2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau

Magische Marke geknackt

Mit 24 Jahren hat Jan Niklas Kersten schon mehr als 100 Bremen-Liga-Tore – LTS empfängt SFL zum Derby

Bremerhaven. Wäre Corona nicht gekommen, hätte Jan Niklas Kersten die magische Marke ganz sicher schon vergangene Saison geschafft. So dauerte es eben bis zum ersten Spieltag der neuen Saison, ehe der Stürmer der Leher TS sein 100. Tor in der Bremen-Liga erzielte. Dabei ist Kersten erst 24 Jahre alt. Am Sonntag im Derby gegen SFL Bremerhaven (15.30 Uhr, Speckenbütteler Park) sollen weitere Treffer hinzukommen.

Drei Tore hat Kersten in den ersten beiden Spielen bereits erzielt, insgesamt sind es damit 102 in 137 Spielen für LTS, seit er 2015 aus der A-Jugend des JFV Bremerhaven in die Herrenmannschaft kam. „Anscheinend haben die Gegner mich noch immer nicht richtig auf dem Zettel“, sagt der 24-Jährige und lacht. Denn natürlich hat ihn jeder Gegner
im Auge. Auch SFL. „Jan Niklas Kersten ist ein Garant für Tore, und das seit Jahren“, lobt SFL-Co-Trainer Olaf Zander den Angreifer, der 2017 den Torjägerpokal der NORDSSEE-ZEITUNG gewann.

Kerstens Torzahl ist umso erstaunlicher, als die Leher TS mit Gökhan Yücel einen weiteren ausgesprochenen Torjäger in ihren Reihen hat. Für Kersten ist das kein Widerspruch. „Mit Gök habe ich einen, der mir die Bälle auflegt. Ich komme lieber aus der Tiefe. Wir verstehen uns auf dem Platz und auch daneben sehr gut“, sagt der 24-Jährige. Das sieht auch sein Trainer Dennis Ley so. „Zwischen den beiden ist schon eine gewisse Rivalität da, aber sie harmonieren auch. Im Moment ist es so, dass Gök in der Spitze spielt und Jan Niklas mehr über außen kommt. Das passt sehr gut.“ Seine Offensive will der LTS-Trainer aber nicht auf die beiden Stürmer reduziert wissen. „Wir haben auch noch andere Optionen.“ Die werden zwar immer weniger, weil inzwischen neun von 24 Spielern aus seinem Kader ausfallen. Für Kersten hatte das Verletzungspech in den ersten beiden Spielen aber sogar einen positiven Effekt: „Die Verletzungen haben uns zusammengeschweißt.“

Kersten ist als Fluggerätemechaniker beim Marinefliegergeschwader in Nordholz stationiert. Die Bundeswehr hat ihn zu einem zweiten Abenteuer im Fußball verholfen. Er ist Bundeswehr-Nationalspieler und hat auch schon an einer Militär-Weltmeisterschaft teilgenommen. Die nächste WM ist Ende 2021 in Ägypten geplant. „Noch ist aber nicht klar, ob die stattfindet. Corona hat alles durcheinandergewirbelt. Die Qualifikation wurde schon auf Frühjahr 2021 verschoben“, erzählt Kersten.

Bis dann ist es noch lange hin, jetzt zählt erst einmal das Derby. „Solche Spiele sind ein Highlight im Amateurfußball“, sagt Ley und SFL-Co-Trainer Zander meint: „In den Spielen zwischen uns ist seit den Bezirksligazeiten besonderer Pfeffer drin.“

Beide Mannschaften sind mit einem Sieg und einem Unentschieden gestartet. „Beide sind voller Selbstvertrauen, damit ist die Basis für ein gutes Spiel gelegt“, sagt Ley. Und für ein packendes Spiel: „Derbys werden nicht nur mit fußballerischen Mitteln entschieden, sondern auch mit Leidenschaft und Emotionalität. Und die ist bei uns zweifelsohne vorhanden.“

Derby-Spezialist SFL

Das gilt laut Zander aber auch für SFL. „Wir sind seit vier Jahren in den Derbys gegen LTS ungeschlagen, das soll auch so bleiben.“ Bis auf drei Langzeitausfälle seien alle Spieler fit, damit gebe es ein Gerangel um die 18 Plätze im Kader, das den Ehrgeiz im Training anstachele. Im Derby will jeder dabei sein, um die Serie fortzusetzen. Aus den vier Derbys in der Bremen-Liga in den vergangenen zwei Spielzeiten holte SFL zehn von zwölf möglichen Punkten bei einer Tordifferenz von 13:4. „SFL hat es immer geschafft, in den Derbys da zu sein“, räumt LTS-Trainer Ley ein, er kündigt aber an: „Diese Statistik wollen wir unbedingt ändern.“

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Aufrufe: 017.9.2020, 19:56 Uhr
Nordsee-Zeitung / Lars BrockbalzAutor