2024-05-02T16:12:49.858Z

Im Nachfassen
Flensburger Freude: Die Mitspieler gratulieren Nedim Hasanbegovic (Dritter v. li.) zum Siegtor.Dewanger
Flensburger Freude: Die Mitspieler gratulieren Nedim Hasanbegovic (Dritter v. li.) zum Siegtor.Dewanger

Ein nicht ernst gemeinter Tor-Streit beim SC Weiche 08

Der angeschossene Patrick Thomsen: „Ganz klar mein Tor.“

Verlinkte Inhalte

Er hatte die Lacher auf seiner Seite. „Ich bin direkt nach Spielende entlassen worden“, sagte Ralf Voigt, Sportdirektor des VfB Oldenburg. Sein Grinsen passte so gar nicht zur Tragweite seiner Äußerung – aber es war ja auch nur ein Scherz. Nach der Entlassung von Trainer Dietmar Hirsch war klar, dass Voigt nur für ein Spiel den Posten auf der Bank übernehmen würde. Der Nachfolger (es soll sich um den ehemaligen Rehdener Coach Stephan Ehlers handeln) scheint gefunden, er soll am Montag auf einer Pressekonferenz vorgestellt werden.

Seine Analyse erstaunte. „In der ersten Halbzeit müssen wir ein Tor machen und in der zweiten Halbzeit waren wir die bessere Mannschaft, haben Dampf gemacht“, sagte Voigt. Nun ja – die Chancen der Niedersachsen hielten sich in Grenzen, gerade in den zweiten 45 Minuten war über weite Strecken von Oldenburg offensiv fast nichts zu sehen. „Dabei haben wir die Woche über verstärkt Abschlüsse geübt“, so Voigt. Marcel Lück, der in der ersten Minute der Nachspielzeit freistehend den Ball nicht traf, war bei diesen Einheiten wohl nicht dabei...

Nachholbedarf in Sachen Torschuss-Training hat auch René Guder. „Zwei, drei Dinger muss ich machen“, sagte der 22-Jährige zerknirscht. Er hätte sich und seinen Mitspielern eine wesentlich entspanntere Schlussphase bescheren können. Einmal zielte er knapp vorbei (35.), einmal klärte ein Abwehrspieler (36.), einmal scheiterte er am guten Oldenburger Keeper Hrvoje Bukovski (66.).

„Da war schon ein bisschen Glück dabei, aber das gehört dazu. Das war kein schönes und kein richtig gutes Spiel von uns – aber das Ergebnis zählt. Wir können besser spielen“, sagte SC-Trainer Daniel Jurgeleit, dem die Erleichterung deutlich anzumerken war. Am Anfang habe sich seine Mannschaft sehr schwer getan, unsicher und nicht zielstrebig gewirkt. „Zu leichte Abspielfehler, vor dem Tor viel zu wenig Bewegung“, zählte er auf.

Aber es reichte – Spieler und Trainer freuten sich, dass sie mal wieder zu Null gespielt hatten. „Das haben wir uns für drei der nächsten sechs Spiele vorgenommen“, klärte Jurgeleit auf – eines der kleineren oder größeren Zwischenziele, die der Coach gerne ausgibt.

Das Tor des Tages erzielte Nedim Hasanbegovic, sein Schuss wurde von der Hüfte seines Mitspielers Patrick Thomsen noch abgefälscht. „Ganz klar mein Tor“, sagte Thomsen grinsend – er wusste genau, wie viel Hasanbegovic, der selten trifft, der Treffer bedeutete.

Obwohl der Titelanwärter nicht geglänzt hatte, gewann er – was Ralf Voigt zu einer wahren Lobeshymne animierte. „Ihr seid die stärkste Mannschaft der Klasse, Ihr könnt es schaffen“, sagte er zum neben ihm sitzenden Daniel Jurgeleit. Das war dem gewohnt zurückhaltenden SC-Coach dann doch etwas zu viel.

Nach drei Partien hat der SC Weiche Flensburg 08 jetzt einen Zuschauerschnitt von knapp 863. Durchaus ein beachtlicher Wert, legt man die Besucherzahlen vergangener Spielzeiten zu Grunde. Zumal mit St. Pauli II, Havelse und Oldenburg (das lediglich von einer Handvoll Fans begleitet wurde) nicht unbedingt Publikums-Magneten im Manfred-Werner-Stadion zu Gast waren. Das wird sich beim nächsten Heimspiel (9. September, 13.30 Uhr, ändern) – dann kommt Aufsteiger Altona 93 nach Flensburg.
Aufrufe: 028.8.2017, 19:40 Uhr
SHZ / uscAutor