2024-05-08T14:46:11.570Z

Vereinsnachrichten

Wer scheitert an der 50-Prozent-Klausel?

Damit es nicht zu einer Annullierung der Saison kommt, muss mindestens die Hälfte aller Spiele ausgetragen sein. Das hört sich einfach an, ist es aber nicht. FuPa rechnet vor.

Wenn die Fortsetzung der Saison im kommenden Jahr thematisiert wird, werden ein paar Klubs ziemlich genau zuhören. Die aktuell ihre Liga anführenden Teams dürften eine Sache unbedingt vermeiden wollen: die Annullierung der Spielzeit! Denn damit wären ihre bis jetzt errungenen Erfolge futsch. In Ostwestfalen geraten in diesem Zusammenhang unter anderem drei Mannschaften in den Fokus: Der FC Gütersloh, seines Zeichens souveräner Spitzenreiter der Oberliga, sowie Preußen Espelkamp, Spitzenreiter der Westfalenliga, und der Post TSV Detmold, Primus der Bezirksliga 3. Während der Trainings- und Spielpause dürfte der ein oder andere sicher schon mal den Rechenschieber bemüht haben.
– Foto: Jens Dünhölter


Unumstößlicher Fakt bleibt, dass Minimum 50 Prozent aller Begegnungen ausgetragen sein müssen, damit eine Wertung (Auf- und Abstieg) stattfinden und eine Annullierung der Ergebnisse abgewendet werden kann. Das betonte zuletzt noch einmal FLVW-Vizepräsident Manfred Schnieders im großen FuPa-Interview. Doch 50 Prozent insgesamt sind nicht gleich 50 Prozent bei den einzelnen Vereinen. Es reicht zum Beispiel, wenn im Ganzen 50 Prozent aller Spiele ausgetragen sind. Es muss nicht jede einzelne Mannschaft 50 Prozent bzw. wenigstens die Hinrunde absolviert haben. Um allerdings insgesamt auf die angestrebten 50 Prozent zu kommen, geraten die "Nachzügler", die Vereine mit bisher sehr wenig absolvierten Partien, in den Fokus.

Demzufolge sind die jetzt in 2020 angefallenen Nachholspiele bei der späteren Wertung von extrem hoher Bedeutung. Genau an dieser Stelle beginnt das große Zittern des FC Gütersloh. In der Oberliga spielen 21 Mannschaften. Nach der 50-Prozent-Regel sollte optimalerweise jedes Team seine 20 ersten Partien ausgetragen haben, damit es einen Meister gibt. Der FCG liegt da buchstäblich sehr gut im Rennen. Als Erster hat er neun Spiele ausgetragen und sich einen Vorsprung von sieben Zählern auf den Zweiten erarbeitet.

Der Tabellenführer muss - um sein Minimum zu erfüllen - also noch elf Meisterschaftsspiele bis Ende Juni 2021 absolvieren. Geht man von einem geregelten Spielbetrieb ab März 2021 aus, blieben rund 16 Wochenenden, um Versäumtes nachzuholen. Aus Gütersloher Sicht - machbar. Doch schon der Tabellenzweite, der Holzwickeder SV, kommt bei der Zielsetzung deutlich mehr in Stress. Der "HSV" hat erst sechs Spiele auf dem Buckel - er muss für seine komplette Hinrunde noch 14 Pflichtspiele realisieren.

– Foto: Jürgen Krüger


Einen ähnlichen Härtefall gibt es in der Westfalenliga, in der Spitzenreiter Espelkamp mit Argusaugen schauen wird, ob die Konkurrenz ihren Verpflichtungen nachkommt. Der Lüner SV hat es erst auf fünf Spiele gebracht. Glücklicherweise besteht die Westfalenliga nur aus 18 Mannschaften (17 Hinrundenspieltage). Dennoch muss der Lüner SV bis zu einer Saisonwertung noch zwölf Mal ran - mehr als doppelt so viel wie bisher!

Wesentlich entspannter - weil die Liga viel kleiner ist - wird der Post TSV Detmold Weihnachten feiern. Der Primus der Bezirksliga 3 führt die Konkurrenz mit fünf Zählern Vorsprung bei einem ausgetragenen Spiel weniger an. In der Klasse muss "Nachzügler" Brakel II in 2021 noch neun Begegnungen austragen, um auf 50 Prozent zu kommen. In dieser Liga - bestehend aus lippischen und Höxteraner Teams - könnte neben Corona aber noch ein anderer Faktor eine wesentliche Rolle spielen: das Wetter.

Im Kreis Lippe und Höxter dominieren schließlich noch die Naturrasenplätze. Je heftiger der Winter, desto später der Re-Start. Hier könnte ein Wiederbeginn Ende März oder gar erst Anfang April die Angelegenheit zusätzlich verkomplizieren.

– Foto: Rüdiger Henkel


Aufrufe: 014.12.2020, 11:00 Uhr
Matthias FoedeAutor