2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
Ball flach halten und dann hoch gehen: Eintracht-Coach Thomas Wunderlich gibt es vor.  (Foto: Dirk Waidner)
Ball flach halten und dann hoch gehen: Eintracht-Coach Thomas Wunderlich gibt es vor. (Foto: Dirk Waidner)

Flach spielen, hoch gehen

Ein Dreier trennt die SG Eintracht Bad Kreuznach von ihrem Meisterstück

BAD KREUZNACH. Immer locker bleiben. Und nicht so genau hinhören, was so alles erzählt wird. Denn, und da Tim Hulsey spricht aus eigener, manchmal leidiger Erfahrung, ,,über die SG Eintracht wird schon immer viel geredet. Wir sind gut damit gefahren, dass wir uns nicht davon nicht beirren lassen haben und nur auf uns geschaut haben". Der Kapitän des Bad Kreuznacher Traditionsvereins sagt: ,,Wir sind cool geblieben". Das soll auf den letzten Metern der Saison so bleiben.

Mit einem Dreier am Sonntag (15 Uhr) beim TSV Langenlonsheim/Laubenheim, es wäre der 23. im 28. Saisonspiel, würde die Eintracht ihr Meisterstück in der Fußball-Bezirksliga abschließen und den Fahrstuhl zur Landesliga betreten. Den Knopf zur nächsthöheren Etage haben die SGE-Kicker gedrückt, noch hat sich die Tür nicht geschlossen, steht der Fußnagel des kleinen Fußzehs des Verfolgers Karadeniz auf der Schwelle. Zudem halten die Langenlonsheimer vorübergehend den Finger vor die Lichtschranke, verzögern die Abfahrt des Aufstiegsaufzugs.

Der designierte Champion ist solche Aufstände gewöhnt. 27 Mal gehörte der Eintracht-Elf die Rolle Goliaths, 27 Mal versuchten die Davids der Bezirksliga, dem Riesen ein Beinchen zu stellen. ,,Jeder versucht, uns das Leben so schwer wie möglich zu machen", sagt Eintracht-Coach Thomas Wunderlich, ,,wir haben nichts geschenkt bekommt." Andererseits: Die Eintracht wusste sich schon selbst zu helfen, war auf Präsente der Konkurrenz nicht wirklich angewiesen.

Das Hinrunden-Duell mit dem TSV Langenlonsheim/Laubenheim dient als Musterbeispiel. ,,Über weite Strecken hat man nicht gesehen, wer die Spitzenmannschaft und wer der Tabellenfünfte, -sechste ist", erinnert sich Wunderlich, ,,das war ein Spiel auf Augenhöhe, eigentlich ein typisches 0:0-Spiel..." Bis sich in der Nachspielzeit (die fupa-Chronisten notierten damals die Minute 90.+3) die individuelle Klasse durchsetzte. Brian Huth, der sich auch in den folgenden Wochen und Monaten zum Mann für die besonderen Momente herauskristallisieren sollte, nutzte Tim Hulseys Vorlage zum glücklichen Siegtreffer. Es war im Spätoktober Huths drittes Saisontor. Mittlerweile hat der Offensivspieler 13 auf seinem Konto, Hulsey im Übrigen 30, das komplette Ensemble 106. Zuletzt gab es zehn Siege in Serie. Ein Lauf, der auch das Dokument unglaublicher Konstanz und des ,,komplettesten Gesamtpakets" (Wunderlich) ist.

,,Das macht es für unsere Gegner noch interessanter, uns zu schlagen", sagt der SGE-Trainer, ,,wir wollen in den letzten drei Spielen keinen Punkt abgeben, das ist klar. Aber die Langenlonsheimer wissen, dass wir mit einem Sieg Meister sind und deshalb werden sie am Sonntag in den 90 Minuten alles in ihrer Kraft stehende abrufen." Um möglicherweise in den kleinen erlesenen Kreis der Spielverderber, die den Primus besiegten (die SG Alsenztal und die SG Hoppstädten), einzutreten.

Die Bad Kreuznacher bleiben locler, gehen die Aufgabe genauso an wie die vorherigen. Sie freuen sich darauf, wollen sie spielerisch lösen - und lechzen bereits nach den Herausforderungen, die auf sie warten, wenn sich die Fahrstuhltür am Sonntag um kurz vor 17 Uhr schließen sollte und der Aufzug die nächsthöhere Etage ansteuert.



Aufrufe: 07.5.2015, 19:00 Uhr
Henning KunzAutor