2024-05-02T16:12:49.858Z

Vereinsnachrichten
– Foto: Timo Babic

"Unser erstes Ziel ist es, wieder Training zu ermöglichen!"

INTERVIEW: Schon im Sommer war FLVW-Vize-Präsident Manfred Schnieders klar, dass die Saison 2020/21 eine große Herausforderung wird. Kurz vor Weihnachten sieht er sich bestätigt. Dem Verband bleibt nur - wie so vielen - abzuwarten.

Wenn man mit Manfred Schnieders in diesen Tagen telefoniert und genau zuhört, dann bemerkt man eine gewisse Müdigkeit bei dem Vize-Präsidenten des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen (FLVW). Der Top-Funktionär hat ein wahrlich hartes Jahr hinter sich. Schuld daran - na klar: Corona. "Es ist schon komisch", sagt Schnieders: "Da wird fast das ganze Jahr lang wenig bis kein Fußball gespielt und trotzdem jagt eine Besprechung die andere." Doch jammern will Schnieders auf keinen Fall - trotz rund 500 absolvierter Videokonferenzen in 2020 und einer Unzahl an Telefonaten, die bisweilen die Kapazitäten seines Akkus ausreizten. FuPa Ostwestfalen hat mit Manfred Schnieders zum nun nahenden Jahresende noch einmal abgeklopft, wie es in 2021 mit dem Amateurfußball weitergehen könnte.

Schnieders macht deutlich, dass "wir weiter in dieser wenig befriedigenden Abwartehaltung bleiben müssen, weil wir von der Entwicklung der Corona-Zahlen und den Beschlüssen der Politik abhängig sind". Kurz vor Weihnachten werde es noch eine Sitzung des Verbandsfußball-Ausschusses geben. Dort werde es aber keine großen Beschlüsse geben, sondern eher Vorbereitendes für den Januar.

Damit ist klar: In diesem Jahr gibt es keine Entscheidungen mehr zu einem Wiederbeginn des Trainingsbetriebes oder des Re-Starts der Pflichtspiele oder gar der Durchführung der Saison 2020/21. "Wenn ich mir die Entwicklung der Corona-Zahlen und die Reaktionen der Politik alleine seit Sonntag anschaue, ist doch klar, dass nichts sicher ist und dass Beschlüsse von vor einer Woche ganz schnell wieder revidiert oder überarbeitet werden können", betont Schnieders.

Erstes Ziel zu Jahresbeginn sei deshalb, den Trainingsbetrieb wieder zu ermöglichen. "Wir haben darüber mit Ministerpräsident Armin Laschet gesprochen. Er ließ durchblicken, dass es Möglichkeiten für Sport und Kultur zum Wiedereinstieg geben müsse, sobald dass Land über weitere Lockerungen des Lockdowns nachdenke", berichtet Manfred Schnieders. Allen sei klar, dass es auf jeden Fall besser ist, wenn fünf Kumpels bei noch so schlechtem Wetter draußen zum Kicken gehen als den ganzen Tag vor der Playstation zu sitzen.

Sei das Training erst einmal wieder möglich, müsse man, so Schnieders, den Vereinen sicher ein paar Wochen Vorlauf geben, um wieder Fahrt aufzunehmen. Schnieders: "In dieser Phase könnte es sein, dass wir eventuell erst einmal wieder kontaktlos beginnen wie im Sommer und uns dann Schritt für Schritt an das normale Training herantasten."

FLVW-»Saison-Plan« steht

Für den Rest der Spielzeit hat der FLVW schon recht konkrete Vorstellungen:

1. Zum Re-Start werden die Partien ausgetragen, die im Herbst abgesagt wurden. Man beginnt also beispielsweise im März nicht mit Spieltag 22, sondern mit Spieltag 9. Manfred Schnieders konkretisiert: "Der erste komplett abgesagte Spieltag im Herbst ist der erste Spieltag beim Re-Start. Einzelne ausgefallene Partien müssen individuell unter der Woche nachgeholt werden. "Die Liga kann nicht auf Nachzügler warten", so Schnieders.

2. Es wird keine andere Beendigung der Saison geben, als im Sommer 2020 beschlossen. Damit erteilt Schnieders Ideen wie Play-off-Spielen/-Runden am Saisonende oder einer vorzeitigen Annullierung der Saison eine Absage: "Da wollen wir nicht neuerlich eine Tür öffnen." Play-offs wären dann besonders problematisch, wenn uns während der Play-offs ein neuerlicher Lockdown ereilt. Dann hätte man eine ähnlich ungeregelte Situation wie im Frühjahr. "Das wollen wir auf alle Fälle vermeiden!" so Schnieders.

Einen vorzeitigen Abbruch der Saison werde es nicht geben - nicht geben können -, weil "uns die Satzung zur Durchführung der Saison verpflichtet" (Schnieders). Tun wir dies nicht, könnten wir uns juristisch angreifbar machen. Auch von einer Verlängerung der aktuellen Spielzeit hält Schnieders nichts: "Da verlagern wir die Probleme nur in die neue Spielzeit, und das Theater mit Wechselperioden etc. geht wieder von vorne los."

Am Ende bleiben die drei Optionen: a) Wertung nach der Hinrunde (50%), b) Wertung nach der kompletten Saison (100%) oder c) Wertung mit der Quotientenregel nach mehr gespielten 50, aber weniger als 100 Prozent. Diesen Prozess wird der FLVW auch im kommenden Jahr eng mit den Kreisvorsitzenden begleiten. Denn oberste Maxime bleibt, so Schnieders: "Wir wollen möglichst gerecht und möglichst in allen Ligen gleich werten."

Kniffelige Einzelfälle sind da trotzdem nicht zu vermeiden. Was geschieht etwa, wenn die Regionalliga ihre Saison normal zu Ende bringt und die Oberliga-Spielzeit abgebrochen werden muss. "Dann gibt es noch mehr Mannschaften in der Oberliga", sagt Schnieders ganz cool. Zu den aktuell 21 Teams könnten maximal fünf Regionalliga-Absteiger kommen. Das bedeutete im Extremfall 26 Mannschaften und 50 Spieltage. Verrückt.

Aufrufe: 08.12.2020, 08:00 Uhr
Matthias FoedeAutor