Auch ein 10:0 wäre möglich gewesen

„Die Jungs haben das richtig gut gemacht, aber es sah leichter aus als es war“, gab ein sichtlich entspannter SC-Coach Daniyel Bulut nach einer ausgesprochen fairen Partie mit nur einer Gelben Karte zu Protokoll, freute sich aber, dass „die Tore gut herausgespielt waren.“

Auch sein Kollege Vladimir Kovacevic war völlig entspannt. Aber erst, nachdem er erkannt hatte, dass sein Team völlig chancenlos auf dem Kunstrasenplatz in der Lahnaue war. „Ich wusste über Waldgirmes Bescheid, habe die Spieler gewarnt. Aber Fußball ist ein Laufspiel, das hat uns der SC vorgemacht, dazu sind wir nicht in die Zweikämpfe gekommen und sind nur nebenher gelaufen“, konstatierte der FC-Trainer nachher restlos bedient vom Auftritt seiner Mannschaft, die keinen Kampfeswillen zeigte.

Dabei sah es im ersten Durchgang zunächst noch nicht nach einer Klatsche für den mit nur drei Zählern schlecht gestarteten Tabellenfünfzehnten aus. Die Gastgeber bestimmten zwar von Beginn an das Geschehen und drückten auf die frühe Führung, aber Lucas Hartmann (5.), Marcel Siegel (7., 25.) und Tolga Duran (8., 22.) verpassten den Ball aussichtsreich vor dem FC-Tor oder verfehlten es.

Aber nachdem ein Kopfball des aufgerückten Oliver Schmidt (35.) bei einem Eckball noch abgeblockt worden war, fiel das überfällige 1:0 durch Hartmann (36.) nach einem Eckball von Jurij Gros. Und in der Nachspielzeit der ersten Hälfte erhöhte Volkan Öztürk im Nachschuss auf 2:0, als Gros zunächst eine Hereingabe von Siegel nicht unter Kontrolle gebracht hatte.

„Das 2:0 war der Dosenöffner, danach hatten wir mehr Räume“, meinte Bulut und sah, wie seine Mannschaft im zweiten Durchgang vollends die Kontrolle übernahm und eindrucksvoll demonstrierte, warum der Aufsteiger in der Spitzengruppe der Tabelle steht.

Mannschaftliche Geschlossenheit, schnelle und präzise Kombinationen und Zweikampfstärke – dazu eine solide Defensivabteilung, in der besonders Siegel noch für viele Impulse nach vorne sorgte und sich nicht zufällig in die Torschützenliste eintrug.

Mit Hartmann und Gros hatte Waldgirmes zudem zwei Angreifer wechselweise in vorderster Linie, die den Ruf nach einem Goalgetter nicht unbedingt verstärkten. Beim 3:0 (49.) durch Gros nach einer Kopfballverlängerung von Hartmann sah die FC-Defensivabteilung ebenso tatenlos zu wie beim 4:0 (57.), das ebenfalls Gros erzielte. Siegel mit seinem abgefälschten Schuss zum 5:0 (64.) und Duran zum 6:0 (72.) besiegelten das Debakel der Gäste, die dem Offensivspektakel der Gastgeber keine einzige aussichtsreiche Aktion entgegenzusetzen hatten.

Sie konnten noch froh sein, dass die Lahnauer einen Gang zurückschalteten, aber dennoch durch Öztürk (72.), Siegel (75.) mit Kracher ans Lattenkreuz und Hartmann (80.), der freistehend an seinem Namensvetter scheiterte, noch weitere Hochkaräter vergaben.

SC Waldgirmes: Grutza - Siegel (78. Hardt), Lang, Schmidt (70. Schneider), Öztürk - Azizi, Duran, Geller, Golafra - Hartmann, Gros (73. Kretschmann).

FC Ederbergland: Hartmann - Ricka, Lindenborn, Kovacevic, Guntermann - Miß (52. Hidic), Wolff, Erdem, Meyer (52. Arsenio), Mohr - Gora.

Tore: 1:0 (34.) Hartmann, 2:0 (45+2) Öztürk, 3:0 (49.) Gros, 4:0 (57.) Gros, 5:0 (64.) Siegel, 6:0 (72.) Duran - Schiedsrichter: Reisert (Rödermark) - Gelbe Karten: -/Kovacevic - Zuschauer: 300.