2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
– Foto: Alexander Fischer/cwa

FuPa Corona-Check SG Auerbach 1946 e.V.

Wie ist die Lage bei den Klubs aus dem FuPa Baden Gebiet?

Der Ball ruht. Schon wieder. Das trifft die Fußballklubs in ganz Deutschland hart. Wir wollen von den Vereinen hören, wie sie dazu stehen und was sie glauben, wann und wie es weitergehen kann. Deshalb haben wir den Klubs aus dem FuPa Baden Gebiet einen Fragenbogen mit der Bitte zum Ausfüllen geschickt. Johannes Bansbach, Abteilungsleiter Fußball des Mosbacher Kreisligisten SG Auerbach, hat den Corona-Check für seinen Verein gemacht.

Frage 1: Es ist wieder Pause. Ist das die richtige Entscheidung aus Ihrer Sicht?

Ich sehe das zwiespältig.

Aufgrund der stark steigenden Infektionszahlen mussten Maßnahmen getroffen werden, von daher ist die Absage von Spielen eine logische und vertretbare Konsequenz. Geisterspiele wären meines Erachtens nicht umsetzbar gewesen, da man auf den Sportplätzen der Amateurspielklassen in den seltensten Fällen die Möglichkeit hat Zuschauer tatsächlich „auszusperren“. Wahrscheinlich hätte es rund um den Platz bzw. außerhalb des Zaunes dann doch Ansammlungen gegeben. Diesen Schuh möchte man sich als Verein sicher nicht anziehen!

Den Trainingsbetrieb hätte man unter Einhaltung gewisser Voraussetzungen meiner Meinung nach aber weiterhin erlauben können. Hier treffen sich immer dieselben Personen im Freien, außerdem hätte man den Betrieb (wie schon im Frühjahr) auf eine gewisse Teilnehmerzahl deckeln können. So hätte man zumindest die Möglichkeit gehabt in kleineren Gruppen gewisse Übungen durchzuführen. Auch für eine eventuelle Fortsetzung der Runde im Dezember wären erlaubte Trainingseinheiten im November essentiell. Im Dezember gibt es nämlich noch Kapazitäten das eine oder andere Spiel auszutragen – vorausgesetzt Witterung und Infektionszahlen lassen es zu. Wahrscheinlich wurde aber aus Loyalität zu anderen Sportarten, die z.B. in geschlossenen Räumen ausgeübt werden, auch das Fußballtraining untersagt.

Frage 2: Nun wird es noch schwieriger alle Spiele durchzubekommen. Muss ein alternatives Spielmodell (Beispiel Playoffs) her, oder ist der normale Plan mit Hin- und Rückspiel bis Juni vollständig umsetzbar?

Über alternative Spielmodelle sollte man sich zum aktuellen Zeitpunkt höchstens Gedanken machen, ein Beschluss wäre meiner Meinung nach noch viel zu früh. Bei uns im Kreis Mosbach fallen vorerst „nur“ fünf Spieltage aus, in der B-Klasse sogar nur einer. Zwei davon könnten wie unter Frage 1 beschrieben unter Umständen schon im Dezember nachgeholt werden (13.12. und 20.12. sind offizielle Spieltage). Außerdem besteht die Möglichkeit im Frühjahr eher zu beginnen (vor 28.02.). Und auch englische Wochen wären ein Mittel zum Zweck, wenn auch nicht das Beste! Zuletzt wäre eine Verlängerung im Sommer über den 30.05. hinaus denkbar, laut Rahmenterminkalender kann nämlich bis zum 13.06. gespielt werden. Da muss man sich normalerweise auch keine Sorgen um das Wetter machen und bei der EM verpasst man auch noch nichts (schmunzelt).

Frage 3: Welche Maßnahmen ergreifen Sie, um mit Ihren Spielerinnen und Spielern über die Pause in Kontakt zu bleiben und sie gleichzeitig in Form zu halten? Machen Sie Cybertraining oder ähnliches?

Wir werden über die Pause mit unseren Spielern telefonisch in Kontakt treten, um die Rückrunde und neue Runde 2021/22 mit allen Eventualitäten durchzusprechen. Vom Trainer kam die Anordnung die gute Stimmung in unserer WhatsApp-Gruppe weiter aufrecht zu erhalten. Ein Cybertraining oder ähnliches gibt es bei uns nicht. Beim Lockdown im Frühjahr haben sich alle Spieler selbst fit gehalten – auf dieser Vertrauensbasis möchten wir weitermachen.

Frage 4: Mit Ausblick auf das Jahr 2021/22, sehen Sie generell gravierende Veränderungen für den Amateurfußball und das Vereinsleben?

Gravierende Veränderungen, wie sie es in diesem Ausmaß wahrscheinlich noch niemals gab, haben wir bereits in diesem Jahr hinnehmen müssen. Training mit begrenzten Teilnehmerzahlen, Hygienekonzepte, abgesperrte Bereiche auf Sportanlagen, gesperrte Duschen, Kabinen und Vereinsheime usw. Das alles hat uns in den letzten Wochen und Monaten viel abverlangt. Ich denke, die Vereine hier bewiesen haben, dass sie sehr flexibel auf derartige Veränderungen reagieren können. Trotz allem war das für viele ein Kraftakt, den man auf Dauer kaum bewältigen kann. Allein bei allen Gesetzen und Verordnungen einen Überblick zu behalten ist eine Kunst.

Bei der SGA haben wir das Glück, dass zuletzt ein Anstieg von Spielern, Zuschauern und Helfern zu verzeichnen war. Durch den Aufstieg in die Kreisliga und den sehr gelungenen Start beider Mannschaften in die aktuelle Runde haben wir bei manch einem mehr Interesse geweckt. Im Jugendbereich bemerken wir teilweise aber auch ein verstärktes Desinteresse am Fußball, da während der Zeit des Lockdowns vermehrt andere Freizeitbeschäftigungen, die man in kleineren Gruppen oder gar alleine ausüben kann, in den Vordergrund gerückt sind.

Im Allgemeinen wird es für die Vereine nach Corona nicht einfacher werden. Wie gesagt suchen und finden Kinder und Jugendliche neue Hobbies und verlieren so eventuell die Lust am Fußballspielen. Gerade bei uns im ländlichen Raum kann das fatale Folgen haben! Genauso kann es bei Ehrenamtlichen sein: An das dicke Plus an Freizeit über die Zeit des Lockdowns im Frühjahr haben sich mit Sicherheit einige gewöhnt – da gibt es bei Manchen bestimmt Überlegungen dieses beizubehalten und im Ehrenamt kürzer oder gar zurückzutreten. Doch auch in anderen Bereichen gilt es die aktuellen Umstände abzufangen. Ich denke hier besonders an finanzielle Einbußen über das ganze Jahr und Mehraufwendungen für die Umsetzung von Hygienemaßnahmen, die uns sicherlich auch noch eine Weile erhalten bleiben werden.

Aufrufe: 09.11.2020, 17:00 Uhr
SG Auerbach/red.Autor