2024-05-02T16:12:49.858Z

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– Foto: FuPa Lüneburg

OSC greift durch: Sauermilch nach Interview suspendiert

Böning stärkt Trainer Sahin nach mäßigem Start den Rücken

Beim OSC Bremerhaven rumort es vor dem Heimspiel gegen den TuS Komet Arsten. Schon nach dem 4. Spieltag sorgen die Olympischen für mehr Gesprächsstoff abseits des grünen Rasens als auf dem Spielfeld selbst. Ein Interview von Innenverteidiger Justin Sauermilch nach dem 0:3 gegen den Bremer SV schlug hohe Wellen und hat für den Spieler Konsequenzen.

Nach nur einem Sieg aus vier Spielen steht der OSC auf Platz zehn in der Bremen-Liga und bleibt damit hinter den Erwartungen zurück. Damit ist auch der Sportliche Leiter Björn Böning nicht zufrieden, erinnert sich aber an ein ähnliches Szenario aus der Vorsaison: In der Meistersaison 2019/2020 hatte die Sahin-Elf nach den ersten vier Spieltagen ebenfalls nur vier Punkte auf dem Konto und gewann anschließend neun Partien in Folge. „Die Jungs sind nun in der Pflicht, gegen Komet Arsten brauchen wir einen Sieg und müssen eine Serie starten. Dann können wir auch noch oben mitspielen“, ist er sich sicher.

Er findet auch Erklärungen für den mäßigen Start des ambitionierten Aufsteigers: „Wir haben tolle Einzelspieler, aber sind noch keine Mannschaft“, warnte Böning schon vor Saisonbeginn vor zu hohen Erwartungen. „In der Vorbereitung zu Corona-Zeiten war Teambuildung fast unmöglich. Das wäre aber gerade bei so vielen Neuzugängen wichtig für das Team. Zudem haben wir viele angeschlagene Spieler, da macht sich auch die lange Pause bemerkbar. Es ist eben ein Unterschied, ob du dreimal die Woche laufen gehst oder normal im Mannschaftstraining stehst und am Wochenende 90 Minuten Fußball spielst.“

Außerdem bemängelt er die fehlende Ordnung und Disziplin auch außerhalb des Platzes. In den vier Ligaspielen mussten zudem schon drei OSC-Spieler das Feld vorzeitig verlassen. Darunter Neuzugang Yagmur Horata, der sich gleich in seinem zweiten Pflichtspiel die Ampelkarte einhandelte und so das Team schwächte.

Die Suspendierung war "alternativlos"

Dass beim OSC Bremerhaven noch keine eingeschworene Gemeinschaft auf dem Platz steht, wurde immer deutlicher und gipfelte in einem Interview, in dem der 20-jährige Justin Sauermilch zu einem Rundumschlag ansetzte. Beim Onlineportal Late Night- der Fussball-Talk kritisierte er Trainer, Mitspieler und Taktik. Er sprach von Lieblingsspielern des Trainers und bezeichnete die Intensität des Trainings als „Kreisliga“.

„Wir haben nichts gegen Kritik, damit können wir umgehen und auch miteinander sprechen, aber das war ein Angriff, den wir nicht akzeptieren können. Aufgrund seiner Aussagen haben wir Justin suspendiert. Das ist zwar sportlich schlimm, aber alternativlos“, so Böning, der zuvor auch die Stimmung im Trainerteam und beim Mannschaftsrat auslotete.

„So etwas muss man intern lösen. Wenn ich früher als Torwart in Schwierigkeiten gekommen bin, weil ein Ahmet Karaca zu wenig gelaufen ist, dann habe ich ihm in der Kabine die Meinung gesagt und das muss auch möglich sein“, erinnert sich der 51-Jährige an seine aktive Spielerzeit.

Es ist nicht das erste Mal, dass der talentierte Verteidiger für Schlagzeilen sorgt. Schon bei seinem Wechsel zum OSC gab es Ärger. Sauermilch und dessen Berater forderten im Januar 2020 eine sofortige Anpassung seines Vertrages und machten davon einen Verbleib beim FC Hagen/Uthlede abhängig. Der Oberligist ließ sich nicht darauf ein und stellte Sauermilch frei. Daraufhin wechselte Sauermilch zum OSC und ist seit Sommer spielberechtigt. Nach nur vier Pflichtspielen ist das Kapitel OSC Bremerhaven nun schon wieder beendet.

Kapitän Ahrens wirft hin

Mit der Suspendierung stärken die Bremerhavener auch die Position von Trainer Yusuf Sahin, der nach dem Sauermilch-Interview „öffentlich angezählt“ war. „Es ist mein Job alles zu hinterfragen, aber an Yusuf liegt es nicht“, stellt Böning fest und betont, dass er im „ständigen Austausch“ mit dem Trainerteam steht, lobte Sahins Engagement und sieht „keinen Handlungsbedarf“.

Diesen sah allerdings Kapitän Jan-Magnus Ahrens, der beim ersten Saisonspiel in Borgfeld ausgewechselt wurde, den Heimsieg gegen den BSC Hastedt von der Ersatzbank beobachtete und danach erklärte, nicht mehr für die 1. Herren spielen zu wollen. Er schloss sich bis zum Winter der zweiten Mannschaft des OSC in der Kreisliga Bremerhaven an, die von seinem langjährigen Freund Yannis Gernhoff trainiert wird.

Am Mittwoch empfängt der OSC Bremerhaven um 19.30 Uhr den TuS Komet Arsten zum Aufsteiger-Duell. Da das Spiel auf dem Kunstrasen neben dem Nordseestadion ausgetragen wird, sind keine Zuschauer zugelassen. Die Abstände, die laut den „Corona-Regeln“ vorgegeben sind, können dort nicht eingehalten werden.

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Aufrufe: 029.9.2020, 19:05 Uhr
FuPa BremerhavenAutor