2024-04-25T14:35:39.956Z

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Die SF Dorfmerkingen können auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Foto: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto
Die SF Dorfmerkingen können auf eine erfolgreiche Saison zurückblicken. Foto: Hans-Ulrich Sterr / Annika Knoll / CTS-Sportfoto

Meistergeschichten: Sportfreunde Dorfmerkingen

Die SF Dorfmerkingen sicherten sich die Meisterschaft und den WFV-Pokal

Meistergeschichten (Teil 5): Dorfmerkingens Trainer Dietterle steht vor einer schweren Aufgabe.

Helmut Dietterle hat als Ex-Profi des VfB Stuttgart viel erlebt im Fußball. Doch was er als Trainer des bisherigen Landesligisten SF Dorfmerkingen in den vergangenen Wochen mitgemacht hat, kann zumindest vom Unterhaltungswert locker mithalten: erst der Siegeszug im WFV-Pokal, der mit dem sensationellen 3:1-Triumph am 25. Mai im Gazi-Stadion gegen Regionalligist Stuttgarter Kickers endete. Dann am 3. Juni der Aufstieg in die Verbandsliga. Am 11. Juni folgte das Los RB Leipzig für die erste DFB-Pokal-Runde. Am gleichen Abend begann der mediale Hype um den beim Feiertrip auf Mallorca im Bierkönig verschollenen WFV-Pokal. Zwei Tage später konnte der Pott im Rahmen einer Pressekonferenz jedoch wieder feierlich präsentiert werden. Das Handballteam des TSV Neusäß hatte das gute Stück gefunden. Am Anfang fand Dietterle das alles noch witzig, doch ­irgendwann platzte ihm der Kragen: „Aus. Ende. Vorbei. Es reicht. Mir geht das Ganze gewaltig auf den Senkel“, schimpfte der 66-Jährige. „Was rund um den Club los war, das hat es hier noch nie gegeben“, sagt Dietterle. Eigentlich ist er längst ferienreif, doch der Familienurlaub muss noch bis Ende des Monats warten: Erst wenn die Tochter das Abitur gemeistert hat, geht’s an den Gardasee.

Dietterle: „Ich muss hier erst mal wieder alle einfangen"

Am 8. Juli steht dann der Trainingsbeginn auf dem Programm. Und Dietterle steht vor dem großen Problem, dass seine Mannschaft nach den jüngsten Vorkommnissen nicht als x-beliebiger Aufsteiger in den Verbands­liga-Alltag startet. „Ich muss hier erst mal wieder alle einfangen, die Spieler, die Fans, den ganzen Verein“: Er weiß, was auf ihn ­zukommt. Dann schiebt er voller Realismus hinterher: „Aber das ist einzig und allein mein Problem.“ Ruhiger wird es von allein. Denkt er sich. Dass dieser ­Double-Triumph kaum zu wiederholen sein wird, ist auch ­jedem klar. Deshalb hält sich auch Dietterle ans Motto: Genieße den Moment.

Es gibt keine großen Visionen in dem 1100 Einwohner zählenden Ortsteil von Neresheim zwischen Heidenheim und Aalen. „Unser Ziel ist eindeutig der Klassenverbleib“, betont Dietterle – und erinnert an den Beginn seiner zweiten Amtszeit in Dorfmerkingen, als er im Oktober 2014 Heiko Wick ablöste: Es drohte der Absturz in die Bezirksliga. Nach den aktuellen Eindrücken wünscht er sich ein „ruhiges Jahr“. Drei Neuzugänge stehen fest. Der bekannteste ist Mittelfeldspieler Marco Haller (32). Der ehemalige Aalener Zweitligaprofi spielte zuletzt für Regionalligist Schweinfurt 05. Außerdem kommen Stürmer Benjamin Schiele von Verbandsligist TSV Essingen und der Mittelfeldspieler Mike Marianek von Bayernligist FC Gundelfingen, der früher in der U 17 des VfB spielte. Ansonsten bauen die SFD auf ihre Aufstiegsmannschaft. Fabian Weiß, der im Finale gegen die Kickers dreimal traf, bleibt genauso wie Niklas Weißenberger (20 Saisontore). Beide spielten schon höherklassig für die Würzburger Kickers. Wie es gelingt, solche Asse nach Dorfmerkingen zu lotsen? „Freundschaftliche Verbindungen und die beruflichen Perspektiven“, nennt Dietterle als Gründe. So sind Weiß und Weißenberger dicke Kumpels. Und genauso wie Marco Haller haben sie bei Sponsoren eine Anstellung gefunden.

Nicht nur Jungs mit den bekannten ­Namen prägen das Team

Doch es sind nicht nur Jungs mit den bekannten ­Namen, die das Team prägen. Die Innenverteidiger Michael Schiele und Fabian Janik sind wichtige Säulen, genauso Felix Gruber auf der linken Außenbahn sowie Torwart Christian Zech. Der könnte im DFB-Pokal-Spiel gegen Leipzig in Aalen ein Wiedersehen mit RB-Kapitän Dominik Kaiser feiern, mit dem er in der Jugend bei Normannia Gmünd spielte. Zech hat nur ein Problem: Für den Zeitraum, in dem der Pokalknüller über die Bühne geht, hat er seine USA-Hochzeitsreise geplant. Wie Zech sich entscheidet, weiß Dietterle nicht, doch für den Trai­ner­fuchs steht eines fest: „Zwei ­Tage vorher ­einflie­gen, ­spie­len und wieder wegfliegen funktioniert nicht.“ Dafür sind sie auch in Dorfmerkingen viel zu professionell eingestellt.

Die Meistersaison in der Übersicht

Die bisherigen Meistergeschichten in der Übersicht

Teil (1): Meistergarant Ramon Gehrmann
Teil (2): Ohne Druck zum Erfolg
Teil (3): Die Fahrstuhlmannschaft
Teil (4): Erst der Umbruch, dann der Aufstieg

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Aufrufe: 022.6.2017, 14:50 Uhr
Stuttgarter Nachrichten / Jürgen FreyAutor