2024-05-02T16:12:49.858Z

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Ein Bild mit Symbolcharakter: Nico Strack, vom Waldgirmeser Trainer Daniyel Bulut überraschend als Sturmspitze aufgeboten, schreit die Freude über seinen Treffer zum 1:0 heraus, Alzenaus Markus Auer wendet sich enttäuscht ab.   	Foto: Weis
Ein Bild mit Symbolcharakter: Nico Strack, vom Waldgirmeser Trainer Daniyel Bulut überraschend als Sturmspitze aufgeboten, schreit die Freude über seinen Treffer zum 1:0 heraus, Alzenaus Markus Auer wendet sich enttäuscht ab. Foto: Weis

Taktiktüftler Daniyel Bulut

HL: +++ SC Waldgirmes bringt Alzenau erste Saisonniederlage bei +++ Perfektes Spiel +++ Gast völlig von der Rolle +++

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WALDGIRMES. Völlig überraschend, aber am Ende hochverdient: Der zuletzt so gebeutelte Hessenligist SC Waldgirmes rang Aufstiegsanwärter FC Bayern Alzenau vor eigenem Anhang mit 3:1 (1:0) nieder.

In der letzten Saison reiste der SC Waldgirmes nach Alzenau, um dort mit einer beeindruckenden Teamleistung ein 0:0 zu erreichen. Im Gepäck hatte der SC an jenem 3. Oktober eine 0:7-Klatsche aus dem Spiel drei Tage zuvor beim SC Dreieich. „Jetzt steckten uns 1:12 Tore aus drei Niederlagen in Folge in den Knochen. Und jede Menge Verletzungspech“, blickte Daniyel Bulut, der Trainer der Lahnauer zurück. Um dann strahlend anzufügen, „dass wir es heute ähnlich wie damals in Alzenau überragend gemacht haben“.

SC Waldgirmes - Bayern Alzenau 3:1

Recht hatte der 37-jährige, wie sein Alzenauer Kollege Angelo Barletta übrigens ein akribischer Taktiktüftler. Damit, dass Bulut anstelle der Fünfer-Abwehrkette auf eine Viererformation umstellen würde, dass er Karl Cost und Mert Berkan Ciraci aus der zweiten Garnitur verteidigen ließ und Innenverteidiger Nicolas Strack als Sturmspitze aufbot, hatte Barletta aber nicht gerechnet. Buluts Maßnahmen erwiesen sich als Volltreffer, die durch zwei Umstände getragen wurden.

Erstens glaubte seine Mannschaft an sich und die Taktik und zweitens präsentierte sich der Gegner, der sieben Siege in sieben Partien gefeiert hatte, völlig von der Rolle. „Das war ein leichter Arroganzanfall. Wir sind an uns selbst gescheitert“, wusste Barletta.

Wie in der ersten Halbzeit, als die Waldgirmeser keine Torchance des „kleinen FC Bayern“ zuließen und durch Nicolas Stracks Handlungsschnelligkeit nach Mark Gellers Vorarbeit mit 1:0 führten (35.). Und wie zu Beginn der zweiten Halbzeit, als zwar Patrik Kalata ausglich, während alles um ihn herum auf einen Elfmeterpfiff wartete, der Favorit aber in der Folge drei, vier Hochkaräter liegen ließ.

Und wie in Minute 68, als Alzenaus Abwehrzentrum friedlich schlummerte. FCB-Keeper Ioannis Takidis brachte Nicolas Strack zu Fall und den fälligen Strafstoß hämmerte Volkan Öztürk zur erneuten Führung ins Netz. Und erst Recht wie sechs Minuten vor dem Halali, als Max Schneider in aller Ruhe auf Tolga Duran passen durfte, der den 3:1-Endstand besorgte.

Die Waldgirmeser Anhänger lagen sich in den Armen. Mit dieser Sensation hatte keiner inmitten der Waldgirmeser Personalnöte gerechnet. „Stabil zu stehen war unser Hauptaugenmerk. Das sieht nicht immer schön aus“, verriet Bulut und vergaß dabei fast, dass seine Jungs von Minute zu Minute ansehnlicher spielten. Es gab keinen Ballverlust in seiner Mannschaft, den die Kameraden nicht durch beherzten Einsatz zu korrigieren versuchten. Und keinen Akteur in den Reihen der Gastgeber, der nicht hundertprozentig diszipliniert für das Team arbeitete und sich nicht vollkommen verausgabt hätte.

„Darauf bin ich stolz“, lobte Bulut. Was Angelo Barletta nicht sein konnte. „Wir haben viel zu viel lamentiert und einige schimpften sogar auf den Rasen“, ärgerte sich der Gästecoach über die letztlich unnötige Kritik am tatsächlich zu hohen Grün.

Am vollkommen verdienten Ausgang einer Partie, die eine Klasseleistung des SC Waldgirmes brachte, änderte dies nichts. Es war schlicht das „perfekte Spiel“ der Gastgeber. Fast wie bei jenem 0:0 letztes Jahr am 3. Oktober in Alzenau, das seinerzeit die Wende markierte. Und nach welchem der SC Waldgirmes fast ein halbes Jahr lang ungeschlagen blieb.

SC Waldgirmes: Dühring – Cost (76. Fries), Geller, Schmidt, Ciraci – Golafra, Azizi (45. Hartmann) – Öztürk, Tolga Duran, Schneider – Strack (79. Schmitt)

Bayern Alzenau: Takidis – Calabrese (86. Sejdovic) – Auer, Wilke, Kaiser – Wörner (69., Ljubicic) – Selishta, Quartuccio (64. Cetin), Kalata - Bari

Tore: 1:0 Strack (35.), 1:1 Kalata (47.), 2:1 Öztürk (68., Foulelfmeter), 3:1 Duran (84.) - Gelbe Karten: -/Bari, Selishta, Sejdovic - Schiedsrichter: Vogel (Frankfurt) – Zuschauer: 400



Aufrufe: 09.9.2018, 19:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor