2024-05-23T12:47:39.813Z

Interview
Uwe Hartenberger, Trainer des SC Idar, hofft darauf, dass die Partie in Bad Kreuznach von den Fußball-Richtern neu angesetzt wird.
Uwe Hartenberger, Trainer des SC Idar, hofft darauf, dass die Partie in Bad Kreuznach von den Fußball-Richtern neu angesetzt wird. – Foto: Mario Luge
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»Ich hätte nicht mehr coachen können«

Idar-Obersteins Trainer Uwe Hartenberger spricht über den Abbruch in Bad Kreuznach und den nächsten Gegner Waldalgesheim

Idar-Oberstein. Am Samstag (15.30 Uhr) steigt das Topspiel in der Fußball-Verbandsliga zwischen dem SC Idar-Oberstein und Alemannia Waldalgesheim. Trainer der Edelsteinstädter ist Uwe Hartenberger, der von 2008 bis 2010 auch schon die Alemannia gecoacht hatte. Der 51-Jährige musste am vergangenen Spieltag mit seinem Team einen Schock verdauen, als SC-Spieler Achille Pidy Ebongue in Bad Kreuznach nach einem Zusammenprall zunächst regungslos am Boden lag und dann ins Krankenhaus gebracht werden musste. Die Partie war daraufhin abgebrochen worden. FuPa sprach mit dem Ex-Profi über diesen Vorfall, aber auch über die sportliche Situation beim Oberliga-Absteiger und über den kommenden Gegner.

Herr Hartenberger, wie geht es Ihrem Spieler?

Er ist auf dem Wege der Besserung, hat aber noch eine Sehstörung auf einem Auge. Ob das die Folge des Schleuderhirntraumas ist, wissen wir noch nicht.

Wie haben Sie den Unfall mit der Mannschaft aufgearbeitet?

Nachdem Achille außer Lebensgefahr war, konnten wir uns auch wieder über Fußball unterhalten. So haben wir am Montag das Spiel in Bad Kreuznach thematisiert. Aber der Vorfall war schon in den Köpfen drin. Doch ich denke, dass einer vernünftigen Vorbereitung auf das Spiel gegen Waldalgesheim jetzt nichts mehr im Wege steht.

Was glauben Sie, wie werden die Fußball-Richter über den Abbruch befinden?

Es kann nur eine Entscheidung auf menschlicher Basis geben. Meine Jungs waren nach dem Unfall nicht mehr spielfähig, saßen teilweise mit Tränen in den Augen in der Kabine. Alle haben gesehen, wie es meinen Spielern ging. Auch ich hätte nicht mehr coachen können. Alles andere als eine Neuansetzung wäre daher menschenunwürdig.

Zurück zum Sportlichen. Der SC Idar macht gerade eine kleine Durststrecke durch. Was sind die Gründe?

Wir können aktuell die Ausfälle nicht kompensieren. Das hat uns vor vier Wochen extrem erwischt, darf aber keine Ausrede sein. Wir haben zwar die beste Abwehr der Liga (sieben Gegentore, die Red.), zeigen aber offensiv zu wenig Durchschlagskraft.

Vor der Saison wurden der SV Morlautern, Waldalgesheim aber auch der SC Idar als Topfavoriten gehandelt? Was haben die anderen beiden Teams Ihrem voraus?

Ich hätte uns nicht als Topfavoriten gesehen. Wir haben ganz andere Voraussetzungen, mussten zehn neue Spieler einbauen und haben den Altersschnitt um fünf Jahre gesenkt. Wir haben einen Zwei-Jahres-Plan, in dem Dinge noch wachsen müssen. Unser Saisonziel, einen Platz zwischen eins und fünf, behalten wir aber bei.

Ist die Partie gegen die Alemannia ein Schlüsselspiel, um ganz vorne noch mal angreifen zu können?

Wir müssen uns zunächst einmal wieder in eine Situation manövrieren, in der wir Spiele gewinnen können und uns die Freude zurückholen. Waldalgesheim ist für mich enteilt. Wir dürfen nicht auf die Tabelle schauen, das macht aktuell gar keinen Sinn.

Was zeichnet den samstäglichen Gegner aus?

Alles, was ein Spitzenteam ausmacht. Die Alemannia ist eingespielt, besitzt in allen Mannschaftsteilen hohe Qualität. Sie haben den besten Torhüter der Liga und eine der besten Abwehrreihen. Die Mischung im Team stimmt, und sie haben keine Verletzungssorgen.

Wie wollen Sie der geballten Alemannia-Offensive begegnen?

Indem wir selbst angreifen. Vielleicht ist es für uns einfacher, als Außenseiter in das Spiel zu gehen. Meine Mannschaft ist grundsätzlich dazu in der Lage, der Alemannia Probleme zu bereiten. Die Frage ist, ob sie es auch schafft.

Aufrufe: 019.10.2019, 14:00 Uhr
Volker BuchAutor