Ligaprimus demonstriert Stärke

Beim frühen 0:2-Rückstand nach gut einer Viertelstunde drohte eine ähnliche Schlappe wie beim 0:7 im Hinspiel, aber dann bot der Gastgeber dem Team aus dem Landkreis Offenbach weitgehend Paroli und konnte nach dem Anschlusstreffer sogar auf eine Punkteteilung hoffen. Erst das 1:3 kurz vor dem Schlusspfiff besiegelte die sechste Saisonniederlage des Aufsteigers. „Es war ein brutales Kraftspiel auf tiefem Rasen, aber die Jungs haben alles gegeben im dritten Spiel innerhalb von sechs Tagen“, zeigte sich SC-Trainer Daniyel Bulut trotz der Niederlage nach intensiven 90 Minuten nicht unzufrieden.

„Das erste Tor war sehr, sehr ärgerlich, das hat alles, was wir besprochen hatten, über Bord geworfen“, blickte Bulut darauf zurück, dass in der 12. Minute Jafar Azizi ein Zuspiel auf Volkan Öztürk verpatzte. Der Ball landete an der Mittellinie bei Loris Weiss, der mit einer gefühlvollen Flanke Zubayr Amiri bediente, der den Ball am langen Pfosten ins Tor setzte.

Ein fataler Fehler, aber auch die Folge einer sehr aggressiven Vorgehensweise der Gäste von Beginn an, die die Lahnauer schon früh unter Druck setzten und ein planvolles Aufbauspiel schwermachten. Um dann bei Ballbesitz mit schnellem zielstrebigem Direktspiel, oft auch über die Flügel, den Weg Richtung SC-Tor zu suchen. So auch beim 2:0 (16.), als nach einem Ballverlust der Gastgeber im Mittelfeld Alban Lekaj über die linke Seite davoneilte und seine Flanke bei Tino Lagator landete, der zunächst mit seinem Kopfball an der Latte scheiterte, aber im Nachschuss das Leder ins Netz wuchtete. Dann hatte der Torschütze das 3:0 auf dem Fuß, als er schon drei Waldgirmeser ausgespielt hatte, aber das Tor knapp verfehlte.

In der Folge verhinderte SC-Keeper Fabian Grutza einen höheren Rückstand, als er erst vor Lagator und Amiri im Herauslaufen klärte (31.) und dann einen Freistoß von Abassin Alikhil aus dem Torwinkel hechtete (44.). Der erste Torschuss der Lahnauer überhaupt datierte aus der 35. Minute, als ein Distanzschuss von Azizi über dem Dreieicher Tor landete.

Nach dem Wechsel lieferten sich beide Teams zunächst weitgehend einen Abnutzungskampf im Mittelfeld, aber dann verpassten Andre Fliess (68.), der zentral vor dem SC-Tor frei zum Kopfball kam, aber das Leder nicht richtig traf, und zwei Minuten später Ljubisa Gavric, der an Grutza scheiterte, die Vorentscheidung.

Und so etwas rächt sich bekanntlich, denn kurz darauf schaffte Lucas Hartmann, der von einem feinen Pass von Nicolas Strack profitierte, den Anschlusstreffer zum 1:2 (72.). Dadurch kam Spannung ins Spiel und neue Hoffnung für Waldgirmes. Tolga Duran hatte dann tatsächlich den Ausgleich auf dem Fuß, als er zehn Meter zentral vor dem FC-Tor den Ball nicht richtig traf und der ansonsten kaum beschäftigte Torwart Pierre Kleinheider mühelos parierte. „Den muss Tolga machen, gegen solch einen Gegner muss man die wenigen Chancen nutzen, um zu punkten“, haderte Bulut mit seinem Mittelfeldspieler. Kurz vor Schluss traf Andre Fliess noch zum 3:1-Endstand.

Dreieichs Coach Rudi Bommer, der Top-Torjäger Yves Böttler erst kurz vor Schluss einwechselte, freute sich, „dass wir gegen einen Gegner mit guten Spielern und einem guten System heute gewonnen haben, obwohl wir noch einige gute Chancen liegen gelassen haben“.

SC Waldgirmes: Grutza - Siegel, Lang, Schmidt, Strack, Öztürk - T. Duran, Golafra, Azizi, Hartmann - Gros.

SC Hessen Dreieich: Kleinheider - Gavric, Lekaj, Talijan, Opper - Henrich, Amiri, Alikhil (70. T. Fliess), Weiss (75. Klein), A. Fliess - Lagator (84. Böttler).

Tore: 0:1 (12.) Amiri, 0:2 (16.) Lagator, 1:2 (71.) Hartmann, 1:3 (88.) A. Fliess - Schiedsrichter: Kliebe (Kassel) - Gelbe Karten: Strack, Schmidt/Henrich - Zuschauer: 350.