2024-05-02T16:12:49.858Z

Ligabericht
Denis Wieszolek (rechts) war drauf und dran, zum Matchwinner zu werden.
Denis Wieszolek (rechts) war drauf und dran, zum Matchwinner zu werden. – Foto: Pressefoto Eibner (Archiv)

TSV Schott: Die letzte Aktion kostet den Sieg

Mainzer gehen spät in Führung und kassieren noch später den Ausgleich gegen Walldorf

Dieses Spielende, diese Pointe passt viel zu gut zur bisherigen Saison des TSV Schott Mainz. Späte Führung, noch späterer Ausgleich für den FC-Astoria Walldorf mit der letzten Aktion dieser Regionalliga-Partie – der zweite Sieg des Aufsteigers lässt auch nach 20 Spielen weiter auf sich warten. „Das fühlt sich nicht an wie ein Punkt“, sagt Torwart Denis Wieszolek, einer der beiden vermeintlichen Mainzer Matchwinner, nach dem 2:2 (1:1) im letzten Heimspiel vor der Winterpause.

Nach knapp einer Viertelstunde blieb Wieszolek liegen, hielt sich die Schulter. Sollte die irrwitzige Verletzungs-Serie der TSV-Torhüter etwa eine weitere Fortsetzung finden? In der Hinrunde in Walldorf hatte sich der 27-Jährige eine Gesichtsverletzung zugezogen. Diesmal schmerzte, unmittelbar nach seiner ersten Rettungstat, die Schulter. Aber es ging weiter. Und wie.

Wieszolek parierte am kurzen Pfosten aus kürzester Distanz gegen Marcel Carl (32.), kochte Stefano Marino im Eins-gegen-Eins ab (64.), fischte Carls Zehn-Meter-Schuss aus dem unteren Eck (65.) und hatte das Glück des Tüchtigen, als Lennart Grimmer aus fünf Metern in die Wolken zielte (77.) und Marino den Ball an die Latte köpfte (80.).

Walldorf war gefährlich. Und Schott ebenso offensiv eingestellt, mit vielen guten Passagen bis ins letzte Drittel und einer Reihe im Entstehen begriffener Chancen, bei denen der letzte Ball fehlte. Nicklas Schlosser nach einer Ecke (27.) sowie Linus Wimmer und Lennart Thum per Doppel-Hundertprozenter (64.) waren am dichtesten am Torerfolg dran.

Embaye und Wimmer legen zwei Mal vor

Der gelang zunächst, nach Jan Wiltinks Flankenlauf, Namrud Embaye mithilfe der Unterkante der Latte (7.). Schott war schwungvoll ins Spiel gekommen – und bremste sich selbst aus, als Marino weitgehend unbedrängt nach Konter und Verlagerung ins lange Eck zielen durfte (12.). Führung, Ausgleich, es ist das alte Mainzer Leid. Noch getoppt am Spielende.

Linus Wimmer, als fairer Fußballer bekannt, hatte wegen des Versuchs, einen Elfer rauszuholen, schon Gelb gesehen und war dann im Strafraum auf den Ball getreten. Und doch lief der Schott-Angreifer erneut entschlossen zum Ball, als Keeper Jerik Von Der Felsen heran rauschte – Elfmeter, das dritte Mal korrekt entschieden. Wimmer vollstreckte selbst (85.) und wurde vom Schwalben-Sünder zum Matchwinner. So dachte man.

"Noch zehn Sekunden auf der Uhr"

„Es waren vielleicht noch zehn Sekunden auf der Uhr“, rauft sich TSV-Trainer Samuel Horozovic die Haare. Erst dribbelt Nicolas Obas quer über den Platz, wird den Ball nicht los und bekommt ihn dann resolut, aber, wie Horozovic bekennt, regelkonform geklaut. Kurz darauf die letzte Flanke, der letzte Kopfball – Boubacar Barry zum 2:2 (90.+3). Anpfiff, der unmittelbare Abpfiff, Mainzer Tristesse. „Man kann doch einfach mal Glück haben“, schüttelt Manager Till Pleuger den Kopf, „der Sieg wäre okay gewesen.“

„Extrem bitter“ findet Wieszolek diesen doppelten Punktverlust: „Wir hätten uns den Sieg nach dem Aufwand der letzten Wochen verdient. Die Mannschaft hat sich extrem gesteigert. So oft fehlen nur Nuancen.“ Als „brutal schade“ ordnet Horozovic dieses Spielende, diese Pointe ein, die so schmerzlich gut zu allem passt, was seit dem Aufstieg passiert ist. „Das muss man erst mal verkraften.“

TSV Schott: Wieszolek – Wiltink (67. Just), Ahlbach, Hermann, Schlosser – Wimmer (87. Obas), Embaye (76. Arnhold), Cucchiara, Assibey-Mensah (67. Roden) – Yilmaz (76. Fischer), Thum.

Aufrufe: 02.12.2023, 17:34 Uhr
Torben SchröderAutor