2024-04-25T14:35:39.956Z

Interview
In den vergangenen Spielzeiten für den FC Gießen in der Verteidigung aktiv, schnürt Christopher Schadeberg nun für Eintracht Stadtallendorf die Schuhe.	Archivfoto: PeB
In den vergangenen Spielzeiten für den FC Gießen in der Verteidigung aktiv, schnürt Christopher Schadeberg nun für Eintracht Stadtallendorf die Schuhe. Archivfoto: PeB

»War sehr ereignisreiche Zeit«

INTERVIEW: +++ Christopher Schadeberg verabschiedet sich nach geplatzten Vertragsgesprächen Richtung Eintracht Stadtallendorf +++

Gießen. Christopher Schadeberg macht sein persönliches Quartett voll: Der 29-Jährige wechselt zur kommenden Runde zum TSV Eintracht Stadtallendorf. Es ist nach dem TSV Steinbach Haiger, dem SC Teutonia Watzenborn-Steinberg und dem FC Gießen der vierte mittelhessische Regionalligist, für den der gebürtige Gießener die Fußballschuhe schnüren wird. Im Interview spricht der Defensiv-Allrounder über turbulente Jahre bei der Teutonia und beim FCG, die Gründe für den Wechsel und die Herausforderung der nächsten Saison.

Ihr Vertrag in Gießen läuft am 30. Juni aus. FC-Trainer Daniyel Cimen sagt, er hätte sie gerne gehalten, unterschiedliche Auffassungen hätten aber zur Trennung geführt. Warum gab es keine Vertragsverlängerung beim FCG und wieso haben Sie sich zu einem Wechsel nach Stadtallendorf entschieden?

Was Trainer Daniyel Cimen sagt, stimmt so. Wie die Gespräche gelaufen sind, hat mich auf eine gewisse Art und Weise enttäuscht. Das Finanzielle hat schon eine Rolle gespielt, hatte für mich aber keine Priorität. Das waren eher andere Dinge, wie hier ein neues Konstrukt mit aufzubauen. Ich hatte früh das Gefühl, dass es nicht in die richtige Richtung geht, zumal ich ja auch dienstältester Spieler und Vizekapitän war. Unter diesen Voraussetzungen wollte ich nicht bleiben. Hinzu kam, dass Gießen sein Angebot plötzlich zurückgezogen hat. Zeitgleich mit der Entwicklung in Gießen hat sich Stadtallendorf sehr um mich bemüht, die Gespräche mit dem Sportlichen Leiter Fejz Hodaj und Trainer Dragan Sicaja waren sehr gut. Dann war es nicht schwer, mich für die Eintracht zu entscheiden.

Sie haben viereinhalb Jahre lang das Trikot Watzenborns und des FC Gießen getragen, haben zwei Aufstiege, einen Abstieg und die chaotische letzte Spielzeit mitgemacht. Wie fällt ihr Fazit aus, was bleibt hängen?

Es war in jedem Fall eine sehr ereignisreiche Zeit, die mich als Mensch geprägt hat und in der ich mich persönlich wie auch sportlich sehr weiterentwickelt habe. Ich hatte ein, zwei langwierige Verletzungen oder auch die Phase bei der Teutonia mit Francisco Copado als Trainer, als ich auf einmal suspendiert war, nach einem Monat zurückgeholt wurde und dann gleich wieder gespielt habe. Es waren natürlich auch sehr schöne Momente dabei. Der Aufstieg mit Watzenborn, der Aufstieg als gebürtiger Gießener mit dem Heimatverein und die Spiele vor großem Heimpublikum in der Regionalliga waren eine Riesensache.

Die Saison 2020/21 soll Anfang September beginnen. Es wird voraussichtlich 42 Spiele mit zahlreichen englischen Wochen geben. Stadtallendorf arbeitet nicht unter Profibedingungen. Wie schwierig wird das?

Ich würde da nicht unterscheiden zwischen Profi- und Amateurvereinen. 42 Spiele sind eine Hausnummer – das kennt man eigentlich nur aus England. Plus die Pokalspiele und die Vorbereitung ist das für jeden Verein, egal mit welchen Strukturen, schwierig zu gestalten. Aber ich bin da mit Stadtallendorf guter Dinge. Wichtig ist, dass alle fit bleiben und uns Verletzungssorgen erspart bleiben. Und wenn mehr Spiele da sind, wird weniger trainiert. Das ist auch nicht so schlecht.

In der vergangenen Saison haben Sie viel auf der für Sie ungewohnten Position als Linksverteidiger gespielt. Wissen Sie schon, wie Eintracht-Trainer Dragan Sicaja mit Ihnen plant?

So genau noch nicht. Aber ich denke, das wird im Defensivbereich sein. Tendenziell als Innenverteidiger oder auch auf der Sechser-Position. Allerdings ist mir im Grunde genommen egal, ob ich rechts, links, hinten oder vorne spiele. Ich möchte der Mannschaft weiterhelfen.



Aufrufe: 028.6.2020, 08:00 Uhr
Thomas Suer (Gießener Anzeiger)Autor