2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Vor dem Hintergrund des Kasseler Fahnenmeers geht SC-Kapitän Kian Golafra (rechts) ins Dribbling. 	Foto: Bär
Vor dem Hintergrund des Kasseler Fahnenmeers geht SC-Kapitän Kian Golafra (rechts) ins Dribbling. Foto: Bär

Karl Cost belohnt tolle Waldgirmeser Moral

HESSENLIGA: +++ Innenverteidiger trifft in der Nachspielzeit zum Ausgleich / Kassel vergibt mehrfach das 2:0 +++

LAHNAU-WALDGIRMES. Karl Cost strahlte nach dem Schlusspfiff. Der erst 20-jährige Abwehrmann von Hessenligist SC Waldgirmes war am Samstagnachmittag der Mann des Tages für die Schwarz-Roten. Beim Spiel gegen den KSV Hessen Kassel lief bereits die zweite Minute der Nachspielzeit, als Tolga Duran beim Stand von 0:1 noch einen letzten Eckball in den Kasseler Strafraum spielte. Kian Golafra verlängerte das Leder am kurzen Pfosten per Kopf und Cost den Ball aus kurzer Distanz zum 1:1 (0:0)-Endstand über die Linie.

„Es war mein erstes Tor überhaupt für Waldgirmes und dann gleich so ein wichtiges und gegen solch einen Gegner. Besser hätte es eigentlich gar nicht laufen können“, freute sich der schlaksige Innenverteidiger. Kassels Trainer Tobias Cramer war angesichts des Spielverlaufs bedient: „Es ist eine alte Fußballweisheit, dass du deine Chancen machen musst, ansonsten bestraft dich eben der Gegner“, so der KSV-Coach hinterher.

Bei herrlichstem Oktober-Fußballwetter waren es zu Beginn nach einer kurzen Phase des Abtastens die Kasseler, die die optische Überlegenheit für sich verbuchten. Mehr als einen ersten zu hoch angesetzten Warnschuss von Antonio Bravo-Sanchez (6.) und einer neben das Tor gespielten Direktabnahme von Hessen-Offensivmann Jon Mogge (15.) brachte der Regionalliga-Absteiger in der ersten Viertelstunde nichts zustande. Waldgirmes hielt mit einem Konter dagegen, den Angreifer Lucas Hartmann allerdings nur unzureichend abschließen konnte, da der Winkel für einen Torschuss zu ungünstig geworden war (9.).

SC Waldgirmes

Nach dieser Phase wurde die Überlegenheit der Gäste stärker. Waldgirmes leistete sich nach gewonnenen Bällen im Umschaltspiel zu viele Ballverluste, die den Gegner zu Chancen einluden. So wie nach etwas mehr als einer halben Stunde, als Ersatzkapitän Golafra das Leder auf Höhe der Mittelinie gegen Kassels Ex-Profi Sergej Evljuskin verlor, woraufhin dieser Mogge mit einem herrlichen Pass bediente. Allerdings rauschte der Schuss des aus halblinker Position alleine auf SCW-Keeper Fabian Grutza zulaufenden Kasselers am langen Pfosten vorbei. Die dickste Möglichkeit zur Führung vergab Mogges Mitstreiter Nael Najjar kurz vor dem Seitenwechsel: Nach einer gefühlvollen Hereingabe von der linken Seite lauerte Najjar am langen Pfosten, drückte den Ball jedoch aus kurzer Distanz ans Außennetz, anstatt den im Strafraumzentrum besser postierten Sebastian Schmeer zu bedienen (42.).

„Kassel hat sehr reif gespielt, man hat gesehen, dass da erfahrene Spieler im Kader sind. Die haben hier wirklich einen guten Eindruck hinterlassen. Für uns war das Unentschieden ein gefühlter Sieg“, befand hinterher auch SCW-Trainer Daniyel Bulut, der nach dem Seitenwechsel nach etwas mehr als einer Stunde den Führungstreffer der „Löwen“ mit ansehen musste. Nach einem gelupften Pass von Brian Schwechel landete der Ball vor den Füßen von KSV-Angreifer Schmeer, der Grutza aus kurzer Distanz zum 1:0 überwand.

„Nach dem Rückstand haben wir dann alles nach vorne geworfen, genauso wie Friedberg in der letzten Woche. Dafür haben sich die Jungs dann auch belohnt, es war ein Punkt für die Moral“, so Bulut später. Zuvor hatte seine Elf aber noch mehr als nur einmal tief durcharmen müssen, denn die Kasseler Angreifer überboten sich in der Schlussphase geradezu darin, die Entscheidung kläglich zu vergeben. Nach zwei gefährlichen Kopfbällen des eingewechselten Emre Duran (79., 90.) legte sich Bruder Tolga den Ball ein letztes Mal an der Eckfahne zurecht und flankte ihn scharf in den Strafraum, wo die große Stunde von Carl Kost schlug.

SC Waldgirmes: Grutza – Siegel, Cost, Schmidt, Ciraci – Schneider, Golafra – Hartmann (80. Helm), Tolga Duran, Öztürk (65. Emre Duran) – Schmitt (63. Hinz).

Hessen Kassel: Hartmann – Häuser (78. Dawid), Merle, Evljuskin (87. Allmeroth), Brandner (90. Voss) – Brill, Schwechel – Najjar, Mogge, Bravo-Sanchez – Schmeer.

Tore: 0:1 Schmeer (63.), 1:1 Kost (90.+2) - Schiedsrichterin: Stadler (Fulda) - Gelbe Karten: Bravo-Sanchez, Brill (Kassel) - Zuschauer: 500



Aufrufe: 021.10.2018, 22:00 Uhr
Gießener AnzeigerAutor