2024-05-10T08:19:16.237Z

Spielvorbericht
Ganz sicher: Christopher Heermann zeigte in Vreden eine starke Defensiv-Leistung und leitete so manchen Konter der Herforder ein. Foto: Dirk Kröger
Ganz sicher: Christopher Heermann zeigte in Vreden eine starke Defensiv-Leistung und leitete so manchen Konter der Herforder ein. Foto: Dirk Kröger

Entspanntes Finale steht an

VfB Fichte Bielefeld und Beckumer Spvg. machen nun den dritten Absteiger neben BSV Roxel und SuS Stadtlohn unter sich aus

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Auch in der Spielzeit 2018/19 wird es in der Fußball-Westfalenliga zumindest ein Herforder Kreisderby geben, denn am vorletzten Spieltag der laufenden Saison sicherten sich der SC Herford und SV Rödinghausen II jeweils mit überzeugenden Auswärtssiegen auch rein rechnerisch den Klassenerhalt. Die Zahl der Kreisderbys könnte durch einen möglichen Aufstieg des VfL Holsen allerdings noch ansteigen.Gegner der beiden Abstiegskandidaten jeweils noch Vizemeister werden können.

Nahezu unglaublich ist die Entwicklung des SC Herford, der aus den ersten 24 Spielen gerade einmal 23 Punkte holte und damit den vorletzten Tabellenplatz belegte. Dann wurde Tim Daseking als neuer Trainer verpflichtet – es folgten fünf Spiele mit 15 Punkten und der Sprung auf Rang neun. Das aber reicht dem Kurzzeit-Trainer, der nach dem Saisonfinale durch Daniel Keller abgelöst wird, aber nicht aus. „Wir wollen jetzt auch das letzte Spiel gewinnen und in der Tabelle weiter nach vorn kommen“, rief er seinen Schützlingen unmittelbar nach dem montäglichen 5:1-Auwärtssieg bei der Spvgg. Vreden zu.

Dieser fünfte Sieg im fünften Spiel unter Daseking war sicherlich der beeindruckendste. „Wir haben gegen eine richtig gute Mannschaft gespielt“, wollte Daseking den Erfolg nicht unterbewertet wissen – immerhin hatte Vreden vor der Partie noch die Chance auf die Vizemeisterschaft und damit den Aufsteig in die Oberliga. Aber gerade einmal zehn Minuten lang waren beide Mannschaften gleichwertig, dann übernahmen die enorm selbstbewusst auftretenden Herforder das Kommando und siegten letztlich auch in der Höhe verdient. „Unser Rückstand war verdient“, befand Daseking, „aber die Mannschaft hat den imposant beantwortet.“

Schon bei der Ansprache unmittelbar nach dem Schlusspfiff in Vreden machte Daseking klar, auf was es im Fußball ankommt – nämlich, dass die auf dem Rasen stehenden Kicker auch wirklich eine Mannschaft bilden. Und das war in Vreden eindrucksvoll der Fall – obwohl der Kader sich nach dem letzten Saisonspiel stark verändern wird. „Ein Kompliment an dieses Team“, fasste der Erfolgscoach seine Meinung zusammen.

»Diese Mannschaft braucht mehr Zuckerbrot als Peitsche«

Beeindruckend war in Vreden aber nicht nur die Leistung der Herforder Kicker, sondern auch die ihres Übungsleiters, der während der gesamten 90 Minuten an der Seitenlinie stand, Kommandos gab und kommentierte. Auffällig: Nicht einmal kritisierte Daseking seine Elf, vielmehr stachelte er sie beständig mit Lob an – selbst dann, wenn einmal etwas nicht perfekt geklappt hatte. „Ich kenne ja die meisten Spieler und weiß, wie ich mit ihnen umgehen muss“, begründete er die positive Form der Kritik. „diese Mannschaft braucht eben mehr Zuckerbrot als Peitsche.“

Gewinnt der Sport-Club am Sonntag auch das Abschlussspiel gegen den SuS Neuenkirchen, dann winkt sogar Tabellenplatz sechs. Den nimmt nach dem 3:1-Sieg beim SuS Stadtlohn momentan der mit Herford punktgleiche Kreisrivale SV Rödinghausen II ein. Die Elf vom Wiehen erlebte in der fast abgelaufenen Spielzeit eine kleine Achterbahnfahrt, denn lange hielt sie sich im vermeintlich sicheren Tabellenmittelfeld auf, um dann noch in Abstiegsgefahr zu geraten. „Der Klassenerhalt ist sehr wichtig“, erklärte Geschäftsführer Alexander Müller, „die Westfalenliga ist genau die richtige Klasse für die Ausbildung junger Spieler.“ Er kündigte an, dass zumindest fünf Spieler aus der just in die Bundesliga aufgestiegenen A-Jugend nächste Saison in der U-23-Mannschaft des SVR spielen werden, wobei die Zusammensetzung des Kaders von Neu-Trainer Martin Sek, der als Nachfolger von Sebastian Block das Team übernehmen wird, Ende der Woche auch offiziell bekannt gegeben werden soll.

Müller übrigens schielt mit einem Auge auch auf die Landesliga. „Es wäre einfach toll, wenn Holsen aufsteigen würde“, sagt er, „dann hätten wir ein Auswärtsspiel, zu dem wir mit dem Fahrrad fahren könnten.“ Ohnehin erwartet der Rödinghausener Geschäftsführer eine äußerst attraktive Westfalenliga: „Das wird richtig interessant“, ist er sich sicher, „und vielleicht bleibt ja auch Bielefeld noch drin.“ Mit dem BSV Roxel und dem SuS Stadtlohn stehen zwei Absteiger aus der Westfalenliga fest.

Gesucht wird das dritte Team, das den Gang in die Landesliga antreten muss. Die schlechtesten Voraussetzungen hat trotz seines 4:1-Sieges in Neuenkirchennach wie vor der VfB Fichte Bielefeld, der bei zwei Punkten Rückstand auf die 0:5 in Schermbeck unterlegene Beckumer Spvg. zum Finale selbst gegen eben diese Schermbecker gewinnen und zugleich auf eine Beckumer Niederlage bei Preußen Münster II hoffen muss. Brisant wird das vor allem dadurch, dass die nur durch einen Punkt voneinander getrennten Gegner der beiden Abstiegskandidaten jeweils noch Vizemeister werden können.

Aufrufe: 023.5.2018, 07:18 Uhr
Dirk KrögerAutor