2024-06-13T13:28:56.339Z

Ligabericht
Hängende Köpfe in Neustadt - der TSV hatte Ansbach wenig entgegenzusetzen. F: Zink
Hängende Köpfe in Neustadt - der TSV hatte Ansbach wenig entgegenzusetzen. F: Zink

Neustadt hat Ansbach nichts entgegenzusetzen

22. Spieltag: Gebeutelter TSV verlor beim souveränen Tabellenführer der Landesliga Nordwest klar mit 1:3 +++ TSV-Kapitän Philipp Meyer wechselt zur SG Quelle Fürth

"Das Positive für mich ist, dass es nur 3:1 ausgegangen ist", sagte Reinhold Fischer, der Trainer des TSV Neustadt, nach der 1:3 (1:3)-Niederlage seiner Mannschaft in der Landesliga Nordwest bei der SpVgg Ansbach. Und so ungewöhnlich sich das auch anhören mag, mit Blick auf die 90 Minuten vom Samstag und die Entwicklung der beiden Frankenhöhe-Vertreter in den Wochen und Monaten zuvor ist diese Aussage nur ganz logisch.

SpVgg Ansbach - TSV Neustadt/Aisch 3:1

Schon die Vorgeschichte des Frankenhöhe-Derbys sprach Bände. Im Ansbacher Lager wollten sie unbedingt spielen, unternahmen nach den Schneefällen in der Nacht zum Samstag alles, um die Partie durchziehen zu können.

Warum, war auch klar. Nach Startschwierigkeiten nahm die SpVgg eine rasante Entwicklung, und das durchaus überraschend. Denn nach dem Abstieg aus der Bayernliga verabschiedeten sich einige Leistungsträger aus der Bezirkshauptstadt, Trainer Andreas Heid musste einige Akteure aus der zweiten Mannschaft und dem Nachwuchs einbauen. Was aber erstaunlich schnell und gut gelang. Mit 47 Punkten aus 21 Spielen im Rücken und als Tabellenführer erwarteten die Grün-Weißen den Nachbarn aus dem Aischgrund, dessen Leistungskurve in die genau andere Richtung zeigte. Dabei mischten die Neustädter zunächst zeitweise sogar im oberen Bereich mit, doch dann kam ein fast schon selbstzerstörerischer Herbst. Eine turbulente Mitgliederversammlung Ende Oktober, Diskussionen um schlechte Platz-Zustände im Stadion an der Weißen Marter, ein Spielerboykott, Abgänge und Verletzungen, die mit vielen Nebengeräuschen verbundene Trennung von Trainer Uwe Neunsinger - der TSV zerbrach beinahe.

Reinhold Fischer, gebürtiger Neustädter und zuletzt vor allem im Fürther Fußball tätig (TSV Cadolzburg, ASV Fürth, ASV Vach), soll nun seit Anfang November kitten, was noch zu kitten ist. Sprich, den TSV irgendwie in der Landesliga halten. "Ich bin seit 1986 Trainer und achtmal aufgestiegen - ich will nicht absteigen, dafür werde ich alles tun."

Wie schwer das wird, das zeigte das Derby im Pigrol-Sportpark. Da erwischten die Gäste mit dem 1:0 durch David Mai nach einer Minute einen Traumstart - doch es sollte der einzige echte Torschuss in den folgenden 89 Minuten bleiben. "Ansbach war die hoch überlegene Mannschaft", bilanzierte Fischer. Widerspruch zwecklos. Oskar König glich mit einem Flachschuss aus 17 Metern schnell aus (6.), zehn Minuten später gingen die Hausherren in Führung. Dabei zeigten Kapitän Christoph Hasselmeier und Marc Suttor in der Entstehung, dass man auch bei solch schwierigen Platzverhältnissen Fußball spielen kann, Max Störzenhofecker musste nur noch vollstrecken. Und nach einer guten halben Stunde war die Entscheidung quasi schon gefallen: Einen herrlichen Distanzschuss von Hasselmeier konnte TSV-Schlussmann Ahmed Kodzhabashev noch parieren, Patrick Pfahler staubte aber zum 3:1 ab.

"Wir sind mit einem verdienten 3:1 in die Pause gegangen, in der zweiten Halbzeit haben wir nicht mehr gemacht als nötig. Neustadt hat aber auch tief gestanden und gut verteidigt", sagte ein zufriedener Andreas Heid nach der Partie. Noch zufriedener wäre der SpVgg-Trainer wohl gewesen, wenn Torjäger Patrick Kroiß sein mit 17 Treffern bereits gut gefülltes Konto noch etwas aufgestockt hätte. Doch was der trickreiche 21-Jährige auch versuchte, Kodzhabashev stand immer im Weg - Szenenapplaus der rund 300 Zuschauer war ihm dennoch sicher.

"Landesligatauglich ist etwas anderes", stellte Reinhold Fischer seiner Mannschaft ein vermeintlich vernichtendes Zeugnis aus. Doch der 55-Jährige meinte es nicht so, "die Jungs sind willig und haben sich heute fair gewehrt." Wenn es denn möglich ist, wollen sie beim TSV im Winter personell nachlegen, drei Neuzugänge hätten schon zugesagt, so Fischer, der aber auf seinen Kapitän Philipp Meyer (zur SG Quelle) verzichten muss. "Was das für einen Rattenschwanz nach sich zieht, das weiß ich noch nicht."

Schiedsrichter: Sven Bode (Eibach) - Zuschauer: 300
Tore: 0:1 David Mai (1.), 1:1 Oskar König (7.), 2:1 Max Störzenhofecker (17.), 3:1 Patrick Pfahler (36.)
Aufrufe: 028.11.2015, 17:13 Uhr
Mathias Hochreuther (NZ)Autor