2024-05-17T14:19:24.476Z

Allgemeines
Uli Bergmann ist ab Juli nicht mehr Geschäftsführer der FC Pipinsried Fußball GmbH.  archiv
Uli Bergmann ist ab Juli nicht mehr Geschäftsführer der FC Pipinsried Fußball GmbH.  archiv

FC Pipinsried: Unstimmigkeiten führten zur Bergmann-Trennung

Der neue sportliche Leiter Tarik Sarisakal lehnt eine Person aus Bergmanns Umfeld ab 

Gestern wurde bekannt gegeben, dass Uli Bergmann ab Juni nicht mehr für den FC Pipinsried arbeitet. Anscheinend ist eine Person aus dem Umfeld von Bergmann dafür verantwortlich.

Pipinsried – Uli Bergmann arbeitet ab Ende Juni nicht mehr für den designierten Regionalliga-Aufsteiger FC Pipinsried. Zur Erinnerung: Bergmann war das finanzielle Gehirn der FC Pipinsried Fußball GmbH. Nachdem Ex-Manager Roman Plesche und Trainer Fabian Hürzeler bereits vor Wochen die Segel gestrichen haben bzw. aussortiert wurden, endet nun auch die Ära Bergmann. Die genannten Personen haben den FC Pipinsried einst in die Regionalliga gebracht und nach dem Abstieg ein Bayernligateam zusammengestellt, das wohl als das beste aller Zeiten in die Liga-Geschichte eingehen wird.

Wer glaubt, dass im Fußball während der Corona-Pandemie nichts läuft, den hat der FC Pipinsried eines Besseren belehrt. Der Vereine aus dem Dachauer Landkreis führt die Tabelle der Bayernliga Süd mit 21 Punkten Vorsprung an. Eigentlich kein Grund zur Unruhe, doch die Betonung liegt auf dem Wort eigentlich.

Unstimmigkeiten bezüglich einer Person führten zur Trennung

Wie es nun beim FCP weiter geht, ist offen. Grund für die Trennung waren augenscheinlich Unstimmigkeiten bezüglich einer Person im Umfeld von Uli Bergmann, die wohl vom neuen sportlichen Leiter Tarik Sarisakal rigoros abgelehnt wurde.

Die Pipinsrieder Vorstandsmannschaft um Präsident Roland Küspert, Vize Martin Schmidl und Kassierer Josef Ankner stellte sich erwartungsgemäß hinter ihren neuen sportlichen Leiter, denn dieser wurde nach dem Abgang von Plesche im Januar dieses Jahres an der Seite von Bergmann installiert. Zudem hatte Bergmann offensichtlich den Plan, doch mit Coach Fabian Hürzeler weiter zu arbeiten. Dies war aber wohl nicht im Sinne des Pipinsrieder Vorstands.

Coach Fabian Hürzeler war schon letzte Saison kurz vor dem Rauswurf

Damit griff der Hauptgesellschafter der FC Pipinsried GmbH, erstmals in die Planung rund um die Mannschaft direkt ein. Es ist kein Geheimnis, dass Vize-Präsident Martin Schmidl nicht gerade ein Freund von Coach Fabian Hürzeler war und ist. Bereits in der vergangenen Saison hatte Schmidl Trainer Fabian Hürzeler im Visier. Vor der damaligen Partie in Buchbach stellte er dem Coach ein Ultimatum: Sieg, oder bei einer Niederlage ist er gefeuert.

Nun, die Gelb-Blauen verloren damals mit 0:1 – doch Hürzeler durfte bleiben. Teammanager Roman Plesche stellte sich letztes Jahr demonstrativ vor seinen Trainer: „Die Mannschaft hat gut gespielt. Warum sollen wir den Coach feuern?“, fragte Plesche damals; Hürzeler blieb Trainer.

Die Fußball GmbH ist schon länger im Visier einiger Vereinsmitglieder

Trotz des Vorsprungs von 21 Punkten und des eindrucksvollen 7:2-Erfolgs beim Tabellenzweiten FC Deisenhofen Anfang März kehrte keine Ruhe in das sonst so beschauliche Pipinsried ein. Mehr oder weniger offen wurde die GmbH, stellvertretend dafür Uli Bergmann, immer wieder ins Visier genommen, allerdings nicht erst seit 2020. Die Fußball GmbH war und ist nicht gerade das Lieblingskind einiger Vereinsmitglieder. Immer wieder wurde mit dem Finger auf die „GmbH“ gezeigt, eine Unterstützung in den Bereichen Sponsorenakquise und sonstigen Bereichen der GmbH erhielten Bergmann & Co. nicht wirklich. „Wenn man auf der einen Seite null Gesprächsbereitschaft zeigt, mich aber in allen Dingen alleine lässt, dann mag ich irgendwann, auch wenn es mir sehr schwer fällt, nicht mehr. Es gibt und gab immer gewisse Strömungen, allerdings keine Hilfe oder Fürsprachen“, so ein enttäuschter Uli Bergmann.

Wer stopft das Loch, dass Bergmann hinterlässt?

Beim FC Pipinsried arbeitet man nun fieberhaft an einer Lösung, um das Vakuum, das Bergmann hinterlässt, zu schließen. „Wir wollen und werden kein Chaos zulassen, es gibt aber definitiv noch nichts in Sachen Nachfolger für Uli Bergmann zu vermelden. Fakt ist und bleibt, dass wir in die Regionalliga wollen. Der Lizenzantrag ist gestellt“, so FCP-Präsident Roland Küspert am späten Dienstagabend.

Sollten die Pipinsrieder jetzt doch noch zurückziehen, dann steht ihnen ein Gang in die unterste Klasse an. Dieser soll laut Küspert aber ausgeschlossen werden.

Tarik Sarisakal ist jetzt gefordert

Es bleibt also weiter spannend im Dachauer Hinterland. Gefordert ist nun der neue sportliche Leiter Tarik Sarisakal, der eigentlich nur im Hintergrund arbeiten wollte. Er muss schnellstens einen Trainer präsentieren und eine entsprechende regionalligataugliche Mannschaft zusammenstellen.

Bisher stehen den Abgängen Amar Cekic (Schweinfurt) und Muriz Salemovic (Landsberg) die Neuzugänge René Hamann (Jetzendorf) und Andre Gasteiger (Karlsfeld) gegenüber. Die Zukunft von Fabian Müller und Dennis Hoffmann scheint ungewiss, die Zeichen stehen wohl auf Abschied.

Die Pressemitteilung

Die Presseverlautbarung des FC Pipinsried: „Der FC Pipinsried und Uli Bergmann trennen sich. Der Geschäftsführer der Fußball GmbH hat wegen unterschiedlicher Auffassungen zur weiteren Entwicklung des Dorfclubs und Planung der kommenden Saison gekündigt. Der ehrgeizige und umtriebige Uli Bergmann und die im Angesicht der Coronakrise vorsichtigen Vorstandschefs fanden keine gemeinsame Basis zur sportlichen und finanziellen Ausrichtung und beenden in größtem gegenseitigen Respekt die Zusammenarbeit zum Ende Juni. Die zweieinhalb intensiven Jahre waren von Höhen und Tiefen geprägt, aber immer mit einem unermüdlichen Einsatz unseres geschäftsführenden Gesellschafters, so der Vorstand. Gespräche wurden immer mit offenen Visier geführt und sportliche Entscheidungen breit diskutiert. Uli Bergmann war der Motor des FC Pipinsried und hat einen Ehrenplatz in den Annalen des FC Pipinsried mehr als sicher. Die aktuelle Mannschaft ist zum Großteil aus seiner Tatkraft und seiner Einsatzfreude für den Club entstanden. Wir bedauern die Entscheidung von Uli und wünschen Ihm alles Gute für die Zukunft.“

Aufrufe: 028.5.2020, 11:41 Uhr
Dachauer Nachrichten / Bruno HaelkeAutor