2024-05-10T08:19:16.237Z

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Abschied aus Bad Kreuznach: Deniz Darcan wechselt nach Bingen.  (Foto: Mario Luge)
Abschied aus Bad Kreuznach: Deniz Darcan wechselt nach Bingen. (Foto: Mario Luge)

Kapitän verlässt das Eintracht-Schiff

Deniz Darcan wechselt mit sofortiger Wirkung von Bad Kreuznach nach Bingen +++ Holste: "Unerwartet und enttäuschend" +++ Rodrigues: "Auch eine Investition in die Zukunft"

BAD KREUZNACH / BINGEN. Der nächste Knaller in der letzten Wechselwoche. Deniz Darcan wird mit sofortiger Wirkung die SG Eintracht verlassen und sich dem Nachbarn Hassia Bingen anschließen. Das gab der Sportliche Leiter der Bad Kreuznacher, Oliver Holste, am Dienstagmorgen bekannt. Darcan, der einen Amateurvertrag mit einem Jahr Laufzeit unterzeichnet hat, ist für den Oberligisten vom Hessenhaus schon am kommenden Samstag gegen den TuS Mechtersheim spielberechtigt.

„Es ist für uns sportlich ein herber Rückschlag, der uns auch unerwartet getroffen hat“, sagt Holste. „Wir wollen versuchen, mit jungen Spielern etwas im Verein aufzubauen und brauchen dafür Führungsspieler wie ihn. Das ist sehr enttäuschend für den Verein und für die Mannschaft.“ Bereits in der Vorwoche hatte sich die Eintracht von Beytullah Kurtoglu getrennt, der Spielertrainer beim Bezirksligisten Karadeniz Kreuznach geworden ist.

Ob der Wechsel aber wirklich so überraschend kam? Bereits nach dem jüngsten 0:3 in Waldalgesheim und einer äußerst schwachen Vorstellung der Bad Kreuznacher hatte sich Kapitän Darcan sehr enttäuscht und frustriert geäußert. Der Kapitän sprach von fehlender Struktur und stellte die Charakterfrage. „Ich habe vor der Saison der Eintracht mein Wort gegeben, das aber an Rahmenbedingungen geknüpft war“, sagt Darcan, der damit keineswegs finanzielle Gegebenheiten meint. „Ich möchte mich sportlich noch entwickeln. Und in der letzten Zeit war ich unglücklich. Dennoch tut es mir jetzt auch weh.“ Für den 24-Jährigen, der bei Mainz 05 in der Jugend groß geworden ist, ist der Wechsel sportlich auf jeden Fall ein Fortschritt zurück in die Oberliga. Schon in der Sommerpause hatten Darcan entsprechende Angebote vorgelegen.

Auch der Abgang von Kumpel Kurtoglu hatte Darcan geärgert, ohne dass er diesbezüglich Partei ergreift. „Meine Entscheidung zu wechseln, ist aber über längere Zeit gereift. Erst kam der Gedanke, dass ich gehe. Danach das Angebot der Hassia.“

Darcan hinterlässt eine große Lücke. Ob die Eintracht in diesen Tagen noch einmal personell nachlegen wird, steht noch nicht fest. Mit Fabien Spreitzer und Thiemo Stavridis haben die Bad Kreuznacher erst zwei Mittelfeldspieler verpflichtet. Holste: „Schnellschüsse wird es in dieser Woche sicher keine geben.“
Das gilt auch für Hassia Bingen, das nach Vllaznim Dautaj in der Vorwoche mit Deniz Darcan nun schon die zweite herausragende Verpflichtung getätigt hat. „Ich kenne Deniz schon aus seiner Zeit bei Mainz 05 und weiß um seine Qualitäten – sportlich wie menschlich“, betont Hassia-Coach Nelson Rodrigues.

„Wenn wir einen solchen Spieler bekommen können, öffnen wir in Bingen natürlich die Tür.“

Rodrigues betont, dass Darcan auch eine Investition für die Zukunft sein soll. „Wir wollen die Hassia in der neuen Saison verjüngen – egal ob in der Oberliga oder in der Verbandsliga – , da passt einer wie Deniz in unsere Planung.“ Aktuell wird der variable Mittelfeldakteur, der defensiv wie offensiv, zentral und auf beiden Seiten spielen kann, die Binger auch schon weiter bringen. Mit Fabian Liesenfeld, Jannnik Persch, „Mükke“ Serdar, Axel Neumann oder Andi Rudolph sind zahlreiche wichtige Spieler nicht immer greifbar. Ist da personell eventuell sogar noch mehr am Hessenhaus geplant? Nelson Rodrigues hält sich bedeckt: „Bis zum 31. August ist das Transferfenster noch offen.“

Und die Eintracht? Da deutet sich an, dass es eine ganz schwierige Saison werden wird. Nur mit jungen, hungrigen Spielern wird der Klassenverbleib in der Verbandsliga zur Herkulesaufgabe. Eines ist klar: Weitere Abgänge kann sich Bad Kreuznach nicht leisten.

Aufrufe: 028.8.2018, 11:25 Uhr
Mario LugeAutor