2024-05-08T14:46:11.570Z

Ligabericht
– Foto: Volkhard Patten

Abseitsentscheidung des Schiedsrichters dreht das Blatt

HESSENLIGA: +++ Türk Gücü Friedberg – SC Waldgirmes 3:1 (1:1) +++

RosBACH-OBER-ROSBACH. Eine starke erste Halbzeit hat nicht gereicht. Der SC Waldgirmes hat am Samstag bei Türk Gücü Friedberg eine 1:3 (1:1)-Niederlage kassiert und musste die Wetterauer in der Tabelle der Fußball-Hessenliga an sich vorbeiziehen lassen.

Wenn der Trainer der einen Elf nach nicht einmal 20 absolvierten Minuten alle Auswechselspieler zum Aufwärmen schickt, mehrmals seine taktische Ausrichtung ändert und aus dem Kopfschütteln fast nicht mehr herauskommt, dann ist meist die Leistung seiner Mannschaft ziemlich schlecht und die des Gegners deutlich besser. Wenn der dann aber zum Ende der ersten Hälfte zunehmend von seinem bis dahin erfolgreichen Konzept abweicht, mit der ersten gefährlichen Aktion im eigenen Strafraum den Ausgleich bekommt und nach der Pause die Beine immer schwerer werden und der Zugriff auf das Spiel verloren geht, dann gleiten ihm die durchaus möglichen Punkte aus den Händen. Und so steht nach 93 unterhaltsamen Minuten für den SCW folglich die siebte Saisonniederlage.

Aber der Reihe nach. Auf dem Kunstrasenplatz in Ober-Rosbach präsentierten sich die Lahnauer zunächst taktisch diszipliniert und störten die ideenlosen Gastgeber mit einem enormen Laufpensum bereits bei der Ballannahme. Nach Ballgewinnen ging es mit schnellem Umschaltspiel meist über die Außenbahnen zügig in die gefährliche Zone von Türk Gücü. Vorne ackerte Enes Cinemre, der nach einer feinen Vorlage von Volkan Öztürk auch die verdiente Gästeführung erzielte (19.), später allerdings mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ausgewechselt werden musste.

Nur drei Minuten später jubelten die Gäste erneut, als ein nicht besonders harter Fernschuss von Luis Stephan den Weg ins gegnerische Gehäuse fand. Zum Entsetzen der Mittelhessen ahndete Schiedsrichter Frederik Angermaier aus Bad Camberg auf Anzeige seines Assistenten eine vermeintliche Abseitsposition von Marcel Siegel, der zwar nicht unmittelbar ins Spielgeschehen eingriff, aber Friedbergs Schlussmann Tolga Sahin irritiert haben soll.

„Zählt das Tor, können wir noch mehr unser Spiel aus einer kompakten Defensive machen. Leider kommen wir danach immer mehr von unseren Vorgaben ab und fangen drei Tore nach Standards“, wollte SCW-Trainer Otmar Velte gar nicht darüber nachdenken, wie bei einer Zwei-Tore-Führung vielleicht das Spiel ausgegangen wäre. Da auch Barbaros Koyuncu (25.) und Max Schneider (28.) am zweiten Treffer nur schnupperten, glichen die bis dahin erschreckend schwachen Friedberger nach einer Flanke von Erdinc Solak durch Ceyhun Dinlers Kopfball aus (38.).

Nach Wiederanpfiff hielt Maik Buss, der den wohl für mindestens drei Spiele gesperrten Fabian Grutza im Waldgirmeser Gehäuse vertrat, zunächst stark gegen den eingewechselten Masse Bell Bell (47.) und Shelby Printemps (53.), ehe Bell Bell nach einer weiteren Flanke von Solak (63.) und schließlich Solak selbst mit einem direkt verwandelten Eckball (76.) den dreifachen Punktgewinn der nun deutlich stärkeren Platzherren sicherten.

„Halbzeit eins war von uns desolat, danach haben wir uns einen megawichtigen Sieg erkämpft“, freute sich Türk-Gücü-Trainer Carsten Weber.

Friedberg: Sahin – Biber, Weigand, Dinler (84. Mitrovic), Ouattara – Tesfaldet, Hagley – Printemps, Usic, Marra (46. Bell Bell) – Solak (89. Miric).

Waldgirmes: Buss – Öztürk (83. Hinz), Schmidt, Ter Jung, Ciraci – Golafra, Schneider – Siegel, Stephan (55. Glasauer), Koyuncu – Cinemre (78. Hörr).

Schiedsrichter: Angermaier (Bad Camberg) – Zuschauer: 120 – Tore: 0:1 Cinemre (19.), 1:1 Dinler (38.), 2:1 Bell Bell (63.), 3:1 Solak (76.).



Aufrufe: 027.10.2019, 21:10 Uhr
Frank Losert (WNZ)Autor