2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligabericht
Abwehrstratege, Kilometerfresser und neuerdings auch noch Torschütze: Marcel Siegel (rechts, daneben Jurij Gros) ist eine der tragenden Säulen beim SC Waldgirmes.  	Foto: Bär
Abwehrstratege, Kilometerfresser und neuerdings auch noch Torschütze: Marcel Siegel (rechts, daneben Jurij Gros) ist eine der tragenden Säulen beim SC Waldgirmes. Foto: Bär

»Ich habe den Drang nach vorne«

VL SÜD: +++ Marcel Siegel beim SC Waldgirmes unverzichtbar +++

WALDGIRMES. „Solch einen Spieler wünscht sich jeder Trainer. Marcel ist ein sehr disziplinierter und williger Spieler, der sehr ehrgeizig ist, dazu zweikampfstark und lauffreudig.“ Mehr Lob aus dem Mund eines Fußballtrainers geht eigentlich kaum noch. Aber Marcel Siegel, Abwehrspieler des Hessenligisten SC Waldgirmes demonstriert diese Fähigkeiten und Eigenschaften nicht erst seit dieser Saison, aber besonders nach dem Aufstieg. Aber eines hat sein Coach Daniyel Bulut bei seiner Beurteilung vergessen: Siegel ist jetzt auch noch torgefährlich. Bewiesen am letzten Samstag beim 6:0-Erfolg gegen den FC Ederbergland, als der rechte Außenspieler in der Abwehrkette nicht nur einen krachenden Distanzschuss ans Lattenkreuz setzte, sondern sich mit dem 5:0 auch in die Torschützenliste eintrug. Es spricht für die kritische Selbsteinschätzung des 25-Jährigen, dass er bei allem Lob darauf hinweist, dass bei seinen technischen Fähigkeiten „noch Luft nach oben ist.“

Den derzeitigen Höhenflug sieht Marcel Siegel darin begründet, „dass eine Mannschaft auf dem Platz steht, die geschlossen auftritt und in der jeder für den anderen mitarbeitet.“ Der Lohn ist Tabellenplatz vier mit 13 Punkten aus sechs Spielen, in denen auch gegen die hochgehandelten Teams aus Watzenborn-Steinberg, Fulda und auch in Lehnerz trotz der 0:2-Niederlage bewiesen wurde, dass man mithalten kann.

Und was ist noch möglich für den Aufsteiger im ersten Hessenligajahr nach vier Jahren Verbandsliga? „Die Saison ist noch lang, aber wenn wir am Schluss im Tabellenmittelfeld landen, haben wir eine tolle Runde gespielt“, schätzt Siegel ein, warnt aber auch: „Es wäre ärgerlich, wenn wir das, was wir bisher erreicht haben, gegen Gegner auf Augenhöhe wieder verspielen würden.“ Ein großes Lob spricht der Pädagogik-Student für Sport, Informatik und Mathematik dem Trainerteam der Lahnauer aus, das „uns Spieler mit einbindet und super funktioniert.“

Das Kicken gelernt hat der in Fellingshausen wohnende Siegel bei der JSG Biebertal und dann als C-Jugendlicher beim SC Waldgirmes. Es folgten die Stationen Heuchelheim/Kinzenbach und in der A-Jugend der VfB 1900 Gießen. Als der Übergang in den Seniorenbereich dort nicht klappte, wechselte er wieder nach Waldgirmes. Beim SC gab Trainer Thorsten Krick dem Abwehrspieler 2011 die ersten Bewährungschancen, und unter Walter Staaden gelang der Sprung zum Stammspieler. In der Jugend meist noch auf der Sechser-Position spielend, wechselte der drahtige und flinke „Terrier“ später auf die Außenverteidiger-Position. Und bewährte sich dort.

Dabei spielen sicher seine Gene eine nicht unwichtige Rolle. Wobei Vater Klaus, Stammgast bei jedem Spiel, beim VfB 1900 Gießen, in Rodheim und Fellingshausen als gefürchteter Stürmer die offensive Variante beim Fußball verfolgte. Der heute 40-jährige Bruder Steffen setzte bei seinen Klubs Eintracht Wetzlar, VfB 1900 Gießen, FC Burgsolms und TSV Allendorf/Lahn seinerzeit als Vorstopper Duftmarken.

„Ich habe den Drang nach vorne“, sagt Siegel und weiß, „dass die Außenverteidiger in der Fünferkette nach vorne rücken müssen.“ Was der angehende Gymnasiallehrer zuletzt sehr effektvoll umgesetzt hat. Nicht nur wegen seines Tores gegen Ederbergland, sondern auch bei einigen Assists. Wenn Siegel am gegnerischen Strafraumeck auftaucht, herrscht dort Großalarm. Gut möglich, dass der Name Siegel in der Torschützenliste noch häufiger auftaucht.



Aufrufe: 015.9.2017, 08:00 Uhr
Rolf Birkhölzer (Gießener Anzeiger)Autor