2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
"Tragt mich heim, ich hab getroffen": Die Eintracht feierte ihren Torschützen zum 1:0, Beytullah Kurtoglu.  (Foto: Mario Luge)
"Tragt mich heim, ich hab getroffen": Die Eintracht feierte ihren Torschützen zum 1:0, Beytullah Kurtoglu. (Foto: Mario Luge)

Mit Fußballfest in den Oktober

Eintracht steigert sich und bezwingt den Ludwigshafener SC 4:0 +++ Eingewechselter Kurtoglu leitet Sieg ein +++ Doppelpacker Paulus +++ Kuba mit bärenstarker Leistung +++ Simioanca verletzt

BAD KREUZNACH. Mit einem Fest startet die SG Eintracht in den Oktober. Nicht unbedingt fußballerisch berauschend, aber durchaus schenkelklopfend, was die Punkte betrifft – so hatten die Bad Kreuznacher Grund zum Feiern. 4:0 (0:0) hieß es am Ende gegen den personell gebeuteten Ludwigshafener SC. Bei strömendem Regen verdienten sich die Hausherren diesen wichtigen, weil richtungsweisenden Verbandsliga-Dreier aufgrund einer gehörigen Leistungssteigerung nach dem Wechsel.

Als beide Teams zum Pausentee in die Kabine stolzierten, war es noch einigermaßen trocken gewesen auf dem Rasen im Moebusstadion. Als sie zehn Minuten später wieder hinauskamen, schüttete es aus Kübeln. „Wollen wir noch fünf Minuten warten oder sollen wir gleich spielen“, fragte denn sogar Schiedsrichter Christoffer Reimund, der nicht so wirklich Lust zu haben schien. Egal: Alle Akteure entschlossen sich, das Fritz-Walter-Wetter in Bad Kreuznach anzunehmen. Für die Eintrachtler die richtige Wahl ab Minute 46.

Denn keine drei Minuten später hatten sie Grund zum Jubel. Betullah Kurtoglu legte sich den Ball 18 Meter vor dem LSC-Tor zurecht und bastelte das Spielgerät formschön in den Winkel - 1:0. Es war der Dosenöffner im Spiel für die SGE. „Dabei wollte ich heute eigentlich gar nicht spielen“, gab der Torschütze später zu Protokoll. Nach einem Muskelfaserriss am hinteren Oberschenkel hatte er fast drei Wochen pausieren müssen und setzte sich nur seinem Trainer zuliebe auf die Bank. Nicht nur das. Da nach einer halben Stunde Adrian-Daniel Simioanca mit Knöchelverletzung vom Platz musste, war Kurtoglu gefragt. Mit ihm kam Tempo und Klasse ins Spiel. „Wir hatten anfangs noch zu viel hinten herum gespielt, das hat unser Spiel träge gemacht. Dazu haben wir unsere schnellen Außen überhaupt nicht eingesetzt bekommen. Das ist erst später besser geworden“, sagte er.

Besonders in der zweiten Halbzeit. Da sei das Eintracht-Tor dann überhaupt nicht mehr in Gefahr geraten, betont der zentrale Mittelfeldspieler, der sich über das 2:0 freuen durfte. Wieder war’s ein Freistoß, diesmal lochte der emsige Yannik Wex (nicht ganz unhaltbar) ins untere Eck ein. Das 3:0 bereitete nur fünf Minuten später erneut Kurtoglu vor. Er schickte den für den unglücklich agierenden Gürkan Satici eingewechselten Henrick Sperling auf die rechte Seite. Dessen Pass in die Mitte vollendete der ebenfalls neu gekommene Niklas Paulus. Torjäger Paulus schnürte mit dem Treffer zum 4:0-Endstand keine 60 Sekunden später seinen ganz persönlichen Doppelpack.

Genauso wie der zweifache SGE-Torschütze freute sich auch Teamkollege Kurtoglu, gerade weil es für ihn selbst nach der Zwangspause überraschend gut gelaufen war. „So eine Verletzung nimmt einen schon mit, das Spiel heute hat mich freier gemacht." Es sei sehr wichtig gewesen, gegen eine solche Mannschaft zu gewinnen. Eine Niederlage hätte wieder für Unruhe gesorgt. „Das geht in Bad Kreuznach dann immer ganz schnell“, grinste der Zehner.

Froh über den Erfolg seiner Mannschaft, aber hiernach deutlich humpelnd unterwegs war der Unglücksrabe des Tages. "Addy" Simioanca wird das Wochenende abwarten und am Montag zum Arzt gehen. Nach dem heftigen Foul von Prince Jubin, der in der Schlussphase noch Gelb-rot sah, musste der Rumäne früh vom Feld. Auf dem dick geschwollenen Knöchel waren noch die Stollenabdrücke eines Ludwigshafener Schuhs zu sehen. Doppeltes Pech für ihn: „Ich wollte in dieser Woche in die Heimat zur Hochzeit meines besten Freundes fahren.“ So oder so – Simioanca wird der Eintracht am kommenden Wochenende fehlen.

Und das besonders seinem Nebenmann in der Eintracht-Abwehrkette: Glody Kuba. Der war, wenn gefordert, Turm in der Schlacht. „Für mich über die 90 Minuten bester Mann auf dem Platz“, lobte Coach Patrick Krick seinen Defensivmann, der eine gefühlte 100-Prozent-Quote bei gewonnen Zweikämpfen hatte. Auch Kuba hatte sich seine Belohnung verdient. Abpfiff, Dusche, Fest. Der Oktober kann kommen.

Der Trainer im Wortlaut:

„Die ersten 20 Minuten waren sehr schleppend, das wollten wir nicht so. Danach haben wir das Tempo angezogen und mehr Druck gemacht. Das hatte natürlich auch viel mit den Wechseln zu tun. Beytullah hatte im Mittelfeld viel Platz, konnte viele Bälle verteilen. Daraus sind die Standards und die Tore entstanden. Das war auch die Marschrichtung in der Pause, wir müssen mehr Tempo reinbekommen und die Kugel schneller nach vorne bekommen. Wie auch in Waldalgesheim hat sich gezeigt, dass die Auswechselspieler Qualität bringen können. Es war natürlich auch wichtig, dass wir dieses Spiel gewinnen. Das muss gegen einen solchen Gegner auch unser Anspruch sein. Ich bin froh, dass wir es am Ende so deutlich gelöst haben – auch mit Blick auf die Tabelle.“

SG EINTRACHT – LUDWIGSHAFENER SC 4:0

  • SG Eintracht: Seyfert – Simioanca (29. Kurtoglu), Baumann, Kuba, Scheick – Missal, Bayir, Wex, Tsurev (46. Paulus) – Schneider, Satici (77. Sperling).
  • Tore: 1:0 (48.) Kurtoglu, 2:0 (73.) Wex, 3:0/4:0 (77./78.) Paulus.
  • Bes. Vork.: Gelb-rote Karte gegen Prince Jubin (72.) wegen wiederholtem Foulspiel.
  • Schiedsrichter: Christoffer Reimund.
  • Zuschauer: 100.

Aufrufe: 030.9.2017, 18:51 Uhr
Mario LugeAutor