2024-05-02T16:12:49.858Z

Allgemeines
Lukas Martin (Offenburger FV, links) gegen Anis Bouziane beim gerechten 2:2 im Derby. | Foto: Alexandra Buss
Lukas Martin (Offenburger FV, links) gegen Anis Bouziane beim gerechten 2:2 im Derby. | Foto: Alexandra Buss

Warum trifft der Offenburger FV so oft?

Drei Thesen zum Höhenflug der Offenburger Kicker, die mit 27 Toren besonders produktiv sind

Der Offenburger FV ziert nach dem 2:2 im Derby beim Kehler FV den zweiten Tabellenplatz. Das Team des Spätsommers wird viel gelobt, es ist mit jenem des Frühjahres kaum noch zu vergleichen, denn es ist erfolgreicher und schießt auffallend viele Tore: Deren 27 in acht Partien. Warum ist da so? Drei Thesen.
Der Torjäger
Einzelne Spieler können den Unterschied ausmachen, auch wenn Trainer stets die Bedeutung kollektiver Anstrengung hervorheben. Fabian Herrmann, der mit bisher acht Ligatreffern in acht Partien die Klassifizierung als Torjäger rechtfertigt, erwies sich als immense Verstärkung. Der gebürtige Nordracher, der in Zell am Harmersbach wohnt, war zu Beginn dieser Saison nach zwei Jahren beim Kehler FV und zwei Jahren beim SV Oberachern zum OFV zurückgekehrt, wo er schon von 2012 bis 2014 gekickt hatte. Der 31-jährige Stürmer, ein echter Neuner mit physischer Präsenz und Torinstinkt, sagt: „Ich habe in der Vergangenheit immer meine Tore gemacht. Aber im Moment läuft es gut bei uns. Wir haben beim OFV eine super Mannschaft, die gut harmoniert. Das spiegelt sich auch auf dem Platz wieder und begünstigt – nicht nur, aber auch – die Offensivspieler.“

Der Trainer
Auch der neue Trainer Florian Kneuker (37) ist ein Rückkehrer und ein Gewinn: Der gebürtige Freiburger trug selbst einmal das rot-weiße Offenburger Trikot, als Arnold Brunner noch verantwortlich zeichnete für die Trainingsarbeit an der Badstraße. Mittlerweile kann Kneuker die DFB-A-Trainer-Lizenz und wertvolle Erfahrung bei der TSG 1899 Hoffenheim vorweisen. Dort wirkte er zwei Spielzeiten lang als Co-Trainer der U19, wo er auch mit Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco zusammenarbeitete. Kneuker, Geschäftsführer und Inhaber einer Fußballschule in Freiburg, hat dem Spiel des OFV Struktur gegeben. Es strahlt Dominanz aus und trägt Züge der Hoffenheimer Spielidee vom hohen Pressing auf der Basis eines 3-4-3-Systems. Gleichwohl ist Variabilität ein Ziel der Kneukerschen Arbeit.

Die Jungen
Neben Routiniers und langjährigen Leistungsträgern wie Marco Petereit, Louis Beiser-Biegert und Nico Schlieter prägen zunehmend die sehr talentierten Jungen die Entwicklung beim OFV: Stefan Anzaldi (Jahrgang 1998), Dimitrios Tsolakis (1998), Simon Leopold (1998), Luca Kehl (1999), Luca Ernst (1999) und Jacob Harter (2000). Sie bekommen ihre Chance bei Kneuker – und diese haben sie genutzt. Ein Beispiel: Beim 3:1-Sieg gegen den SC Lahr standen fünf von ihnen – Anzaldi, Tsolakis, Leopold, Kehl und Harter – in der Startelf auf dem Rasen. Im Derby beim Kehler FV waren es vier aus dieser Reihe, die von Beginn an spielten. Torjäger Herrmann sagt: „Man muss den Hut davor ziehen, was die abrufen. Dass die 18- und 19-Jährigen so früh so gut funktionieren, ist schon der Wahnsinn.“
Aufrufe: 023.9.2018, 23:59 Uhr
Uwe Schwerer (BZ)Autor