2024-05-08T14:46:11.570Z

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Mit seinen Flügelläufen ist Barbaros Koyuncu (rechts) ein ständiger Gefahrenherd für die Waldgirmeser Defensive. Hier kommt der zweifache Torschütze vor Andreas Schäfer zum Flanken. 	Foto: Bär
Mit seinen Flügelläufen ist Barbaros Koyuncu (rechts) ein ständiger Gefahrenherd für die Waldgirmeser Defensive. Hier kommt der zweifache Torschütze vor Andreas Schäfer zum Flanken. Foto: Bär

Spektakuläre Anfangsphase

HESSENLIGA: +++ Drei Tore in ersten zwölf Minuten +++ Favorit Watzenborn setzt sich durch +++

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WALDGIRMES. Nach unterhaltsamen 90 Minuten zum Auftakt der Fußball-Hessenliga dürften sowohl der Sieger SC Teutonia Watzenborn-Steinberg als auch der gastgebende SC Waldgirmes trotz dessen 1:4 (1:2)-Niederlage zufrieden gewesen sein. Nicht zuletzt, weil ein Derby vor der Kulisse von rund 1100 Zuschauern besonderen Spaß macht.

Für die Gäste aus dem Pohlheimer Ortsteil war es die erste Partie nach dem Regionalliga-Abstieg in der neuen Liga und das mit einer Mannschaft, die aufgrund von diversen Ausfällen in der Vorbereitung zum ersten Mal in dieser Besetzung antrat.

„Dafür haben wir es gut gemacht, wenn auch der Sieg vielleicht ein Tor zu hoch ausgefallen ist“, war Teutonen-Trainer Gino Parson nachher „insgesamt zufrieden“ und lobte seinen Ex-Verein, mit dem er 2009 die Hessenmeisterschaft gefeiert hatte, „Waldgirmes war heute kein Fallobst.“ Sein Kollege Daniyel Bulut wusste die solide Vorstellung seines Aufsteigerteams, das trotz der deutlichen Niederlage bewies, dass es in der Liga mithalten kann, richtig einzuschätzen: „Das wären hier Bonuszähler gewesen, wir müssen unsere Punkte gegen andere Gegner holen.“

Dabei begann seine Mannschaft hoffnungsvoll. Schon nach vier Minuten legte sich Tolga Duran in zentraler Position den Ball zum Freistoß zurecht, und der Spezialist für Standardsituationen zirkelte das Leder ins untere rechte Eck des Watzenborner Tores, wo Keeper Tolga Sahin den Ball nur abklatschen konnte. Zwar richtigerweise zur Seite, aber SC-Angreifer Lucas Hartmann schaltete am schnellsten und köpfte zur überraschenden Führung ein.

Aber damit war die spektakuläre Anfangsphase vor einer für Oberliga-Verhältnisse imposanten Kulisse noch nicht vorbei. Zwei Minuten später brachte ein erneuter Standard den 1:1-Ausgleich, als Markus Müller einen Eckball von Timo Cecen per Kopf ins SC-Tor wuchtete. Und als der aufgerückte Teutonen-Abwehrspieler Matthias Henn nach einem Freistoß aus dem Mittelfeld von Cecen eine Unaufmerksamkeit der Gastgeber-Deckung im Nachschuss zum 2:1 (11.) nutzte, hatten die Teutonen die Partie gedreht.

In der Folge machte sich der vor einigen Wochen noch zwei Ligen betragende Klassenunterschied bemerkbar. Während die Gäste aus der Vierer-Abwehrkette über die starke Mittelfeldreihe Cecen, Louis Goncalves und Johannes Hofmann einen ruhigen, aber mit teilweise Direktspiel flüssigen und zielstrebigen Spielaufbau initiierten und über außen mit Barbaros Koyuncu rechts und Dennis Lemke auf der anderen Seite druckvoll angriffen, versuchten es die Lahnauer zu oft wegen mangelnder Anspielstationen, mit langen Bällen vor das Watzenborner Tor zu kommen. Aber nach einem weiteren Treffer roch es nur, als Lemke in der 26. Minute von der ansonsten aufmerksamen Lahnauer Defensive unbehelligt aussichtsreich vergab.

Nach der Pause, in der Bulut „mehr Aggressivität“ von seinen Spielern verlangt hatte, zogen sich die Gäste zurück und überließen Buluts Mannen weitgehend die Initiative. Die drängten aber vergeblich auf den Ausgleich Nur bei Durans Freistoß in der 55. Minute lag das 2:2 in der Luft, aber Sahin kratzte den Ball spektakulär mit dem Oberschenkel aus dem bedrohten Eck. „Tolga hat uns im Spiel gehalten“, lobte Parson seinen Keeper, der seine Ausbildung in Mainz, Kaiserslautern und Offenbach erhielt.

Mitte der zweiten Hälfte kamen die Gäste, die in den ersten 20 Minuten des zweiten Durchgangs etwas pomadig wirkten, wieder besser ins Spiel zurück. Müller (65.) scheiterte noch mit seinem zu hoch angesetzten Heber nach Vorarbeit von Goncalves, aber Barbaros Koyuncu sorgte mit seinem Doppelpack für klare Verhältnisse.

Beim 3:1 (70.) profitierte der Ex-Waldgirmeser von einer feinen Vorarbeit von Goncalves. Der Mittelfeldstratege zog, nachdem er in der Waldgirmeser Hälfte keine Anspielstation gefunden hatte, alleine los und bediente frei vor dem Tor uneigennützig Koyuncu. Der profitierte auch bei seinem zweiten Treffer eine Minute vor Schluss von der glänzenden Vorarbeit seiner Teamkollegen. Der eingewechselte Jean-Claude Günther war herrlich in die Tiefe geschickt worden und legte noch einmal quer auf den Flügelflitzer, der die Kugel zuzm 4:1-Endstand ins leere Tor schob.

Eine etwas zu deutliche Niederlage für die Lahnauer, die aber bereits am 19. August Gelegenheit zur Revanche haben – dann findet das Rückspiel an der Neumühle in Pohlheim statt.



Aufrufe: 030.7.2017, 08:00 Uhr
Rolf Birkh�lzerAutor