2024-04-29T14:34:45.518Z

Ligabericht
Der SC Verl strebt nach Höherem. Sein Stadion Sportclub Arena müsste, um drittligatauglich zu sein, allerdings auf ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern ausgebaut werden. Der Verein prüft jetzt die Aufstockung von Nord- und Südtribüne.
Der SC Verl strebt nach Höherem. Sein Stadion Sportclub Arena müsste, um drittligatauglich zu sein, allerdings auf ein Fassungsvermögen von 10.000 Zuschauern ausgebaut werden. Der Verein prüft jetzt die Aufstockung von Nord- und Südtribüne. – Foto: Thöring

So plant der SC Verl ein drittligareifes Stadion

Das Fassungsvermögen der Sportclub Arena muss auf 10.000 Plätze ausgebaut werden. Dafür sollen Nord- und Südtribüne aufgestockt werden. Ein Stadion-Neubau kommt aus Kostengründen nicht infrage.

Die Stadt Verl und der SC Verl arbeiten daran, die Sportclub Arena an der Poststraße drittligafähig auszubauen. Das bestätigte Bürgermeister Michael Esken auf Anfrage. „Das Stadion ist das zentrale Thema für die Drittliga-Lizenz“, sagte SCV-Vorsitzender Raimund Bertels in einer Video-Schalte beim ersten „Sportclub-Talk“, den der Verein über seine Online-Kanäle verbreitete. Die Lizenzbedingungen des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) sehen für die 3. Liga vor, dass das Stadion eine Kapazität von mehr als 10.000 Plätzen aufweist, davon 2.000 Sitzplätze. Die Sportclub Arena, zuletzt in den beiden Jahren 2015 und 2016 für einen finanziellen Aufwand von mehr als 2 Millionen Euro modernisiert und umgebaut, hat aktuell 5.153 Plätze, davon 1.434 auf der Sitztribüne.

Sechs Monate Bauzeit

In jüngster Vergangenheit hatte die Stadt angesichts des sportlichen Höhenflugs des SC Verl sogar mögliche Standorte für einen Stadion-Neubau geprüft. Insgesamt handelte es sich um fünf über das gesamte Stadtgebiet verteilte Flächen. Ein Neubau habe sich aber als zu teuer herausgestellt, so Michael Esken. In der kleinsten Variante habe man mit Baukosten von 15 bis 20 Millionen Euro rechnen müssen – wenn die Stadt sich daran hätte finanziell beteiligen sollen, wäre das nicht darstellbar gewesen.

Weitaus preiswerter als ein komplett neues Stadion ist eine Erweiterung am heutigen Standort im Verler Ortskern. Der SC Verl hat mittlerweile mehrere Firmen damit beauftragt zu prüfen, ob der Ausbau auch technisch möglich ist. Dabei geht es laut Bürgermeister Michael Esken und Vereinsvorsitzendem Raimund Bertels um eine Aufstockung der Kapazitäten auf der Süd- und der Nordtribüne. Die neben dem Stadion liegenden Trainingsplätze, zum Beispiel das Spielfeld für die Jugendmannschaft, würde das nicht beeinträchtigen, sagte Bertels im „Sportclub-Talk“. Die hier angrenzende Osttribüne wurde im Zuge der Stadion-Modernisierung zuletzt um den VIP-Bereich samt verglaster Lounge erweitert, und im Westen steht die große Sitzplatztribüne – beide kommen für einen Ausbau in größerem Umfang nicht infrage.


Bertels: »Zu 70 Prozent in 3. Liga«

Raimund Bertels, Präsident des Tabellenzweiten SC Verl, bezeichnete die Wahrscheinlichkeit, dass der SCV in der nächsten Saison in der 3. Liga spielen würde, im „Sportclub-Talk“ auf immerhin 70 Prozent. Grundlage dieses Optimismus seien „Gespräche, die ich geführt habe.“ Spitzenreiter SV Rödinghausen scheidet aus, weil er keinen Lizenzantrag gestellt hat. Der Tabellendritte RW Essen kündigte derweil an, ein Gegenkonzept vorzulegen, das auch den RWE-Aufstieg vorsieht.

Während die Vorgabe des DFB zur Anzahl der Sitzplätze bereits fast erfüllt wird, fehlt es vor allem an Stehplätzen. Geprüft werde jetzt, ob zum Ausbau für jeweils 2.500 zusätzliche Zuschauer Konstruktionen im Stahlbau oder im Betonbau zum Einsatz kommen sollen. „Letztlich ist das eine finanzielle Frage“, so Bertels. Allerdings sei eine zulassungsfähige „Ertüchtigung“ der Sportclub-Arena nicht ad hoc zu bewerkstelligen. Bertels rechnet mit einer Bauzeit von rund sechs Monaten.

Der Verein sei „guter Dinge“, die Vorgaben beim Emissionsschutz erfüllen zu können. Die schalltechnische Prüfung laufe, sagte der Vereinsvorsitzende, „wir bekommen positives Feedback“. Das bestätigt auch der Bürgermeister. Wenn die Tribünen lediglich aufgestockt werden müssten, funktioniere das auch mit dem Lärmschutz. Die Lärmschutzwand auf der Westtribüne müsste dann jedoch erhöht werden. Esken: „Das wäre technisch machbar.“ Bekanntlich hatten zwei Nachbarinnen des Stadions noch bis 2018 gegen den jüngsten Umbau prozessiert. Letztlich erfolglos. Mittlerweile haben Gutachter nachgewiesen, dass sich durch die Einhausung der Arena der Lärmschutz sogar verbessert hat.

Zur Höhe der möglichen Baukosten macht Esken keine Angaben. Stadt und Verein hätten auch noch nicht über eine Kostenbeteiligung der Kommune gesprochen, die Eigentümerin der Immobilie ist. Sie hatte den Umbau 2015/2016 mit 895.000 Euro bezuschusst sowie weitere 165.000 Euro für die Erneuerung des Daches der Sitztribüne und eine neue Anzeigentafel ausgegeben. Die übrigen Kosten hatten der Verein und Sponsoren getragen.


Heidewald ist ausgeschieden

Sollte der SC Verl als aktueller Tabellenzweiter die sportliche Aufstiegsberechtigung in die 3. Liga erhalten – noch ist über die Wertung der unterbrochenen Regionalliga-Saison nicht entschieden -, müsste er zunächst in einem Ausweichstadion spielen. Im ersten Durchgang hatte der DFB dem Verein die Lizenz für die Saison 2020/2021 verweigert. In Absprache mit dem DFB hatte der Sportclub in seinem Antrag das Verler Stadion angegeben – im Wissen, dass es die Voraussetzungen nicht erfüllt. Als Ausweichstadien im Gespräch waren dafür die Arenen in Bielefeld und Paderborn. Auch über einen Umzug in den Gütersloher Heidewald wurde spekuliert.

Diese Option scheint inzwischen allerdings ausgeschieden. Es habe bislang kein weiteres Gespräch mehr zu diesem Thema gegeben, erklärte Wilhelm Kottmann, Leiter des Fachbereichs Sport der Stadt Gütersloh. Die angedachte Besichtigung des Heidewaldstadions durch Vertreter des DFB zwecks Klärung der Frage, ob das Stadion überhaupt drittligatauglich werden könne, habe auch wegen der Corona-Beschränkungen nicht stattfinden können. Eine eventuelle rasche Herrichtung des Heidewaldstadions für Drittligaspiele kollidiert wohl auch mit dem Vorhaben des FC Gütersloh, dort die Toilettenanlage zu sanieren und ein Vereinsheim zu bauen. Nachdem die Fördergelder des Landes kürzlich bewilligt wurden, hofft der FCG auf einen baldigen Baubeginn.

Aufrufe: 09.5.2020, 13:45 Uhr
Roland Thöring, Wolfgang Temme / FuPaAutor