2024-05-08T14:46:11.570Z

Spielbericht
Hedon Selishta (rotes Trikot), hier im Zweikampf gegen den SCW-Kapitän Julian Wolff, lief in Wiedenbrück erstmals nach seiner Verletzungspause von Beginn an auf. 	Foto: carlo
Hedon Selishta (rotes Trikot), hier im Zweikampf gegen den SCW-Kapitän Julian Wolff, lief in Wiedenbrück erstmals nach seiner Verletzungspause von Beginn an auf. Foto: carlo

Erndtebrücker Fiasko nach der Pause

TuS kassiert 5:0-Klatsche in Wiedenbrück - Alle Tore nach dem Seitenwechsel

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SC Wiedenbrück - TuS Erndtebrück 5:0
Diese „Englische Woche“ nimmt für den TuS Erndtebrück einen unguten Verlauf: Nach dem 0:3 am Samstag in Oberhausen verloren die Wittgensteiner gestern Abend beim SC Wiedenbrück noch höher mit 0:5 und befinden sich damit endgültig dort, wo man sie als Klassenneuling ohnehin erwartete: nämlich tief im Abstiegskampf der Regionalliga West. Kein anderes Team hat aktuell mehr Gegentore auf dem Buckel als der TuS, dem 18 Gegentreffer nun doch erstmals schwer zu schaffen machen.

Trainer Florian Schnorrenberg hatte seine Ankündigung umgesetzt und die Startformation gleich vierfach geändert. Unter anderem tauschte Dominik Jordan die Abwehrseite und bespielte als Rechtsfuß die sonst Johannes Ludmann vorbehaltene linke Seite, Marco Rente übernahm Jordans Part auf rechts, derweil Alexandros Tanidis ins Abwehrzentrum an die Seite Mehmedalija Covics rückte. Vorne setzte der TuS-Coach zu 100 Prozent auf Schnelligkeit: Hedon Selishta sollten die kleinen Außen-„Turbos“ Tabaku und Mirroche zuarbeiten, doch sie zündeten nicht, sodass das erhoffte Umschaltspiel der Wittgensteiner eher einem „Rohrkrepierer“ glich.

Apropos Wittgensteiner: Auch in Wiedenbrück fragten Einheimische verzweifelt, wo denn das nun liege. Mehr erfuhr, wer ins Stadionheft „12. Mann“ blickte: Als Anfahrtshinweis nach Erndtebrück war dort von kurvigen Serpentinen hinauf in eine Art „tibetanische Hochlandschaft“ zu lesen. Gestern zumindest unterstrich die Heimmannschaft, dass sie mehr auf flaches Spiel steht. Über die zentrale Schaltstation, Ex-Bundesliga-Profi Daniel Brinkmann, liefen fast alle Angriffe, und in der 29. Minute traf der Ex-Augsburger zunächst das Außennetz, ehe er zwei Minuten später TuS-Keeper Timo Bäcker mit einem kernigen Freistoß-Flachschuss auf Herz und Nieren prüfte. Aber der ganz in gelb gewandete „Torwart-„Tibetaner“ rettete mit einer Glanztat.

Während die Gäste also trotz einer alles in allem soliden ersten Hälfte den Beweis eigener Konterstärke schuldig blieben, machten ihnen dies die Hausherren vor 410 begeisterten Zuschauern in der zweiten Hälfte vor. Erst war Celik auf Rechtsaußen schneller als Jordan. Seine scharfe Hereingabe versuchte Kapitän Tim Treude zur Ecke zu klären, doch der Versuch geriet zum „Stop“ und vor dem entsetzten Treude und neben Torhüter Bäcker trudelte der Ball ins eigene, leere Tor. Nur sieben Minuten später patzte auch der bis dahin beste Erndtebrücker, denn Mehmedalija Covic spielte einen laschen Querpass in die Füße Yildirim Aygüns, und schon war Bäcker erneut geschlagen. Weitere acht Minuten später die nächste „Lehrstunde“ in Sachen modernem Fußball: Ein diagonaler Steilpass erreichte Marvin Büyüksakarya, Tanidis spritzte zu spät dazwischen, auch Bäcker kam zu spät, und schon plumpste die Bogenlampe zur 3:0-Entscheidung ins „tibetanische“ Netz.

In nur einer Viertelstunde hatte der Aufsteiger damit alle Chancen verspielt, aus dem Flachland Zählbares mitzunehmen. Schlimmer noch, trotz dreier Auswechslungen fiel das Schnorrenberg-Team in sich zusammen und ließ auch offensiv nichts Positives mehr aufblitzen.

Und als die Zuschauer gelangweilt auf ihren Smartphones nach Bundesliga-Toren wischten, wurde aus der Niederlage sogar ein Debakel. Antonyos Celik in der 85. Minute und der eingewechselte Altmeister Viktor Maier in der 88. Minute schraubten das Ergebnis noch auf 5:0, Nach dem 0:3 in Oberhausen binnen dreier Tage die zweite heftige Schlappe für den TuS, der erkennen muss, dass Punkte in Liga 4 nur zu ernten sind, wenn alle Spieler Top-Leistungen abrufen.

Schiedsrichter: Florian Visse (SC Hörstel) - Zuschauer: 410
Tore: 1:0 Tim Treude (50. Eigentor), 2:0 Aygün Yildirim (58.), 3:0 Marvin Sinan Büyüksakarya (66.), 4:0 Antonyos Celik (85.), 5:0 Viktor Maier (89.)
Aufrufe: 019.9.2017, 22:50 Uhr
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