2024-05-10T08:19:16.237Z

Querpass
Bernd Leuchtner Foto:Wagner
Bernd Leuchtner Foto:Wagner

Schiri Leuchtner tritt zurück

Ex-Landesliga-Referee Bernd Leuchtner im Querpass-Interview

Mit einem Paukenschlag begann die Saison für Bernd Leuchtner. Der bisherige Landesliga-Referee beendet seine Schiedsrichter-Karriere mit sofortiger Wirkung. Im Querpass-Interview spricht er exklusiv über seine Beweggründe und formuliert seine Kritik am Schiedsrichtersystem.

Zu Saisonbeginn hast du deine Schiedsrichter-Tätigkeit überraschend beendet. War dein Rücktritt länger geplant, oder eine kurzfristige Entscheidung?
Bernd Leuchtner (26): Meine Entscheidung war ziemlich kurzfristig. Innerhalb einer Woche habe ich den Entschluss gefasst, mit dem Schiedsrichter-Job aufzuhören.

Welche Gründe hatte dein Rücktritt? Für uns kam er sehr überraschend?
Hauptsächlich aus zeitlichen Gründen. Ich war ja von Freitag bis Sonntag ständig unterwegs, teils auch während der Woche. Das ist mit dem Beruf auch nur schwer zu vereinbaren. Außerdem stört mich das Schiedsrichter-System schon seit langem. Wenn einer zehn Jahre jünger ist, wird er bevorzugt. Die Folge ist, dass dann sogar bei höherklassigen Spielen junge Buben als Schiedsrichter eingesetzt werden, die sich nicht durchsetzen können. Dieses System stört mich, und war neben dem zeitlichen Aspekt mitunter ein Grund für meinen Rücktritt.

(...)

Besteht die Chance auf eine Rückkehr, irgendwann?
Was in drei, vier Jahren ist, kann ich heute noch nicht sagen. Aber ich würde meine Rückkehr als eher unwahrscheinlich bezeichnen.

Im letzten Jahr hast du rund 35 Ligaspiele geleitet. Nun ist nach zehn Jahren Schluss mit dem SR-Job. Fehlt dir das Schiedsrichter-Amt schon?
Überhaupt nicht! Ich habe jetzt viel mehr Freizeit. Man glaubt gar nicht, wie lange so ein Wochenende sein kann, wenn man nicht ständig auf dem Fußballplatz steht.

(...)

Gibt's irgendein Spiel deiner SR-Karriere das dir in den zehn Jahren besonders in Erinnerung geblieben ist?
Da fällt mir jetzt spontan keine Partie ein. Ich habe in meinen zehn Jahren als Schiedsrichter jedes Spiel gleich ernst genommen und nicht Mannschaften unterschiedlich behandelt. Es haben immer elf gegen elf Mann gespielt. Und genauso nüchtern hab ich das immer betrachtet.

Zuletzt hast du Spiele in der Landesliga geleitet, tags darauf auch mal ein A-Klassenspiel. Welche Unterschiede hast du dabei als Schiedsrichter in Sachen Spielleitung gemacht?
Als Schiedsrichter musst du dich der Spielweise der Mannschaften schon anpassen. Höherklassige Teams wollen zum Beispiel in der Regel den Ball laufen lassen und jammern nicht gleich rum. Dann kann man etwas großzügiger Pfeifen und das Spiel in bestimmten Situationen eher mal laufen lassen. Schwierig wird's, wenn man zum Beispiel erst ein Landesliga-Spiel pfeift und am nächsten Tag ein Spiel in der A-Klasse. Da hab ich mich schon manchmal selbst dabei ertappt, in den ersten Spielminuten zu großzügig zu sein. Da läuft man dann Gefahr, dass einem das Spiel aus dem Ruder läuft. Nach fünf bis zehn Minuten hab ich mich dann aber meist auf die veränderte Spielweise eingestellt.

Das A-Klassen-Meisterschaftsspiel zwischen Hochwinkl und Untergriesbach war am 30. Mai deine letzte Partie als Schiri. Gab's eine offizielle Verabschiedung?
Nein, eine Ehrung oder Verabschiedung gab es nicht. Als ich mein letztes Spiel in Hochwinkl geleitet habe, stand mein Entschluss aufzuhören ja noch gar nicht fest. Aber ganz davon abgesehen, kann ich mir vorstellen, dass die jetzt alle a bissl beleidigt sind, weil ich so plötzlich aufgehört habe.

Das Interview führte Sebastian Ziegert.

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Aufrufe: 020.9.2010, 12:07 Uhr
Sebastian ZiegertAutor