2024-04-30T13:48:59.170Z

Interview der Woche

Wieder mehr für Fußball investieren

Nachspielzeit mit Linus Wimmer +++ Mittelfeldmann der TSG Bretzenheim spielt künftig für Hessenligist SC Hessen Dreieich +++ Dank der "Weltklasse Jungs" vom TSV Schott Mainz während Corona wenigstens ein paar Trainingseinheiten

In unserer Interview-Rubrik "Nachspielzeit" befragen wir wöchentlich in lockerem Rahmen interessante Spieler, Trainer oder Persönlichkeiten der Region über ihren Verein und ihre persönlichen Ziele. Heute zu Gast: Linus Wimmer. Nach einer kurzen Zwischenstation in München zieht es den ehemaligen Spieler des TSV Schott Mainz nun von der TSG Bretzenheim zu Hessenligist SC Hessen Dreieich. Über die Hintergründe, seine Zeit bei der TSG und den besonderen Draht zum TSV Schott sprach der 23-Jährige mit uns.

Linus, noch gar nicht lange ist es her, da vermeldeten wir deinen Abschied nach München. Nun bist du wieder zurück. Wie kam es dazu?

Anfang 2020 bin ich für ein duales Studium „Fußballmanagement“ nach München gezogen. Ich habe aber zügig gemerkt, dass ich mich lieber breiter aufstellen will. Seitdem studiere ich in Mainz BWL im Bachelor und spiele wieder für die TSG Bretzenheim. In einem Vorbereitungsspiel haben wir dann gegen Hessen Dreieich gespielt…

…wo du offensichtlich einen guten Eindruck hinterlassen hast!?

Sie haben mich direkt zum Probetraining eingeladen und ich durfte auch zwei Testspiele mitmachen. In den Gesprächen danach wurde dann klar, dass sie mich direkt im Sommer schon haben wollten.

Was hat dich daran gehindert, die TSG Bretzenheim direkt zu verlassen?

Zwei Wochen vor der Anfrage hatte ich Timo Schmidt schon für die Hinrunde zugesagt. Von da an stand ich bei ihm im Wort und es wäre nicht mein Ding gewesen, dieses zu brechen. Das hätte nicht dem entsprochen, was ich sein will und wofür ich stehe. Ich bin dann geblieben, habe aber auch gesagt, dass ich den Schritt dann gerne im Winter gehen möchte.

Wie hast du dich denn fit gehalten, Training war ja seit November nicht mehr möglich?

Mein Vorteil war, dass ich noch einen sehr guten Draht zum TSV Schott Mainz und Trainer Sascha Meeth habe. Obwohl ich nicht zum Kader gehöre, bin ich irgendwie immer noch Teil der Mannschaft, wurde in die Corona-Testungen aufgenommen und durfte ein paar Mal mit trainieren. Es ist immer schön zu sehen, wie willkommen ich da bin. Die Jungs bei Schott sind einfach Weltklasse.

Und ein Wechsel zurück zum TSV stand nicht im Raum?

Ich hätte es mir schon vorstellen können und habe auch mit Sascha darüber gesprochen. Aber auf meiner Position sind sie einfach schon überbesetzt, das wäre sonst einfach etwas zu viel geworden.

Nun geht es also von der Landesliga in die Hessenliga. Hast du Respekt vor dem Schritt?

Man wächst ja immer mit seinen Aufgaben. Ich bin ein Mensch, der sich immer weiterentwickeln will und das wäre in der Landesliga einfach nicht in der Form möglich gewesen, wie ich es mir vorstelle. Fußballerisch brauche ich mich bei meinem neuen Klub nicht zu verstecken, dafür war meine Ausbildung in Mainz einfach zu gut. Athletisch ist es sicher nochmal ein anderes Niveau, auch weil sie es bei Hessen Dreieich sehr professionell aufziehen und Höheres anstreben. Ich bin mir aber sicher, dass ich schnell wieder auf das Niveau komme.

Wie groß ist die Vorfreude auf die neue Aufgabe und hattest du schon die Chance, deine Mannschaft besser kennen zu lernen?

Ich freue mich echt sehr auf das Team, aber auch auf das schöne Stadion. Die 45 Kilometer von Wiesbaden aus sind kein Problem, wir haben eine Fahrgemeinschaft. Nächste Woche starten wir mit dem Training. Issaka Mouhaman kenne ich noch aus der Jugend bei Mainz 05. Seit unserem 14. Lebensjahr sind wir befreundet und haben immer Kontakt gehalten. Dass aber auch die anderen Jungs cool drauf sind, habe ich schon im Sommer schnell gemerkt. Die Fußballersprache ist ja dann doch überall die gleiche.

Auch wenn es seit Sommer 2019 nur elf Spiele für die TSG Bretzenheim waren. Wie fällt dein Fazit für deine Zeit bei den 46ern aus?

Es hat richtig viel Spaß gemacht, dort zu spielen. Im Vergleich zu meinen vorherigen Stationen ist alles etwas lockerer und dort steht einfach nur der Fußball im Vordergrund. Ich habe aber schnell gemerkt, dass es mir langfristig nicht gereicht hat und der Fußballanteil in meinem Leben einfach wieder größer werden muss. Ich war es immer gewöhnt, im Training Vollgas geben zu müssen und wollte auch künftig wieder mehr für den Fußball investieren.

Dann hat dir der Sport sicher extrem gefehlt in den letzten Monaten?

Auf jeden Fall. Für mich ist Fußball immer der Antrieb gewesen, schon mein ganzes Leben lang. Vormittags Schule oder jetzt Uni, Abends Training und am Wochenende Spiel. Da arbeitet man die ganze Woche drauf hin und es drehen sich so viele Gedanken permanent um den Fußball. Das war für mich dann einfach ein riesiger Teil, der wegen Corona weggebrochen ist. Vor allem auch die Gemeinschaft fehlt mir sehr. Deshalb war das jetzt eine sehr triste Zeit, aber es ist zum Glück wieder Licht am Ende des Tunnels. Es wird einfach auch Zeit, dass es wieder losgeht.

Aufrufe: 018.3.2021, 08:30 Uhr
Martin ImruckAutor