2024-04-25T14:35:39.956Z

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Alle gegen Einen: Julius Brinkmann behauptet sich gegen vier Gegenspieler.
Alle gegen Einen: Julius Brinkmann behauptet sich gegen vier Gegenspieler. – Foto: Lukas Rogala

Ein treuer Torjäger aus dem Metall-Business

Bezirksliga, Staffel 3: Julius Brinkmann ist die unaufhaltsame Tormaschine. Die Corona-Krise bremst den 23-Jährigen und sorgt auch im Job für Veränderungen.

Die Auswirkungen der Corona-Krise treffen viele Menschen hart. Julius Brinkmann von der DJK Mastbruch muss diese Situation in der eigenen Firma meistern. Was zudem schmerzt? Die Auftragslage auf dem Fußballplatz als Top-Torjäger der Bezirksliga bleibt komplett aus.

„Ich musste mich auf jeden Fall erstmal daran gewöhnen. Zumal sich die Pause ja auch erst gar nicht abgezeichnet hat“, sagt Brinkmann. Vor etwas mehr als drei Wochen verliert Mastbruch noch mit 1:2 bei der SG Hiddesen-Heidenoldendorf, am folgenden Dienstag und Mittwoch trainiert das Team ganz normal. Doch dann kommt der komplette Cut. Und wie geht Brinkmann mit der ungewohnten Situation um? „Neben den Dingen, die sonst auch im Alltag angefallen sind zwischen Arbeit und Training, verbringe ich die Zeit jetzt oft zu Hause, versuche so oft es geht an die frische Luft zu kommen und schmeiße auch hin und wieder am Abend mal die Playstation an“, erklärt der Torjäger.


88 Tore in 85 Bezirksliga-Spielen

Bremsen können den 23-Jährigen aktuell nur solche Krisen. Den Defensivreihen der Region bereitet der Offensivspieler schon seit Jahren ordentlich Probleme. Doch jetzt kann Brinkmann seine Werte nicht weiter aufbessern. Bei 88 Toren aus 85 Spielen bleibt seine Bezirksliga-Statistik aktuell stehen. Der Wunsch nach einem neuen Rekord in dieser Spielzeit ist groß. Auf 24 Buden kommt der Stürmer bis dato. 13 Spiele stehen noch aus. 14 Tore müssen für eine neue Bestmarke her. „Bis jetzt bin ich mit der Ausbeute sehr zufrieden und hoffe natürlich, dass wenn die Saison fortgesetzt werden sollte, der Torriecher immer noch der gleiche ist und natürlich noch ein paar Treffer dazukommen. Die 24 Buden jetzt sind auf jeden Fall ein guter Grundstein für die restlichen 13 Partien“, meint Brinkmann.

Bei all dieser Treffsicherheit darf man eins nicht vergessen: Der gebürtige Paderborner spielt sehr mannschaftsdienlich und ist nicht nur für seine Tore bekannt. 50 Vorlagen gehen in den drei Bezirksliga-Serien schon auf sein Konto. So einen Spieler wünscht sich doch jeder Trainer. Und dann auch noch diese Verbundenheit mit dem Klub. Er selbst sagt: „Erstmal hoffe ich, dass wir als Mannschaft weiter so zusammenbleiben und unseren erfolgreichen Weg weiterhin fortsetzen können.“ Das klingt nun gar nicht nach Abschied. Sein Ziel mit den Grün-Weißen formuliert er eindeutig: „Ich will mit der Mannschaft in den kommenden Jahren auch mal mit dem Ziel ‚Aufstieg‘ in eine Spielzeit zu gehen, weil ich weiß, dass das Potential in der Truppe steckt. Wenn wir weiter an den richtigen Stellschrauben drehen, so weitermachen und der Erfolg es weiterhin gut mit uns meint, dann sollte das auch nochmal drin sein.“


Spannende und reizvolle Spiele

Persönlich setzt der 23-Jährige darauf, dass er von Verletzungen verschont bleibt, weiterhin für Unruhe im gegnerischen Strafraum sorgen und in Zukunft neben den mannschaftlich gesteckten Zielen vielleicht auch nochmal die Torjägerkanone ergattern kann. Dabei ist die sportliche Zukunft aktuell noch total offen. Natürlich geht´s irgendwann zurück auf den Platz. Das könnte aber noch mehrere Monate dauern. „Sollte im Hinblick auf die Corona-Situation doch schnelle Besserung eintreten, würde ich es mir persönlich wünschen, dass man die Saison, sofern es zeitlich passt, doch noch sportlich zu Ende bringen könnte. Wir hätten da nämlich noch ein paar spannende und reizvolle Spiele im Restprogramm, auf die man sich die ganze Saison freut und für die man auch die Vorbereitung im Winter durchgezogen hat“, sagt Brinkmann.

Man wolle mindestens Platz drei halten. Zudem könne das Team aufgrund der Tabellensituation entspannter als andere Bezirksliga-Teams mit der Situation umgehen. Brinkmann verdeutlicht: „Sollte es tatsächlich nicht sportlich zu Ende gehen, wird dieser Rang aber in der Endabrechnung für uns auch nicht über Auf- und Abstieg entscheiden.“ Der Paderborner hält sich bei all diesen Vermutungen natürlich selbst fit. Wie auch andere Fußballer fehlt ihm aber natürlich das runde Leder. Was sonst auf dem Programm steht? „Bei dem guten Wetter steige zurzeit gerne mal auf das Fahrrad. Auch die von mir nicht unbedingt geliebten Laufschuhe schnüre ich tatsächlich ab und an mal und drehe eine Runde. Ansonsten versuche ich mich so oft es geht irgendwie sportlich zu betätigen, wenn ich Lust und Zeit dazu habe. Das klappt bisher auch ganz gut.“ So sieht also fithalten im Hause Brinkmann aus.


Stillstand noch nicht erlebt

Neben diesen ganzen fußballerischen Umstellungen ändert sich auch einiges in anderen Bereichen seines Lebens. Er werde dabei aber nicht panisch oder verrückt. „Ich halte mich aber an die vorgeschriebenen Maßnahmen und hoffe, dass dieser Virus so schnell wie möglich ohne weitere Schäden anzurichten verschwindet. Die Situation ist natürlich nicht alltäglich und ich selbst habe so einen ‚Stillstand‘ im öffentlichen Leben noch nicht erlebt“, sagt der Mastbrucher Spieler, der die Gesundheit klar in den Fokus rückt und daher auch gern mal auf den Fußball verzichtet: „Zugegeben ist mir das an den ersten Wochenenden schon schwer gefallen, da sich ja sonst mit der Bundesliga und den eigenen Spielen viel um das vielgeliebte Hobby dreht. Allerdings kümmert man sich so auch mal um andere Sachen und stellt letztlich auch fest, wie viel Zeit so ein Wochenende mit sich bringt.“

Brinkmann ist nicht nur erfolgreicher Bezirksliga-Torjäger. Im Familienunternehmen „Brinkmann Schleiftechnik“ aus Sennelager ist er der wichtige Mann für die Kundschaft. In der Metall-Branche bekomme man die aktuelle Ausnahmesituation auch zu spüren. Der Paderborner meint: „Die Corona-Krise geht nicht spurlos an der eigenen Firma vorbei, denn auch in unserer Branche sieht man die momentanen Auswirkungen der Situation. Dennoch gilt auch hier trotz der Krise, das Beste daraus zu machen und weiter am Ball zu bleiben.“ Dieses Abschluss-Zitat mit „weiter am Ball bleiben“ hätte man nicht besser wählen können. Er ist eben ein Fußballer durch und durch. Einer, der seinem Klub seit Jahren trotz höherklassiger Angebote die Treue hält.

Aufrufe: 030.3.2020, 09:00 Uhr
Rene WenzelAutor