2024-04-25T14:35:39.956Z

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Dezente Lautstärke: Erkan Aktas am Montag beim Trainingsstart
Dezente Lautstärke: Erkan Aktas am Montag beim Trainingsstart – Foto: Uwe Rogowski

Jehle: "Aktas kann die Spieler weiterentwickeln"

Mit fast vollzähligem Kader hat Trainer Erkan Aktas seine erste Vorbereitung mit dem Fußball-Verbandsligisten FV Lörrach-Brombach aufgenommen +++ Schwerpunkt Athletik +++ Disanto und Glaser wohl erst wieder zur Rückrunde dabei

Drei Neuzugänge, frischer Wind: In knapp sechs Wochen geht der Ligabetrieb los - und in dieser Woche hat der FV Lörrach-Brombach die Vorbereitung aufgenommen.

Sattgrün liegt er da. Millimetergenau geschnitten. Vereinzelt stecken zwar ein paar Kleeblüten den Kopf durch, dennoch könnte der Rasenplatz im Lörracher Grütt der exklusivsten Auslegware Konkurrenz machen. „Schon schön“, sagt FVLB-Sportchef Tobias Jehle, als er am Montagabend bei tiefstehender Sonne den Blick über den grünen Teppich schweifen lässt. „Wahrscheinlich einer der besten in der Region.“

Damit er das auch in fünfeinhalb Wochen, beim Start in die Verbandsliga gegen den FC Denzlingen noch ist, gilt vorerst: „Betreten verboten“. Ein gelbes Schild warnt vor Zuwiderhandlung. Wo Eltern für ihre Kinder haften, darf Erkan Aktas seine erste Trainingseinheit also besser nicht abhalten, der Coach des FV Lörrach-Brombach versammelt seinen fast vollzähligen Kader auf dem Kunstgrün.

Dort ist viel Betrieb. Jugendteams üben Kurzpässe, Trainer geben Anweisungen. Gut 15 Minuten redet Aktas, die 24 Spieler plus Thomas Wasmer und David Gartner aus dem Staff bilden einen Kreis. Lamin Colley, Dominik Lüchinger, Wissam Kassem und Yannik Behringer fehlen noch. Aktas bleibt auch in seiner ersten Saison-Ansprache bei dezenter Lautstärke, das Wort „einheitlich“ trägt der leicht gehende Wind dennoch hinauf auf die Tribüne. „Es ist wichtig, dass wir als Einheit auftreten“ hat er zuvor im Gespräch gesagt. Das fange schon beim äußeren Erscheinungsbild der Mannschaft an und könne in der Summe „gut für die Stimmung“ sein.

Gut gestimmt ist auch Sportchef Jehle. Mit Aktas habe man einen Fachmann, „der sicherlich nah an der Professionalität arbeitet. Davon können wir alle im Verein profitieren“. Wieviel Aktas in den letzten sechs Spielen der letzten Zitter-Saison, nachdem er Enzo Minardi abgelöst hatte, tatsächlich bewirkt hat, welchen Anteil er an den 13 Punkten konkret hatte, bleibt für immer unbeantwortet. Doch man habe schon eine andere Mannschaft mit einer anderen Haltung gesehen, findet Jehle. Eine „Überzeugung“ wie Aktas sie rüberbringe, und „seine klare Linie“ hätten „der Mannschaft gefehlt“. Als breite Unzufriedenheit im Kader zu spüren gewesen sei, hatte man reagiert und den Bad Säckinger für Minardi geholt. „Die Spieler wissen aber, dass sie eine große Eigenverantwortung haben. Das ist bei ihnen angekommen“, sagt der Sportchef.

Mit drei Abgängen und den externen Zugängen Arjenit Gashi (31, Sturm), Tarek Aliane (20) und Wissam Kassem (22, beide Mittelfeld) war die Bewegung im (vorläufigen) 27er-Kader übersichtlich. Trotz der Vorsaison „war es nicht unser Ziel, zehn Abgänge zu haben“, betont Aktas. An Gashi vom TuS Lörrach-Stetten habe man „schon länger Interesse gehabt“, sagt Jehle. In der Defensive habe man es dagegen „nicht geschafft“, eine adäquate Verstärkung zu bekommen, ergänzt Aktas. Schmerzhaft: Gianfranco Disantos Fehlen (Kreuzbandriss) und Patrice Glasers erneuter USA-Aufenthalt. Mit ihnen kann erst zur Rückrunde geplant werden.

Um sein intensives Umschaltspiel installieren zu können, will Aktas in der Vorbereitung „im athletischen Bereich einen Schwerpunkt setzen“, wie er sagt. Das ist eine Schlussfolgerung aus dem Saisonfinale, als seine neue Mannschaft die Pressing-Intervalle nicht wie gewünscht umsetzen konnte. Da habe er „immer wieder anpassen“ müssen, sagt der frühere Laufenburger. Er wird sein Team fordern.

Vermutlich braucht es aber Zeit, bis der intensive Aktas-Fußball im Grütt angekommen ist. Zeit, die ihm der Verein geben wolle. Einen qualifizierteren Coach finde man ja wohl kaum, sagt Jehle. „Er ist ein Trainer, der die Spieler weiterentwickeln kann.“ Und parallel eine Spielzeit ohne Turbulenzen zu erleben, wäre schon etwas, findet der Sportchef. „Wir wollen eine ruhigere Saison haben, uns weiter etablieren und dabei eine gute Rolle spielen.“ Die Zeichen dafür stehen gut.

Abgänge: Patrice Glaser (USA), Roberto Billeci (Studium), Kevin Keller (TuS Efringen-Kirchen).

Zugänge: Arjenit Gashi (TuS Lörrach-Stetten), Tarek Aliane (SV Weil), Wissam Kassem (SC Dornach/SUI), Leonardo Komljenovic, David Rodriguez, Amin El Ghazi, Yanik Behringer (alle U19).

Aufrufe: 010.7.2019, 11:39 Uhr
Uwe Rogowski (BZ)Autor