2024-04-25T14:35:39.956Z

Ligabericht
Debütant Ibrahim Yilmaz (Mitte) herzt Doppelpacker Raphael Assibey-Mensah.
Debütant Ibrahim Yilmaz (Mitte) herzt Doppelpacker Raphael Assibey-Mensah. – Foto: Marcel Heeg / TSV Schott (2)

Freude beim TSV Schott, Schiri-Ärger bei Marienborn

3:1-Sieg des Favoriten im Verbandspokal in einem lange Zeit offenen Spiel +++ Wie wäre das Spiel bei Rot für Just gelaufen?

Der Favorit hat sich durchgesetzt. 3:1 (2:1) gewann der TSV Schott Mainz das Stadtduell in der fünften Verbandspokal-Runde gegen die TuS Marienborn. Knapp 350 Zuschauer sahen auf der Ausweichspielstätte in Ebersheim ein Duell, das spannender verlief, als es der Zwei-Klassen-Unterschied nahe gelegt hätte.

Raphael Assibey-Mensah war der Mann des Tages. Per Kopfball nach Nik Rosenbaums Flanke stellte der Schott-Stürmer den Ausgleich her (41.), der dem Favoriten wieder Auftrieb gab. Linus Wimmer ließ prompt, nachdem Lennart Thums Schuss pariert worden war, die Pausen-Führung folgen (45.+1). Und als die TuS mit viel Verve auf den Ausgleich drängte, schnappte sich Assibey-Mensah einen Marienborner Fehlpass hinter die eigene Abwehr und vollstreckte (78.).

„Ich glaube, wir haben das Spiel souverän gewonnen“, sagt TSV-Trainer Aydin Ay, der in der Schlussphase auf Fünferkette umgestellt hatte, damit auch ja nichts mehr anbrennt. „Marienborn hat versucht, das Spiel scharf zu stellen. Aber wir haben nur wenig zugelassen und hatten klare Situationen, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen.“

Zwei Finger, zwei Treffer: Raphael Assibey-Mensah jubelt.
Zwei Finger, zwei Treffer: Raphael Assibey-Mensah jubelt.

„Wir müssen von zehn Duellen zehn gewinnen“, stellt Schott-Spielmacher Etienne Portmann, der gegen seinen Ex-Club sein Startelf-Comeback feierte, klar. Und zollt Respekt: „Sie wissen, wie sie Hektik erzeugen, und können trotzdem Fußball spielen. Ich kenne kaum eine Verbandsliga-Mannschaft, die das so praktiziert.“ Aber: „Ich hatte keinen Moment, in dem ich zweifelte.“

Zum Verzweifeln war derweil TuS-Trainer Ali Cakici zumute. Das Spiel lief eigentlich in die Marienborner Richtung. Eine druckvolle Startphase des TSV, samt Thums Hundertprozentiger (7.), hatte der Underdog überstanden. Und dann sogar geführt, als Alexander Rimoldi gegen seine ehemaligen Kollegen am zweiten Pfosten einnetzte (19.). Eine in den Rückraum gespielte Ecke hatte Tarek Schwiderski direkt genommen und so (unfreiwillig) vorgelegt.

Marienborner Momentum und Nackenschläge

„Positiv bleiben“ rief TSV-Torwart Tim Hansen kurz darauf über das Feld. Man spürte Verunsicherung. Womöglich kam es so auch zu Jan Justs Frust-Reaktion. Nach einem Foul von Mateo Trapp gab es einen beidhändigen Stoß. Glatt Rot? Zuschauer beider Seiten finden ja. Cakici sowieso: „Das ist ganz klar, die Schiedsrichter haben das Spiel auf den Kopf gestellt. Für viel weniger wurde ich zwei Wochen gesperrt.“

Es gab nicht mal eine Zehn-Minuten-Strafe. „Meiner Meinung nach Rot“, sagt Trapp. Gelb wiederum fanden Ay und Portmann okay. Zudem musste Marienborns Abwehrchef Marc Beck angeschlagen vom Feld. Und dann noch der Doppelschlag. „Trotzdem waren wir in der zweiten Halbzeit giftiger, hatten noch alle Möglichkeiten. Wir haben unsere Topspiel-Mentalität bewiesen“, sagt Trapp. Eine zweite Hälfte, die „klar an uns“ ging, sah auch Cakici: „Wir haben gepowert, haben es super gemacht. Beim Regionalligisten hat man gar keine Muster mehr gesehen.“

"Morgen blüht das Selbstvertrauen auf"

Bei allem Marienborner Elan – die glasklare Chance durch Joshua Klüber gab es erst in der Nachspielzeit. Die TuS probierte es bis zuletzt, machte quasi mit dem Abpfiff noch ein Abseitstor. Assibey-Mensah traf auf der Gegenseite den Außenpfosten (80.), Debütant Ibrahim Yilmaz scheiterte knapp (70.). So passte das Resultat zum Chancenzettel, auch wenn es ein glanzloser Favoriten-Sieg war. Bann gebrochen? „Ich glaube, morgen blüht das Selbstvertrauen auf“, sagt Ay, „wir wollen die Freude über den Sieg mitnehmen in die Liga.“

TuS Marienborn: Lantzsch - Klüber, Hofmann, Beck (32. Quint), Breier, Schrimb (46. Freisler) - Schwiderski (63. Cinar), Trapp, Serratore (68. Melament) - Rieß (59. Ritz), Rimoldi.

TSV Schott: Hansen - Rosenbaum, Just, Gans, Obas - Müller (70. Ahlbach) - Portmann (86. Arnhold), Wimmer (84. Hermann) - Fischer (81. Roden), Thum (56. Yilmaz), Assibey-Mensah.

Aufrufe: 027.9.2023, 22:31 Uhr
Torben SchröderAutor