2024-06-06T14:35:26.441Z

Allgemeines
Zwar ohne Fußballverein, aber vom Ort längst nicht vergessen: das Geläuf in Lindenstruth ist noch gut in Schuss.	Foto: Friese
Zwar ohne Fußballverein, aber vom Ort längst nicht vergessen: das Geläuf in Lindenstruth ist noch gut in Schuss. Foto: Friese

Zwischen Wieseck und Pappeln

VERLORENE PLÄTZE: +++ Da es keinen Verein mehr im Ort gibt, beackern die SF Burkhardsfelden das Lindenstruther Grün +++

Verlinkte Inhalte

Lindenstruth. Bis ins Jahr 2017 rollte zumindest der (Jugendfuß-)Ball über den Sportplatz in Lindenstruth, Seniorenmannschaften spielten beim ortsansässigen VfR Schwarz-Rot aber schon seit Beginn der 2000er-Jahre nicht mehr auf dem Geläuf am „Heegersgraben“. Und doch ist der Platz nach wie vor in Benutzung und bei Weitem nicht bedeutungslos für den rund 1000-Seelen-Ort aus der Großgemeinde Reiskirchens.

Im Jahr 1946 – unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg – gründeten 17 fußballbegeisterte Männer im Lokal „Zur Stadt Gießen“ den neuen Verein, der erste Sportplatz befand sich aber über einen Kilometer außerhalb des Dorfes in Richtung Hattenrod. Wenige Jahre später wurde durch Arbeitseinsätze etlicher Mitglieder ein Platz an der Wieseck in Richtung Saasen angelegt und als Begrenzung zum Flüsschen ganze 100 Pappeln gepflanzt. Der lange geplante Bau eines Sportplatzes in Ortsnähe fand dann aber erst 1959 statt, unterstützt auch durch amerikanische Streitkräfte.

Das erste Punktspiel einer Spielgemeinschaft aus Lindenstruth und Bersrod fand am 30. Oktober 1977 gegen Lumda statt, eine Woche vorher hatte der VfR dem gleichen Gegner kurioserweise noch als „alleinigen Verein“ gegenübergestanden. Bis in die Bezirksliga schaffte es die „SG Ber/Lin“, wie sie unter Fußballern genannt wurde. Anfang 2000 ging die Spielgemeinschaft „mangels Masse“ aber in die Brüche, als Teil der JSG Wiesecktal ging es aber zunächst für die Lindenstruther noch weiter. Auch an der JSG Wirberg partizipierte der Verein noch, ehe im Sommer 2017 der Ausstieg erfolgte. Zu hoch waren die Kosten, zu gering die Zahl der Kinder aus dem Ort, deren Perspektive ohne eigene Herrenmannschaft zudem nicht gegeben war.

Nach dem SV Saasen Anfang der 2010er-Jahre übernahmen in den letzten Jahren dann die Sportfreunde aus Burkhardsfelden die Rasenpflege und nutzen den Platz seitdem für ihren Trainingsbetrieb. „Sie stecken viel Herzblut hinein, wir freuen uns, dass der Platz in einem solch guten Zustand ist. Aber auch als Teil unseres „stolzen Eckchens“ mit Spielplatz und Halle muss er unbedingt erhalten bleiben“, hofft Klaus Grün, viele Jahre lang Vereinsvorsitzender des VfR. Zumal auch viele Jugendliche den an den Sportplatz anschließenden Bolz- und Beachvolleyball-Platz sowie den Basketballkorb nutzen. Auch ohne aktive Fußballer aus Lindenstruth scheint das Geläuf als eine zentrale Rolle im Ortsgeschehen einzunehmen.

Marc Steinert

Aufrufe: 05.8.2020, 08:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor