiviert - und Hauptabnehmer bei meinen Ecken. Burak Ilgar (SG Maar/Heblos/Wallenrod; aktuell SV Müs): Er ist pfeilschnell und hat eine wahnsinnig gute Technik. Wir haben nur eine Saison gemeinsam gespielt, aber haben uns sehr gut verstanden. Burak ist einfach ein feiner Kerl. Marco Klaus (TV Engelrod): "Maggi" hatte einen linken Zauberfuß und war immer da, wo er gebraucht wurde. Menschlich ein klasse Typ. Thorsten Wolf (SG Maar/Heblos): "Wolfi" war der ideale Stoßstürmer. Er hat die Bälle festgemacht und dank seines sehr guten Auges auch optimal weitergeleitet. Seine linke Klebe war vom Allerfeinsten. Wir haben uns immer sehr gut verstanden, ein echter Freund. Trainer Sebastian Schmidt (SG Maar/Heblos/Wallenrod; aktuell SG Lauter): Er hat mich lange begleitet, geprägt und mir viel beigebracht, gerade in Sachen Motivation. Ein guter Freund und menschlich absolut top.
Aufrufe: 023.1.2021, 12:45 Uhr
Kai Kopf (Lauterbacher Anzeiger)Autor