Meistergeschichten: OFK Beograd

Der OFK Beograd Stuttgart hat die Meisterschaft in dieser Saison vergleichsweise früh eingetütet. In der 87. Minute am letzten Spieltag der Saison der Kreisliga A 1 machte Marco Ilic das Tor zum 3:3 gegen die Sportvg Feuerbach II – es war der Treffer zum Punkt, der reichte für den Titel und den Aufstieg in die Bezirksliga.

Aleksandar Babic lacht. „Wir haben aus der vergangenen Saison gelernt“, scherzt der Trainer. In der Saison 2015/16 nämlich mussten Spieler und Fans sogar bis zur 92. Minute des Relegationsspiels zittern, ehe klar war, dass die Kreisliga B künftig ohne den OFK Beograd auskommen muss.

Jetzt war es ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen gewesen mit dem GFV Ermis Metanastis Stuttgart. Immer wieder wechselten sich die Teams im Saisonendspurt an der Spitze ab. Am Ende waren sie punktgleich. Und dann gab die Tordifferenz von Beograd den Ausschlag – 93:33 Tore. Der Rivale hätte 29:0 gewinnen müssen, um am OFK vorbeizuziehen. „Wir haben uns diese Position während der gesamten Saison erarbeitet“, sagt Spielertrainer Aleksandar Babic, „wir waren sehr konstant und konnten uns dadurch zum Schluss noch eine kleine Schwächephase leisten.“

2010 war die Landesliga in Reichweite

Aleksandar Babic hatte die Mannschaft vor knapp zwei Jahren in der Kreisliga B übernommen und ist mit ihr nun in die Bezirksliga durchmarschiert. Dahin, wo der OFK Beograd von 2005 bis 2011 auch schon gespielt hat. Und zwar sehr erfolgreich. 2010 klopften die Serben sogar an die Tür der Landesliga, hätten als Tabellenzweiter in der Relegation die Chance gehabt, nach oben zu klettern. Doch der OFK Beograd schätzte seine Chancen damals realistisch ein. „Wir hätten uns die Landesliga nicht leisten können“, sagt Aleksandar Rogic, früherer Torwart und heutiger Clubsekretär. Und so verzichtete man auf die Relegation – der Verband reagierte auf den Nichtantritt „not amused“, wie Rogic sich erinnert. „Wir hatten damals eine tolle Generation auf dem Platz“, erklärt er, „aber viele waren in einem Alter, in dem sie schon ans Aufhören dachten. Wir mussten auf dem Boden bleiben. Uns war klar, dass wir dieses Niveau nicht dauerhaft halten können.“ Die böse Vorahnung bestätigte sich. Das Team wurde nach unten durchgereicht und fand sich zur Saison 2014/2015 in der Kreisliga B wieder.

Erneut eine starke Generation

Nun hat der OFK wieder eine starke Generation versammelt, dieses Mal aber eine, die in dieser Konstellation noch einige Zeit zusammenspielen kann – wenn sie denn zusammenbleibt. Und danach sieht es derzeit aus. Bisher hat nur ein Stammspieler seinen Abgang verkündet: Innenverteidiger Xenofon Manafis wechselt zum SV Bonlanden, für ihn wird noch Ersatz gesucht. Doch wenn die vergangene Runde eines gezeigt hat, dann, dass man beim OFK nicht auf einen einzelnen Spieler angewiesen ist. Die 93 Tore wurden von 14 Akteuren erzielt. Gleich vier Spieler, Marko Ilic (13), Darko Rakita, Nemanja Gavrilovic und Kai-Milan Liedtke (je elf) hatten am Ende eine zweistellige Trefferanzahl auf dem Konto. „Dadurch waren wir für Gegner schwer auszurechnen. Es hat bei uns nicht gereicht, wenn man ein, zwei Spieler ausgeschaltet hat“, sagt Aleksandar Babic, de selbst fünf Treffer beisteuerte.

Dass es in der Bezirksliga nicht unbedingt so weitergehen wird, ist den Verantwortlichen bewusst. „Als Aufsteiger konnten wir diese Saison den Schwung mitnehmen, aber das kann in der Bezirksliga ganz anders laufen“, sagt der Trainer. Dann gelte es, den Kopf oben zu halten. „Wir wollen mit dem Abstieg nichts zu tun haben“, sagt Aleksandar Rogic. Am Teamgeist zweifeln er und Babic nicht. Beim spontanen Mannschaftsausflug nach Kreta waren fast alle Spieler dabei. „Ich habe selten eine so eingeschworene Truppe erlebt“, schwärmt der Coach.

Die Saison vom OFK Beograd in der Übersicht

Die bisherigen Meistergeschichten in der Übersicht

Teil (1): Meistergarant Ramon Gehrmann
Teil (2): Ohne Druck zum Erfolg
Teil (3): Die Fahrstuhlmannschaft
Teil (4): Erst der Umbruch, dann der Aufstieg
Teil (5): „Ich muss alle wieder einfangen“
Teil (6): Alles, nur nicht wieder Zweiter
Teil (7): Ein Verein mit Bodenhaftung

-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------

Vereinsverwalter werden und eigenen Verein bei FuPa präsentieren: www.fupa.net/stuttgart/anmelden

Fragen, Anregungen oder einen Fehler gefunden? Schreibt uns direkt hier als Kommentar, bei FuPa Stuttgart auf Facebook oder per Mail an stuttgart@fupa.net