Herr Hartenberger, am Samstag wartet RW Koblenz auf Ihre Mannschaft. Wie werden Sie dieses Spiel angehen?
Mit dem Motto, dass wir nichts zu verlieren haben. Das ist ein 'David-gegen-Goliath-Spiel', da müssen wir gar nicht lange drumherum reden. Mit unserer ohnehin schon gebeutelten Personalsituation fahren wir zu einem Topteam und jetzt fallen noch Tim Hulsey wegen einer gelb-roten Karte und André Thom verletzungsbedingt aus. Insgesamt müssen wir auf fünf Spieler verzichten. Das wird nicht einfach, aber wir werden alles versuchen, um auswärts zu punkten.
Hätten Sie auch gerne an den Fastnacht-Tagen spielfrei gehabt?
Da wir bei den Futsal-Meisterschaften vertreten waren, haben wir uns bewusst für diesen Termin entschieden. Natürlich hätte man gerne frei, vorallem bei unseren Verletzungssorgen, aber jammern hilt nicht. Elf Spieler werden sich dieser Herausforderung in Koblenz stellen.
In Ihrem letzten Interview mit uns haben Sie gesagt, dass es Zeit brauche, die Spielphilosophie zu ändern - wie weit sind Sie bisher mit Ihrer Spielidee gekommen?
Ich habe mein Augenmerk in der Vorbereitung auf die Defensive gelegt. Wir haben bislang die meisten Gegentore gefangen, das möchte ich unbedingt abstellen. Wir müssen besser gegen den Ball arbeiten und unsere Ordnung beibehalten. Gegen Ludwigshafen haben wir es eine Halbzeit lang super gespielt, dann sind wir eingebrochen, das müssen wir abstellen. Dazukommt noch dass wir viele Offensivspieler in der Abwehr einsetzen müssen, weil wir nicht so breit aufgestellt sind - das ist nicht gerade von Vorteil. Nichtsdestotrotz harmonieren die Spieler allesamt gut miteinander, jetzt fehlt uns nur noch eine konstante Leistung über die volle Spielzeit.
Der Klassenerhalt wird realistisch betrachtet von Spiel zu Spiel immer schwerer zu erreichen. Wie gehen Sie in dieser Phase vor?
Wir haben noch 14 Spiele, in denen wir zeigen können, dass wir in die Oberliga gehören. Wir müssen die personellen Nackenschläge verkraften und nach vorne schauen. Jeder Spieler hat meine vollste Unterstützung. Wenn wir es am Ende nicht geschafft haben, waren wir schlicht und ergreifend nicht gut genug, so ist das im Fußball. Es gibt Gewinner, aber auch einen Verlierer. Ich glaube aber noch daran, dass wir den Klassenerhalt erreichen können. Eine kleine Chance besteht.
Abschließend wollten wir noch auf Ihre Profikarriere zurückblicken: Haben Sie eine besondere Anekdote, an die Sie gerne zurückblicken oder auch nicht?
Da fällt mir direkt das 2. Liga-Relegationsspiel zwischen dem VfL Osnabrück und Union Berlin ein. Dort habe ich im Elfmeterschießen vom Punkt versagt und mir war klar, dass wir nicht aufsteigen werden. Mein ehemaliger Mitspieler beim FSV Zwickau, Steffen Menze, hätte nur noch treffen müssen, dann wäre unser Traum geplatzt, doch auch er hat verschossen! Das hat mich ziemlich überrascht. Ich war damals sein Zimmerkollege in Zwickau und er war eigentlich immer ein sicherer Elfmeterschütze, doch irgendwie versagten ihm wie bei mir die Nerven. Nach zwei oder drei weiteren Schützen haben wir es dann geschafft - den Aufstieg in die 2. Liga. Das war dann sowohl kurzzeitig der schlimmste, als auch danach der schönste Moment in meiner Karriere.