2024-05-02T16:12:49.858Z

FuPa Portrait
Die Leidenschaft zum Fußball verbindet der 80 Jahre alt werdende Armin Klughammer mit dem ehemaligen Augsburger Nationalspieler Uli Biesinger, vor dessen Trikot er hier posiert.  Archiv-Foto: Fred Schöllhorn
Die Leidenschaft zum Fußball verbindet der 80 Jahre alt werdende Armin Klughammer mit dem ehemaligen Augsburger Nationalspieler Uli Biesinger, vor dessen Trikot er hier posiert. Archiv-Foto: Fred Schöllhorn

»Robin Hood« der Amateure

Armin Klughammer wird 80 +++ Gesundheitlich angeschlagen ist der Kampfgeist des Fußballfunktionärs trotzdem ungebrochen

Armin Klughammer hat schwere Monate hinter sich. Im April 2015 wurde seine Gattin Dunja zu Grabe getragen – nach 53 gemeinsamen Ehejahren. Vor einigen Wochen meinte es das Schicksal erneut nicht gut mit dem Augsburger. Die Ärzte am Zentralklinikum rieten ihm zu einem Eingriff am Herzen, einer schweren Operation, dem er sich auch unterzog. Am Donnerstag feiert Klughammer, einer der profiliertesten bayerischen Fußballfunktionäre, seinen 80. Geburtstag.

Er blickt nach beschwerlichen Tagen und Wochen jetzt wieder optimistisch nach vorne. „Mir geht es viel besser, mein Gesundheitszustand macht Fortschritte“, sagt er lächelnd. Nach dem zweiwöchigen Krankenhausaufenthalt in Augsburg („mein Dank gilt den Ärzten im Klinikum“) befindet er sich derzeit auf Reha in der Privatklinik Lauterbacher Mühle, nahe des Starnberger Sees. Mit intensiven Behandlungen wollen ihm dort die Ärzte und Fachkräfte den Weg zurück in den Alltag ebnen. Wieder richtig gesund werden, den Alltag genießen zu können, das ist sein Ziel.

Sich auf die faule Haut zu legen, das kannte der rüstige Rentner in der Vergangenheit nicht und dies hat er auch in Zukunft nicht vor. 1971 zog es Klughammer aus Mindelheim nach Augsburg. Bis zu seiner Pensionierung vor 15 Jahren verdiente er beim Krankenhauszweckverband seine Brötchen und engagierte sich darüber hinaus beim Fußballverband. Die Liebe zum Spiel mit dem runden Leder hatte er von seinem Vater, einst Torhüter beim TSV Mindelheim, geerbt. Selbst konnte Klughammer nie aktiv kicken, eine Kinderlähmung machte diesen Traum zunichte. Doch als Funktionär ging es auf der Karriereleiter schnell nach oben. Bald wurde er in Schwaben zum Bezirksspielleiter gewählt, 1990 übernahm er in Bayern dieses Amt, das er 16 Jahre innehatte. Auch beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) wurde man in der Führungsetage auf den umtriebigen Schwaben aufmerksam,

Von 1992 bis 2007 gehörte er dem DFB-Spielausschuss an. Doch Klughammers Herz schlug stets für die Kleinen. Früh kämpfte er gegen die Überflutung mit Fußball im Fernsehen, der ehemalige DFB-Präsident Egidius Braun nannte ihn den „Robin Hood“ der Amateure.

Für Schwabens Kicker war und ist Klughammer ein Glücksfall. Zusammen mit Hermann Güller, dem Bezirksvorsitzenden, lockte er die Fußballer im Winter in die Hallen. Der Budenzauber hatte unter seiner Ägide Hochkonjunktur. „Aus unserer Zusammenarbeit ist eine echte Freundschaft entstanden“, erzählt Klughammer über das Wirken mit Güller, um das die Schwaben stets von anderen Bezirken beneidet wurden. Intensive Kontakte pflegte der gebürtige Allgäuer über viele Jahre hinweg auch zu den Augsburger Fußball-Ikonen Uli Biesinger und Helmut Haller.

Armin Klughammer war nie ein Ja-Sager. Dass der beliebte Hallenfußball durch Futsal abgelöst wurde, das konnte er wie viele andere auch, nie verstehen.

Aus der ersten Funktionärsreihe hat sich Klughammer in den vergangenen Jahren immer mehr zurückgezogen. Zusammen mit seinen Kollegen Paul Müller und Georg Wieland gab er sein Amt als Ehrenrat bei FC Augsburg ab. Auch die Öffentlichkeitsarbeit im Verband legt er jetzt nach und nach in jüngere Hände.

Geblieben ist die Liebe zum FCA. Jeder Bundesligaspieltag ist für ihn ein Festtag, „dass der Verein jetzt in seine sechste Saison im Oberhaus geht, ist mit Worten nicht zu beschreiben“, genießt er den sportlichen Höhenflug. Deshalb hofft er auch bis zum Beginn der neuen Spielzeit wieder völlig fit zu sein.

Aufrufe: 09.6.2016, 13:38 Uhr
Augsburger Allgemeine / Herbert SchmollAutor