2024-04-25T14:35:39.956Z

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In diese Richtung: Daniel Paulus ist Trainer der U17-Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern.
In diese Richtung: Daniel Paulus ist Trainer der U17-Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern. – Foto: FCK

"Nur fünf Prozent aller Talente schaffen den Sprung"

Daniel Paulus hat die U 17 des 1. FC Kaiserslautern in der Winterpause in einer schwierigen Lage übernommen und fast noch den Aufstieg in die Bundesliga geschafft. In der neuen Saison will der 39-Jährige einen neuen Angriff ins Oberhaus wagen. FuPa-Westpfalz hat mit dem FCK-Trainer, der in Landstuhl geboren ist, über seine Ziele und den Jugendfußball im Allgemeinen gesprochen.

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Hallo Herr Paulus (39), im vergangenen Jahr haben Sie den Aufstieg in die Bundesliga mit der U17 des 1. FC Kaiserslautern knapp verpasst. In diesem Jahr soll es mit ihrem Team nun in die höchste deutsche Spielklasse gehen. Oder wie lautet Ihre Zielsetzung?

Daniel Paulus: Es ist immer der Anspruch des 1. FC Kaiserslautern, mit seinen Nachwuchsteams in der Bundesliga zu spielen. Der Aufstieg unserer U16 ist aber kein Selbstläufer. Auch im Jugendbereich haben sich die Voraussetzungen geändert. Vereine wie der FSV Mainz 05, die TSG Hoffenheim, der SV Darmstadt 98 sowie die Saarländer SV Elversberg und 1. FC Saarbrücken machen uns im Jugendbereich mit ihren Leistungszentren das Leben schwer. Das geht bereits bei der U13 und U14 los. Es ist ein harter Kampf um Talente. Da sind Profi-Scouts zur Sichtung von Jugendspielern auf allen Sportplätzen rund um die Uhr unterwegs.

Wieso sollten die Talente dann dennoch zum FCK kommen?

Daniel Paulus: Weil wir auf dem Fröhnerhof ideale Bedingungen bieten. Wir haben eine vom DFB zertifizierte drei Sterne Anlage, und sind in allen Bereichen bestmöglich ausgestattet. Außerdem zeichnet uns eine große Tradition und Kompetenz aus. Schauen Sie sich doch einmal an, wie viele Talente aus der FCK-Jugend den Sprung in den bezahlten Fußball von der Bundesliga bis zur 3. Liga und sogar als Nationalspieler geschafft haben. Da stoßen Sie auf jede Menge bekannter Namen. Ich glaube auch nicht, dass in den meisten anderen Vereinen die Durchgängigkeit in den Profifußball so kurze Wege hat wie bei uns. Außerdem setzt der Verein weiterhin auf die Jugend. Obwohl wir mit der ersten Mannschaft in der 3. Liga spielen, wird in diesem Bereich weiter investiert - was ich als sehr sinnvoll erachte.

Der Aufwand im Jugendbereich wird immer größer und teurer

Daniel Paulus: Das ist in der heutigen Zeit unumgänglich. Du kannst Dir keine Ruhephasen leisten. Dann kommst Du in den nächsten Jahren ins Hintertreffen. Außerdem hat die Ausbildung von Talenten für die Vereine zwei wichtige Aspekte: Erstens, wird durch gute Nachwuchsspieler die erste Mannschaft verstärkt. Zweitens, können sich die Talente in den Fokus von größeren Vereinen spielen und den nächsten Schritt machen. Die dafür gezahlten Ablösesummen sind mittlerweile zu einem wichtigen Faktor geworden, um die Infrastruktur und die Wirtschaftlichkeit zu erhalten.

Was hängt an der Ausbildung zum Fußballprofi alles dran?

Daniel Paulus: Der Tag der Talente ist während den Trainingstagen komplett durchgeplant. Das fängt in der Schule mit einem Hol- und Bringservice an und hört mit der Fahrt zum Trainingsgelände, dem Training und den Hausaufgaben auf. Der FCK pflegt eine Kooperation mit dem Heinrich-Heine-Gymnasium, das ein Sport-Gymnasium ist. Es gewährleistet die bestmögliche Förderung der Jugendlichen. Die Spieler leben dort in Wohngemeinschaften. Nicht vergessen werden darf der Aufwand, den viele Eltern betreiben. Vieles ist auf den Sohnemann abstimmt und es gibt eine Menge Entbehrungen. Fakt ist aber auch, dass nur fünf Prozent aller Talente den Sprung in den bezahlten Fußball schaffen und ausgesorgt haben. Das darf man bei aller Euphorie nicht vergessen.

Ist da noch die Entwicklung der Jugendlichen gewährleistet, gibt es bei einigen jungen Fußballer auch so etwas wie Starallüren?

Daniel Paulus: In der Regel sind das alles gute Jungs. Klar gibt es hier und da mal Ausreißer, die werden bei uns aber schnell wieder auf den Boden geholt (lacht). Die gesamte Wochenplanung besteht aber auch nicht nur aus Fußball. Es gibt auch freie Tage, an denen die Jungs ihre Zeiten so einplanen und mit Freunden abhängen können, wie sie das möchten.

Kommen wir zu ihnen. Sie waren zuletzt Trainer von Eintracht Trier und auch zuvor im Aktiven-Bereich als Co-Trainer von Peter Rubeck, und zwar mit Erfolg, in der Fußball-Regionalliga aktiv. Wo führt ihr sportlicher Weg als mit 39 Jahren junger Trainer hin?

Daniel Paulus: Ich sehe meine Aufgabe zur Zeit im Jugendfußball. Ich möchte mit meiner Mannschaft unbedingt aufsteigen und die Bundesliga als Trainer erleben. Die Arbeit in einem Leistungszentrum habe ich so nicht gekannt. Ich bin sehr zufrieden mit der Arbeit beim FCK und glaube, dass ich die Jungs weiter und nach vorne bringen kann. Außerdem ist die Arbeit als Trainer immer auch ein Zeitfaktor: Ich wohne zwölf Minuten vom Trainingsgelände entfernt und werde im November zum ersten Mal Vater. In meiner Zeit als Spieler und Aktiventrainer war ich stundenlang vor und nach den Trainingseinheiten und zu den Spielen auf der Autobahn unterwegs. Beruflich bin ich seit 2008 in Pirmasens bei der Firma Ergofit beschäftigt und dort Leiter der Supportabteilung. Wir entwickeln Trainingssoftware.

Wie geht es beim FCK weiter?

Daniel Paulus: Die Vereinsführung um Martin Bader hat sich klar positioniert: An der Qualität der Jugendarbeit des FCK wird nicht gespart und gerüttelt. Der Aktivenbereich ist durch die übergreifend handelnden Personen eng mit dem Nachwuchs verzahnt. Es herrscht ein frischer Wind, alle arbeiten sehr motiviert und engagiert. Wir sind auf dem richtigen Weg, die Basis für künftige Erfolge ist gelegt. (frw)



Aufrufe: 028.8.2019, 17:00 Uhr
FuPa-Redaktion WestpfalzAutor