2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
– Foto: Thomas Rinke

Alle Augen auf Nico Strack

Hessenliga: +++ Stürmer verleiht Derby zwischen Waldgirmes und Fernwald eine besondere Note +++

Lahnau-Waldgirmes. Es wird kein Spiel des SC Waldgirmes gegen Nico Strack. Die Fans werden den Stürmer des Derby-Gastes FSV Fernwald nicht auspfeifen. Die Verantwortlichen werden dem 24-Jährigen auch nicht aus dem Weg gehen, sondern ihn respektvoll behandeln.

Dennoch: Wenn an diesem Freitag (19 Uhr) der Tabellensechste der Fußball-Hessenliga in der Lahnaue auf das noch punktlose Schlusslicht trifft, wird jener Mann, der sich im Frühjahr ein wenig Hals über Kopf dazu entschied, seine Zelte beim SCW abzubrechen, um sich dem damals noch nicht als Aufsteiger feststehenden Team von Coach Karl-Heinz Stete anzuschließen, im Mittelpunkt stehen. Woran der Angreifer nicht ganz schuldlos ist.

Wie Björn Velten auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigt, hatte Strack im Frühjahr eine Vereinbarung unterzeichnet, dass er weitere zwei Jahre in Waldgirmes bleiben wird. „Solche Schriftstücke halten wir für bindend“, so der Sportliche Leiter des Hessenliga-Titelträgers von 2009, der wenig später jedoch gesteckt bekam, dass sich der Stürmer entweder dem FC Gießen oder dem FSV Fernwald anschließen wolle. „Da haben wir ihn natürlich zur Rede gestellt“, berichtet Velten. Er habe auch noch den damaligen Trainer Daniyel Bulut als Vermittler eingeschaltet, doch Strack sei von einem Wechsel, schließlich nach Steinbach, nicht abzubringen gewesen.

Wechsel des 24-Jährigen sorgt für Diskussionsstoff

„Wenn er in die Regionalliga gegangen wäre, so hätten wir das noch verstanden. Aber zu einem Aufsteiger in unsere Klasse?“, fehlte Velten und seinen SCW-Mitstreitern das Verständnis. Auch ein Telefonat mit FSV-Sportvorstand Günter Hühn habe keine Klärung gebracht, so dass sich der Vorstand des SC Waldgirmes schließlich sogar gezwungen sah, Nico Strack einige Wochen vor dem Saisonende freizustellen.

Der Angreifer selbst gibt zu, „ich habe Fehler gemacht“, kann aber die ganze Aufregung um seine Person nicht ganz nachvollziehen. „Ich habe damals eine Vereinbarung, aber keinen Vertrag unterzeichnet. Wir sind schließlich nicht im Profi-, sondern im Amateurfußball, deshalb ist ein solches Schriftstück für mich nicht rechtskräftig gewesen“, so der 24-Jährige, der inzwischen in Marburg eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann macht. Er wolle nicht nachtreten, aber dennoch betonen, dass er vom Vorstand enttäuscht sei. „Da kam nichts in Richtung der Mannschaft, keine Ideen, keine Visionen. Wenn Daniyel Bulut geblieben wäre, würde ich heute noch beim SC Waldgirmes spielen.“

Dem entgegnet Björn Velten, dass die offizielle Vorstellung des neuen Coaches Otmar Velte schon am 5. Februar gewesen sei. „Da wusste jeder schon sehr früh, woran er ist.“ Und: „Glaubt Nico Strack, wir hätten ihm zu diesem Zeitpunkt schon sagen können, wie das Team der kommenden Saison aussehen wird? Da gibt es doch Faktoren, die wir gar nicht in der Hand haben.“

Egal wie: Nico Strack, der zwei Jahre zuvor vom Gruppenligisten TSF Heuchelheim zum SC Waldgirmes gekommen war, schießt inzwischen seine Tore für den FSV Fernwald. Und er wird von Trainer Karl-Heinz Stete gelobt: „Nico Strack ist für uns goldwert.“ Bisher hat der 24-Jährige zweimal in vier Partien getroffen, ist aber davon überzeugt, dass „wir bald da unten rauskommen“. Geht es nach Björn Velten, dann „drücken wir unseren Gäste alle Daumen für diese Saison.“ In der sie ihre Aufholjagd aber nach dem Wunsch der SCW-Verantwortlichen erst kommende Woche starten sollten.



Aufrufe: 022.8.2019, 20:08 Uhr
Alexander Fischer (WNZ)Autor