2024-05-02T16:12:49.858Z

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Abdenour Amachaibou, lange Zeit auf dem Abstellgleis,  bedankt sich für das Vertrauen des Trainers mit einer guten Leistung.	Foto: Ben
Abdenour Amachaibou, lange Zeit auf dem Abstellgleis, bedankt sich für das Vertrauen des Trainers mit einer guten Leistung. Foto: Ben

Cimen wechselt den Sieg ein

HESSENLIGA: +++ Rafael Szymanski krönt mit zwei Toren deutliche Leistungssteigerung der Teutonen in der zweiten Halbzeit +++

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WATZENBORN-STEINBERG. Als er nach dem Schlusspfiff sein Statement zu den gerade abgelaufenen 90 Minuten abgeben wollte, wurde Rafael Szymanski schnell nach einigen wenigen Worten gestoppt. Mehrere Kinder baten den 30-Jährigen um ein Autogramm. Im ersten Moment etwas verdutzt, schließlich passiert das in der Fußball-Hessenliga nicht allzu oft, kam Szymanski dem Wunsch selbstverständlich nach.

Die Kinder konnten ihn aufhalten, die Defensivakteure von Borussia Fulda zuvor nicht. Szymanski, zur zweiten Halbzeit eingewechselt, trug mit seinem Doppelpack wesentlich zum 3:1 (0:1)-Erfolg des SC Teutonia Watzenborn-Steinberg bei.


Teutonia Watzenborn-Steinberg - Borussia Fulda 3:1

Damit hatte der Sturmhüne offensichtlich selbst nicht gerechnet, wie er einräumte. Er erinnerte sich an seine Darbietung am vergangenen Mittwoch, als die Pohlheimer im Achtelfinale des SWG-Kreispokals beim Verbandsligisten FSV Fernwald auf das Elfmeterschießen angewiesen waren, um in die nächste Runde einzuziehen: „Ich habe nicht gedacht, dass es bei mir heute so gut laufen würde, denn ich war schon in einem Loch drin – so schlecht wie ich in Fernwald gespielt habe. Ich denke, der Sieg ist verdient. Wir hatten nach dem 0:1 zur Pause nichts mehr zu verlieren und haben in der zweiten Hälfte noch mehr Richtung des gegnerischen Tores gespielt.“

Aufstellung und Taktik

Im Duell der Enttäuschten – beide Mannschaften finden sich trotz großer Ambitionen weit entfernt von der Tabellenspitze wieder – baute der Teutonen-Trainer sein Team im Vergleich zum 1:4 in Lohfelden auf mehreren Positionen um. Für den rotgesperrten Kapitän Christopher Spang rückte Oliver Laux in die Innenverteidigung und feierte nach zehnmonatiger Verletzungspause (Schambeinentzündung und Bandscheibenvorfall) überzeugendes Punktspiel-Comeback.

Eigentlich lautete der Plan Cimens, den 27-Jährigen Abwehrstrategen langsam aufzubauen. Angesichts der Ausfälle im Defensivbereich (Spang, Matthias Henn) stand Laux dann aber in der Startformation und erledigte seinen Job souverän, als hätte es die lange Auszeit nicht gegeben.

Als Außenverteidiger fungierte statt Gian-Luca Reho Dennis Lemke, während das Mittelfeld wie in Lohfelden bestückt auflief. Es blieb auch bei zwei Sturmspitzen, wobei neben Markus Müller mit Barbaros Koyuncu ein Spieler in vorderster Front agierte, der seine Stärken bekanntermaßen auf den Flügeln hat.

Fulda versteckte sich an der Neumühle keineswegs und versuchte, Watzenborn bereits frühzeitig im Aufbauspiel zu stören.

Spielfilm

Der Ex-Regionalligist war in Durchgang eins feldüberlegen und hatte das Heft zumeist in der Hand. Torchancen per Kopf ergaben sich für die Hausherren nach Standardsituationen und Flanken von außen. Bei Vaclav Koutnys abgefälschtem Versuch klärte Fuldas Keeper Tobias Wolf (9.), anschließend scheiterte Markus Müller am Pfosten (10.). Wiederum eine Minute später verfehlte Timo Cecens Kopfstoß das Fuldaer Gehäuse.

In der Rückwärtsbewegung hatte die Teutonia alles im Griff – bis unmittelbar vor dem Pausenpfiff. Die Borussen gingen mit ihrem einzigen nennenswerten Angriff im ersten Durchgang in Front. Vedran Jerkovic steckte für Younes Bahssou durch, der frei vor Teutonen-Schlussmann Tolga Sahin auftauchte und ihn zum 1:0 überwand.

Mittelfeldmotor Louis Goncalves sagte in der Rückschau zu diesem Nackenschlag: „Das war zu einem ekelhaften Zeitpunkt. Wir hatten gefühlt 80 Prozent Ballbesitz. Da denkst du: Nicht schon wieder. Denn wir haben ja auch in Lohfelden kurz vor der Pause einen Treffer kassiert. Unser Trainer meinte in der Kabine zu uns, dass es nur ein Tor ist und wir immer in der Lage sind, zwei oder drei Dinger zu machen.“

Cimen stellte offensiv um und ersetzte Sechser Johannes Hofmann durch Angreifer Szymanski.

Wenngleich der SC auch vor dem Seitentausch das bessere Team gestellt hatte, sorgte die Veränderung für zusätzlichen Schwung. Beweglich und druckvoll mit temporeichen Stafetten präsentierte sich Watzenborn, spulte zudem ein hohes Laufpensum ab und wirkte bei seinen Bemühungen im Vorwärtsgang auch kreativer aus dem Spiel heraus.

Ausgangspunkt für den Ausgleich war gleichwohl einen Freistoß nahe der Eckfahne. Den adressierte Cecen an Szymanski, dessen Kopfball zum 1:1 in den Maschen einschlug (64.). Vier Zeigerumdrehungen darauf bediente Koutny nach einer klasse Kombination über Cecen und Amachaibou Müller, der dem SC das 2:1 bescherte.

Müller belohnte sich mit diesem persönlichen Erfolgserlebnis für seinen couragierten Auftritt, viel Einsatz und einigen zwingenden Abschlüssen. Und in der 79. Minute beseitigte Szymanski nach sehenswerter Vorarbeit von Abdenour Amachaibou die letzten Restzweifel am dreifachen Punktgewinn der Grün-Weißen.

Trainerstimme

„Ich bin mit den gesamten 90 Minuten zufrieden“, bilanzierte Daniyel Cimen, „was wir in der zweiten Halbzeit abgerissen haben, verdient allerhöchsten Respekt. Nachdem wir in Lohfelden auf einem tiefen Platz 50 Minuten in Unterzahl spielen mussten und am Mittwoch im Pokal gegen Fernwald 120 Minuten auf einem knochenharten Kunstrasen, ist eine solche Leistung außergewöhnlich.“

Angesichts von drei Matches binnen einer Woche gab Cimen seiner Mannschaft zwei freie Tage. Auf die Regeneration folgt die Vorbereitung auf das Gastspiel beim Ligaprimus TSV Lehnerz am kommenden Samstag.

SC Teutonia Watzenborn-Steinberg: Sahin - Lemke, Laux, Schadeberg, Koutny - Goncalves, Hofmann (46. Szymanski), Cecen, Amachaibou (83. Pancar) - Koyuncu (89. Aslan), M. Müller.

SC Borussia Fulda: Wolf - Fuß, Henneböle, Vidosevic - Alles (55. Hillmann), Jerkovic (85. Velic) - D. Müller, Pomnitz, Mosch (79. Gjocaj) - Poredski, Bahssou.

Tore: 0:1 Younes Bahssou (45.), 1:1 Raffael Szymanski (64.), 2:1 Markus Müller (68.), 3:1 Raffael Szymanski (79.). - Schiedsrichter: Unholzer (Birkenau). - Gelbe Karten: Koutny/Pomnitz, Jerkovic, Poredski, D. Müller, Hillmann. - Zuschauer: 327.



Aufrufe: 022.10.2017, 08:00 Uhr
Thomas SuerAutor