2024-05-08T14:46:11.570Z

Allgemeines

Baldham-Vaterstetten bekommt zweiten Kunstrasen

Kosten rund 800.000 Euro

Vaterstetten – Über zehn Jahre wird jedes Mitglied der Fußballabteilung des Sportclubs Baldham-Vaterstetten unabhängig vom Alter, also vom Kind bis zum Senior, mit einer zusätzlichen Umlage von jährlich 31 Euro und 25 Cent belastet. Damit soll ein Teil der Finanzierung für einen neuen Kunstrasenplatz an der B 304 am östlichen Ortsrand von Baldham geleistet werden. Der bestehende Rasenplatz soll umgebaut werden. Kosten: rund 800 000 Euro.

In einer außerordentlichen Mitglieder-Versammlung sprach sich am Montagabend im Ballsaal des Stadions Vaterstetten nach intensiver Diskussion eine deutliche Mehrheit der anwesenden Mitglieder für das Projekt aus, das der Verein weitgehend selbst stemmen will – mit Unterstützung des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), möglichen Sponsoren und der Kommune.

Klar ist: Die Gemeinde Vaterstetten kann den Platz aus finanziellen Gründen nicht bauen. Fußball-Abteilungsleiter Helmut Lämmermeier machte in der Versammlung jedoch deutlich, wie dringend der Platz gebraucht werde. Der SCBV sei gemessen an den 43 Mannschaften im Spielbetrieb der größte Fußballverein in Bayern, mit 850 Mitgliedern und 90 meist ehrenamtlichen Trainern. Die vorhandenen Rasenplätze seien überspielt. „Man sieht es ihnen nicht an, aber sie müssen sich erholen.“

„Das ist eine Aufgabe, die sich über Jahre hinziehen wird.“

Von November bis April stehe nur ein Kunstrasenplatz am Stadion zur Verfügung, auf dem quasi alle trainieren müssten. Hallenkapazitäten stünden kaum zur Verfügung. In den Grundschulturnhallen sei Fußballspielen nicht erlaubt, nur mit Softball und nur bis zu einem Alter von zwölf Jahren. Er habe sich immer wieder an die Gemeinde gewandt, ohne Erfolg, so Lämmermeier. „Vielleicht sollten wir mit Trillerpfeifen ums Rathausn tanzen, vielleicht bringt das etwas.“ Er fühle sich etwas allein gelassen. „Wir müssen die Verantwortung für die Spielstätten selbst in die Hand nehmen. Wir müssen uns um die Finanzierung selbst kümmern.“ Deshalb sei die Idee entstanden, einen zweiten Kunstrasenplatz weitgehend in Eigenregie zu bauen. „Das ist eine Aufgabe, die sich über Jahre hinziehen wird.“

In der Versammlung gab es dann eine Reihe von kritischen Anmerkungen. Unter anderem wurde gefordert, statt eine Umlage zu beschließen, doch einfach die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen. Reaktion von Lämmermeier: „Wir wollten die Zahlung an ein bestimmtes Projekt koppeln.“ Zudem macht sich der Abteilungsleiter Sorgen um die Außenwirkung. Befürchtet wurde zudem, dass wegen der Umlage Mitglieder aus der Abteilung austreten werden. Das sieht Lämmermeier nicht so dramatisch. Er geht davon aus, dass in den kommenden Jahren auch wegen der neuen Baugebiete in der Gemeinde Mitglieder dazu kommen werden.

Kritisiert wurde auch, dass für den neuen Platz die bestehende Anlage an der B 304 umgebaut werden soll. „Wir opfern einen guten Rasenplatz“, so der Vorwurf. Es stehe leider kein anderes Grundstück zur Verfügung, erklärte Helmut Lämmermeier. „Wir hätten auch gerne einen Platz dazu bekommen.“

Erläuterte den Standpunkt und die Möglichkeiten der Fußballsparte: Helmut Lämmermeier. (Foto: JRO)

Ein Teil der Finanzierung des neuen Areals soll neben der Umlage, die rund 250 000 Euro einbringen soll, auch durch Sponsoren abgedeckt werden. Möglich erscheint, Teile des neuen Platzes symbolisch zu verkaufen. Die Namen der Unterstützer sollen dann auf einer Tafel vermerkt werden.

Es müsse doch möglich sein, in einer Gemeinde mit 25 000 Einwohnern 250 Leute zu finden, die jeweils 1000 Euro spendeten. „Wenn wir das nicht schaffen, dann können wir zusperren, und zwar ganz Vaterstetten“, meinte ein Mitglied. Jochen Hoepner, Stellvertretender Vorsitzender des Sportclubs, meinte dazu: „Wir würden uns über jeden Sponsor freuen.“

Schließlich stimmte eine Mehrheit der Mitglieder der Fußballabteilung (46:28Stimmen ) für das Vorhaben. Zur Frage der Umlage, die nicht Mitglieder anderer Abteilungen betrifft, entschieden sich die SCBVler eindeutig für eine lange Zeitspanne von zehn Jahren und damit für eine geringere jährliche Belastung. Möglich gewesen wäre beispielsweise auch eine Umlage über vier Jahre mit einer jährlichen Belastung von 78 Euro.

Um die Umlage überhaupt möglich zu machen, votierten die Mitglieder des Gesamtvereins, also aller Sparten, schließlich auch fast einstimmig dafür, die Satzung zu ändern.

Die nächsten Schritte sind nun, den Zuschuss beim BLSV zu beantragen und dann das Projekt auszuschreiben. Baubeginn könnte bereits im Frühjahr 2018 sein, mögliche Fertigstellung im Herbst 2018.

Text: Robert Langer

Aufrufe: 027.9.2017, 11:00 Uhr
Robert Langer - Ebersberger ZeitungAutor