2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Hier im Schatten, ansonsten eine Saison mit viel Licht. Spieler von SG Gensingen/Grolsheim. Archivfoto: Salecker
Hier im Schatten, ansonsten eine Saison mit viel Licht. Spieler von SG Gensingen/Grolsheim. Archivfoto: Salecker

Bundesliga-Tristesse droht

Rückblick: Gensingen vorneweg, dahinter Gerangel +++ 16 Teams und 16 Rückschauen

MAINZ-BINGEN. Ähnliche Winter-Verhältnisse wie in der deutschen Beletage herrschen auch in der Kreisklasse C Mainz-Bingen West I. An der Spitze thront wie der FC Bayern die SG Gensingen / Grolsheim (45 Punkte) mit komfortablem Vorsprung (acht Zähler). „Eine kompakte Defensive, Laufbereitschaft und die Qualität vorne“, konstatiert der Trainer Michael Baumgärtner, der den Vorsprung auf Rang zwei als „Bonus“ betrachtet: „Das gibt Sicherheit, auch wenn wir mal verlieren“, sagt Gensingens Trainer Baumgärtner mit Blick auf das schwere Auftaktprogramm für 2015: Appenheim und Schwabenheim II auswärts, dazwischen Bingerbrück II daheim. Alle drei rangeln mit vier anderen Teams um den zweiten Tabellenplatz. Den belegt derzeit die TSG Sprendlingen (37). Doch selbst der Achtplatzierte Hassia Bingen II (32) meldet bei nur fünf Punkten Rückstand berechtigte Ansprüche darauf.

Es folgen ausschließlich zweite Mannschaften, die entsprechend dem Personalstand ihrer jeweiligen Ersten sehr inkonstante Leistungen darboten. Mal der Führungsriege als Kannonfutter dienten, aber auch unverhofft zum Stolperstein werden konnten. Wie beispielsweise der Bis-dato-Tabellenführer Münster Sarmsheim bei seiner ersten Saisonniederlage gegen Ockenheim II (1:3) am eigenen Leib zu spüren bekam. So lief das erste Saison-Halbjahr für die Teams im Einzelnen:

SG Gensingen / Grolsheim:Dass die Gensinger Ercan Genc (24 Treffer) und Steffen Romainczyk (22) die Torjägerliste anführen und gleich vier Spieler des Primus in den Top Ten vertreten sind, spricht eigentlich schon für sich: Die SG steht für geballte Offensiv-Power, netzt im Durchschnitt 5,0 Mal pro Spiel (schon 90 Tore). Und hat dabei gleichzeitig hinter Sprendlingen die zweitbeste Defensive (15 Gegentore) der Liga. Die bislang einzige Niederlage datiert vom ersten Spieltag (2:4 gegen Drais II) und bildete den Beginn eines durchwachsenen Saisonauftakts. Nach dem fünften Spieltag rangierte die Truppe von Michael Baumgärtner mit lediglich sechs Zählern auf der elften Position. Anschließend ging es steil bergauf: Seit nunmehr 13 Partien ist sein Team ohne Punktverlust.

TSG Sprendlingen: Die TSG beendete die Hinrunde mit zwei Topspielen. Zunächst eroberte sie am 17. Spieltag die erste Verfolgerposition mit einem 2:1-Erfolg bei Türkgücü II und revanchierte sich für die knappe Hinspiel-Niederlage (0:1) im Nachholspiel Anfang Oktober. Davor acht Spiele ungeschlagen, war es die zweite Niederlage für Sprendlingen in Serie (zuvor 0:1 gegen Schwabenheim II). Nachdem die TSG kurze Zeit selbst auf dem Platz an der Sonne gestanden hatte, büßte sie diese durch die kurze Schwächeperioden wieder ein. Die jüngste Pleite gegen Spitzenreiter Gensingen (1:3) beendete eine erneute Serie von sieben unbezwungenen Spielen. Dabei gelangen Sprendlingen mit zwei 7:0-Erfolgen die bislang höchsten Saisonsiege. Spielertrainer Sebastian Schmidt, mit 14 Saisontreffern bester Sprendlinger Torschütze, traf in beiden Partien dreimal ins Schwarze.

Bingerbrück / Weiler II: Da muss der Fan schon das Fernglas auspacken, um die letzte Niederlage der SG zu sichten. Am allerersten Spieltag krachte es dafür umso heftiger im Gehäuse der Bingerbrücker beim 0:7 im Derby gegen Münster-Sarmsheim. Seither holten sie in jedem Spiel immer mindestens einen Punkt, sind mit sieben Punkteteilungen aber auch die Remis-Könige der Liga. Dabei trotzte die SG auch dem Spitzenduo jeweils einen Zähler ab, verschenkte allerdings jeweils zwei in Spielen gegen die vermeintlich schwächeren Teams aus Frei-Weinheim, Heidesheim und Partenheim. Neben der Unentschieden- führt Bingerbrück auch die Karten-Statistik mit 45 Gelben und 7 Gelb-Roten Kartons an. Seine bislang beste Position im entscheidenden Tableau belegte das Kollektiv von Tobias Karsch zum Ende der Spielzeit 2014 (3. Rang), punktlgeich mit Sprendlingen und Türkgücü Mainz. Mit 14 Toren steht Alexander Hoffmann außerdem auf dem fünften Platz der Torjäger-Statistik.

Türkgücü Mainz II: Nach einem 2:10-Ausrutscher im zweiten Spiel gegen Schwabenheim II fing sich Türkgücü und holte durch viele Nachholspiele auch im Tableau gewaltig auf, führte es zwischendurch sogar drei Spieltage lang an. Bis zum 13. Spieltag und der damit verbundenen Niederlage im Sechs-Punkte-Spiel gegen Gensingen (1:2). Seither befinden sich die Mainzer in der Jäger-Rolle. Im Vergleich zu Gensingen und Sprendlingen gewannen sie ihre Spiele mit weniger spektakulären Resultaten. Oft nur mit einem Tor Vorsprung bewiesen die Türken dafür umso mehr Nervenstärke. Zu flattern begannen die Nerven allerdings in den vergangenen zwei Partien, die bitter nur mit einem Treffer Rückstand gegen Sprendlingen und Appenheim verloren gingen (1:2 und 0:1). Die Mainzer rutschten auf Rang vier ab, sind aber weiterhin punktgleich mit Sprendlingen (37). Bereits im zweiten Spiel nach der Pause (8. März) kann sich Türkgücü für die Hinspiel-Pleite gegen Schwabenheim revanchieren. Bester Torschütze: Mehmet Yenievli (8Tore).

Münster-Sarmsheim: Sieben Spieltage lang führte der Nahe-Ort das Klassement an. Doch mit drei Niederlagen gegen direkte Mitkonkurrenten innerhalb von drei Wochen rutschte der SV auf Platz sieben ab. „Wir sind nicht so gut, um jedes Spiel zu gewinnen“, gestand sich Abteilungsleiter Markus Wohlfahrt zwischenzeitlich ein. Doch sein Team fing sich wieder mit vier Siegen innerhalb der nächsten vier Wochen. Es folgte ein unglücklicher Rückschlag im Derby gegen Bingerbrück (1:2). Punktgleich (35) mit Appenheim, dafür aber mit dem besseren Torverhältnis steht Münster-Sarmsheim in aussichtsreicher Position nur zwei Punkte hinter Türkgücü und Sprendlingen. Treffsicherster SV Schütze ist bislang Standard- und Strafstoßexperte Michele Schilz mit 12 Treffern (Platz 8 in der Torschützen-Liste).

SV Appenheim: Offensiv nicht ganz so prächtig (38 Tore), dafür defensiv ziemlich mächtig (20 Gegentore), könnte man das letzte Halbjahr für den SV zusammenfassen. Weniger schön, dafür schnörkellos und effektiv agierend, setzte sich Appenheim nach Startschwierigkeiten gegen Hassia Bingen II (0:1) am zweiten Spieltag im oberen Tabellendrittel fest. Eben jener Gegner verhinderte auch ein Überwintern des SV auf dem zweiten Rang: Im Nachholspiel vor der Winterpause musste er seine bisweilen höchste Niederlage einstecken (0:4). Ein kurze Schwächeperiode mit Niederlagen gegen Heidesheim II (1:2) und Münster-Sarmsheim (1:3) Anfang November hatten ein Abrutschen aus den Top Five verursacht. Mit 35 Zählern liegt Appenheim im Moment aber dennoch punktgleich mit Münster-Sarmsheim in Lauerstellung auf Rang zwei. Bester Schütze: Julian Friedrich mit 13 Treffern (Platz 7 in der Torschützen-Liste).

Schwabenheim II: Nach schwankenden Ergebnissen im ersten Saisonviertel, beeindruckte die TSG in den letzten zwei Monaten mit Konstanz. Aktuell stehen sechs Spiele ohne Niederlage am Stück (fünf Siege) auf der Habenseite. Die Dreier wurden allerdings durchweg gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte eingefahren. Dass Schwabenheim auch gegen Spitzenteams bestehen kann, bewiesen sie unter anderem gegen Türkgücü (10:2) und Sprendlingen (1:0). Doch die nächsten Bewährungsproben folgen auf dem Fuß: Das Auftaktprogramm 2015 hat es mit Bingen II, dem nach Revanche trachtenden Türkgücü II und Tabellenführer Gensingen in sich. Dabei wird TSG-Trainer auf die drittstärkste Offensive der Klasse (59 Tore) setzen und vor allem auf seinen Top-Torjäger Basil Haddad bauen (17 Treffer, Rang 3 in der Torschützen-Liste).

Hassia Bingen II: "Die Mannschaft wächst zusammen. In ein bis zwei Wochen wird es laufen", berichtete Hassia-Coach Andreas Paulus über sein neu zusammengewürfeltes Kollektiv nach der 1:4-Niederlage gegen Schwabenheim II am vierten Spieltag. Und behielt Recht: Sechsmal am Stück gewann sein Team und klopfte nach zehn Partien sogar ganz oben an (Rang 3). Türkgücü II (0:2) und Gensingen (2:7) holten die Hassia aber unsanft auf den Boden der Tatsachen zurück. Offensive ist Trumpf bei den Bingern, bei denen sich um Baris Kaya (16 Saisontore, Platz 4 in der Torschützen-Liste) die zweitstärkste Offensive der Liga formiert. Doch diese suchte noch allzu oft das Heil in der Flucht nach vorne und vernachlässigte die Verteidigung, was die bislang 41-Hassia-Gegentore gnadenlos aufdeckten.

Drais II: Ausgeglichener könnte die Bilanz kaum sein: Sieben Siegen stehen sieben Niederlagen gegenüber, bei 4 Unentschieden. Auch das Torverhältnis ist mit 27:28 fast ausgeglichen. Konstant ist auch die Position (Platz 9) der TSG seit dem 13. Spieltag. Fast alle seiner sieben Dreier fuhr der Tabellenführer der unteren Tableauhälfte (sechs Punkte Rückstand auf Bingen) gegen Teams ein, die hinter ihm positioniert sind. Mit dem im Nachhinein überraschenden Bezwingen des Primus Gensingen am ersten Spieltag (4:2) und einem 5:0-Kantersieg über Bingen II setzte Drais dennoch schon zwei gehörige Ausrufezeichen. Bester Torschütze: Christian Spönnemann (5Tore, Platz 28 in der Torjäger-Liste).

Heidesheim II:Mit Blick auf den Spielplan fällt direkt eine lange TSG-Flaute ins Auge: Acht Wochen lang, von Mitte August bis Anfang Oktober gelang dem Team von Christian Metzler kein einziger Dreier. Nach zwei anfänglichen Siegen gegen Schwabenheim II und Viertäler II (beide 2:0) manifestierte die Hungerperiode ein rasantes Abfallen der Heidesheimer in der Tabelle auf ihre Tiefstposition Rang 12. Doch seit dem Zwischentief musste sich die TSG lediglich den Topteams aus Schwabenheim und Sprendlingen beugen. Die aufsteigende Form wird aktuell mit Platz 10 belohnt. Bester Torschütze: Nils Sieben (6 Tore, Platz 23 in der Torjäger-Liste).

Sponsheim II: Als unteren Durchschnitt darf man die Reserve des TSV getrost bezeichnen, die seit zehn Spieltagen zwischen dem neunten und elften Rang pendelt. Zusammen mit Heidesheim II und Drais II bildet Sponsheim das Spitzentrio der unteren Hälfte und möchte unbedingt sein Saisonziel (einstelliger Tabellenplatz) realisieren. Nach starkem Saisonstart gegen Ockenheim II und Viertäler II begannen die Leistungen auch aufgrund vieler Verletzter stark zu schwanken. Vor allem gegen die Spitzenteams tat der TSV kaum einen Stich. Hoffnung gaben Sponsheim zuletzt engagierte Leistungen gegen Ockenheim II (2:2) und Heidesheim II (0:2). Für wirklich Zählbares langte es nicht. Um aus dem Delta von mittlerweile sieben Spielen mit nur einem Sieg herauszukommen, bedarf es wieder mehr Konstanz. Beste Torschützen: Marc-Andre Ingenbrand, Cem Kaya und Matthias Pfeiffer (alle 5, Platz 28 in der Torschützen-Liste).

Frei-Weinheim II:Bis zum achten Spieltag dauerte es, ehe der VfL seinen ersten Dreier landete (4:1 gegen Viertäler). Bis dahin hatten die Ingelheimer ihre Leistungsfähigkeit unter anderem schon beim 4:4 gegen Bingerbrück II unter Augenschein gestellt. Wie den meisten Teams im unteren Tabellendrittel machten auch Frei-Weinheim einige Verletzte in der ersten Mannschaft zu schaffen, wodurch das Reserveteam dementsprechend dezimiert wurde. Die bislang beste Phase des VfL waren die letzten drei Spiele aus denen er gegen Ockenheim II (4:0), Drais II (0:0) und Kempten II (6:0) sieben Punkte holte. Damit verbunden: Eine Verbesserung von Platz 13 auf 12 und die Verkürzung des Rückstandes auf Rang elf auf vier Punkte. Bester Torschütze: Vilim Grabovickic (10 Tore, Platz 12 in der Torschützen-Liste).

Ockenheim II:Nach sechs Spieltagen schien es noch rosig bestellt um das Fidelia-Team. Dem punktverlustfreien Tabellenführer Münster-Sarmsheim war mit 3:1 der Schneid abgekauft worden und Ockenheim fand sich auf Platz vier wieder. Doch seither gelang kein einziger Sieg mehr und die Fidelia rutschte steil ab. Nach acht Pleiten in Folge fing sie sich im November wieder und ergatterte wenigstens gegen Viertäler II und Sponsheim II einen Punkt. Dürr ist vor allem der Offensivdrang: Zusammen mit Kempten beheimatet die Ockenheim die zweitschwächste Offensive der Liga (17 Tore). Symptomatisch ist, dass die vier besten Torschützen im Team (Patrick Buchecker, Bastian Fischer, Andreas Gause und Pascal Dickenscheid) allesamt bei lediglich zwei Toren stehen.

Kempten II:Immerhin schon zweimal, und damit einmal mehr als Viertäler II und Partenheim II, gewann Kempten im vergangenen Halbjahr. Musste bis zum ersten Sieg aber ganze 10 Spiele warten. In einem spektakulären Schlagabtausch bezwang der FV Viertäler II mit 6:4 und übergab die Rote Laterne prompt an den Konkurrenten. Seither findet sich Kempten durchgehend auf dem 14. Rang wieder. Außer gegen Partenheim II (1:0) hatten die Vorortler aber nichts mehr zu lachen. Mehr als ein Drittel der Tore besorgte Alexander Meyer (6, Platz 23 in der Torschützen-Liste).

Viertäler II:Nur Partenheim II konnte Viertäler bislang bezwingen (4:1). Das war am vierten Spieltag, womit die SpVgg. von allen Teams am längsten auf einen Dreier wartet. Grund dafür: Die Viertäler Reserve wurde von den Ausfällen der Ersten stark gebeutelt und lief zum Teil nur mit neun oder zehn Mann auf. Dass die Mannschaft nicht den letzten Platz innehält, verdankt sie lediglich der noch schlechteren Tordifferenz des Partenheimer Kontrahenten. Beste Torschützen: Sebastian Jost und Patrick Krämer (beide 3 Tore, Platz 49 in der Torschützen-Liste).

Partenheim II: Nach insgesamt neun Spieltagen fand sich die SG auf dem letzten Platz wieder. Aktuell steht Partenheim seit vier Spielen mit dem Rücken zur Wand. Gemeinsam mit Kempten verfügt die SG dabei über die schlechteste Defensive (76 Gegentore) und alleine über die schlechteste Offensive (12 Treffer) des Klassements. Ein Lichtblick: Das 3:3 gegen Bingebrück am vorletzten Spieltag dürfte mehr Hoffnung geben auf ein angriffsfreudigeres Partenheim in 2015. Beste Torschützen: Marco Bauer und Jannik Gehret (beide 2 Tore).

Aufrufe: 07.1.2015, 05:00 Uhr
Nils SaleckerAutor