SC-»Eichhörnchen«

Es war eine Begegnung wie eigentlich immer, wenn sich die Rot-Schwarzen und Rot-Weißen gegenüberstehen: kurzweilig, intensiv, emotionsgeladen und mit ausreichend Torchancen hüben wie drüben. Auch in der Bewertung waren sich die Trainer Daniyel Bulut und Torsten Kierdorf, die beide mit dem Punkt gut leben konnten, einig: „Ein absolut gerechtes Ergebnis. Das Spiel war bis zum Ende offen und hätte in beide Richtungen kippen können“.

Die Hausherren hatten in der ersten Hälfte mehr Spielanteile und bereits kurz nach dem Anpfiff durch Marcel Siegel (2.) und den wieder in vorderster Front ackernden Nicolas Strack (5.) zwei gute Torchancen. Mit viel Leidenschaft und Einsatz machten sie gegen einen starken und mit viel spielerischer Klasse ausgestatteten Gegner die eingestreuten Fehlpässe und leichten Ballverluste wett, auch die eine oder andere misslungene Standardsituation fiel so kaum ins Gewicht. Geführt von den erfahrenen Routiniers findet sich zudem der vom Frankfurter Gruppenligisten TSG Nieder-Erlenbach nach Mittelhessen gewechselte Karl Cost immer besser in der höchsten hessischen Amateurklasse zurecht. „Ich bin sehr froh, dass meine Fehler zu keinen Gegentoren geführt haben“, gab sich der 1,94 Meter große Schlaks bescheiden. Während bei den Gästen Torjäger Yves Böttler blass blieb und zur Halbzeit ausgewechselt wurde, hätten Jann Bangert (10., 14.) und Jonas Herdering (18.), Hadamar in Führung bringen können.

SV-Schlussmann Christopher Strauch mit einer überragenden Parade gegen den 30-Meter-Kracher von Tolga Duran (20.) und sein Gegenüber Jan Dühring, der sowohl den Fallrückzieher von Yves Böttler (43.) als auch den Kopfball des eingewechselten Jerome Zey überragend parierte (62.), zeigten, dass sie Meister ihres Faches sind.

Bei den Toren, die kurz vor der Pause innerhalb von fünf Minuten fielen, waren allerdings auch sie machtlos. Zunächst tankte sich der starke Mert Ciraci auf der linken Seite in den gegnerischen Strafraum durch und legte Lucas Hartmann den Führungstreffer auf (39.) ehe kurz darauf SV-Spielführer Jonas Herdering mit seinem Flachschuss aus 14 Metern Dühring auf dem falschen Fuß erwischte (43.).

Nach Wiederanpfiff übernahmen die Gäste die Spielhoheit, mussten aber bei vereinzelten Kontern der Gastgeber auf der Hut sein. Der völlig blanke Hartmann setzte seinen Kopfball nach einer Flanke von Duran zum Entsetzen der SCW-Fans aus fünf Metern über die Latte (53.), ehe es in der 75. Minute nochmals einen echten Aufreger gab. Ein abgefälschter Schuss von Mohamed Zouaoui landete bei Herdering, der aus klarer Abseitsposition die vermeintliche Gästeführung erzielte. Da die Fahne des Assistenten unten blieb und alle Waldgirmeser lautstark intervenierten, entschied sich Schiedsrichter Christopher Rübe nach einer ausführlichen Erörterung mit seinem Helfer an der Seite, den Treffer wieder zurückzunehmen.

Trotz weiterer guter Einschussmöglichkeiten von Volkan Öztürk (80.), Tolga Duran (87.) und Jonas Herdering (88.), blieb es schließlich bei der Punkteteilung.

SC Waldgirmes: Dühring – Ciraci, Schmidt, Cost, Siegel – Golafra – Öztürk (81. Dahlem), Duran, Schneider, Hartmann (70. Celik) – Strack.

RW Hadamar: Strauch – Rücker (80. Matthias Neugebauer), Dimter, Pandov, Schraut – Kröner, Markus Neugebauer – Löbig (71. Zouaoui), Herdering – Bangert, Böttler (46. Zey).

Tore: 1:0 Hartmann (39), 1:1 Herdering (43.) - Schiedsrichter: Rübe (Kassel) – Zuschauer: 250