2024-05-02T16:12:49.858Z

Der Spieltag
An Torszenen mangelte es nicht im Derby. Diesen Schuss von Gundelfingens Oguz Yasar (links) konnte der Ichenhauser Keeper Simon Zeiser aber entschärfen.   F.: Walter Brugger
An Torszenen mangelte es nicht im Derby. Diesen Schuss von Gundelfingens Oguz Yasar (links) konnte der Ichenhauser Keeper Simon Zeiser aber entschärfen. F.: Walter Brugger

Spektakel von der ersten Sekunde an

Sieben Tore beim Derby zwischen dem FC Gundelfingen und dem SC Ichenhausen +++ Aindling kann doch noch gewinnen +++ Nördlingen und Mering trennen sich zum zweiten Mal torlos

Im sechsten Anlauf hat es geklappt. Trotz zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand konnter der SC Ichenhausen zum ersten Mal in der Landesliga Südwest gegen den FC Gundelfingen gewinnen und feierte den Erfolg entsprechend. Riesengroß war die Erleichterung beim TSV Aindling, der mit dem 3:0 gegen Türkspor Augsburg seine Negativserie beendete. Mit einem 0:0 gegen den SV Mering verabschiedete sich Spitzenreiter TSV Nördlingen in die Winterpause.

FC Gundelfingen - SC Ichenhausen 3:4
Attraktiver kann ein Derby kaum verlaufen. Zumindest für neutrale Zuschauer, was aber Trainer betrifft, so hat Karlheinz Schabel eine ganz andere Sichtweise. „Das kostet enorm viel Nerven“, gestand der Coach des FC Gundelfingen nach einem Duell mit dem SC Ichenhausen, das seine Schützlinge mit 3:4 verloren.
„Wenn du auswärts vier Tore erzielst, dann ist ein Sieg auf jeden Fall verdient“, lautete Schabels Urteil, „andererseits hätten wir auch gewinnen können, ja vielleicht sogar müssen.“ Denn schon in der ersten Minute ging der FCG nach starker Vorarbeit von Tarik Öz durch Maximilian Braun in Führung. Und als Johannes Hauf einen missglückten Rückpass von SCI-Verteidiger Marin Wenni abfing und auf 2:0 stellte, schien sich der vor dem Anpfiff rausgehauene, aber nicht ernst gemeinte Spruch von Ichenhausens Abteilungsleiter Rudi Schiller zu bewahrheiten: „Wir sind eigentlich nur hier, um uns ein bisschen zu bewegen.“
Zwar hatte auch sein Team durch Daniel Dewein (12./22.) zwei gute Gelegenheiten liegen gelassen, doch insgesamt hinterließen die Gundelfinger den stärkeren Eindruck. „Wenn wir mit einer 4:2-Führung in die Pause gehen, dann ist das okay“, trauerte FCG-Coach Schabel weiteren Großchancen wie beim Lattentreffer von Johannes Hauf (23.) oder den Abschlüssen von Jasjot Padda (21.) und Tarik Öz (25.) nach.
Und dann kam das, was letztlich ein Spiegelbild der ganzen Saison, wenn nicht sogar des ganzen Gundelfinger Jahres war: Innerhalb von sechs Minuten machten die Gärtnerstädter ihre ganze Arbeit zunichte und bauten den Gegner auf. Erst war es Maximilian Lamatsch, der den Ball Richtung Tor schlug. Was als Vorlage gedacht war, wurde zum erfolgreichen Abschluss, weil FCG-Kapitän Fabio Kühn die Kugel noch ablenkte und Gundelfingens Keeper Dominik Trenker zusätzlich durch die vor ihm stürzenden Tiemo Reutter und SCI-Angreifer Stefan Strohhofer irritiert wurde. Als es dann unmittelbar vor dem Pausenpfiff Eckball für die Königsblauen gab, schwante Coach Schabel schon Böses. „Der Ball kommt kurz“, informierte er seine Spieler noch einmal, trotzdem kam Stefan Winzig eben am „kurzen“ Pfosten per Kopf an die Kugel – 2:2.
Endgültig schien die Partie gekippt, als Maximilian Lamatsch in der 56. Minute sogar der Ichenhauser Führungstreffer gelang. Doch quasi im Gegenzug war es der Neu-Stürmer Christoph Schnelle, dem das 3:3 gelang. „Das Ergebnis hätte ich dann sofort unterschrieben“, gestand Schabel. Doch die Ichenhauser wollten mehr – und ein Ex-Gundelfinger sorgte dafür. Sieben Minuten vor dem Ende scheiterte Lamatsch erst noch an Keeper Trenker, den Abpraller setzte Kevin Lohr ins lange Eck.
Und weil auf der Gegenseite der eingewechselte Bernd Scheu bei der Hereingabe von Schnelle nicht an den Ball kam und Torhüter Zeiser auch den letzten Schuss von Jasjot Padda abwehrte, war der erste Ichenhauser Derbysieg im sechten Landesliga-Duell perfekt.
Schiedsrichter: Benjamin Sölch (SV Wilting) - Zuschauer: 210

Tore: 1:0 Maximilian Braun (1.), 2:0 Johannes Hauf (27.), 2:1 Maximilian Lamatsch (39.), 2:2 Stefan Winzig (45.), 2:3 Maximilian Lamatsch (56.), 3:3 Christoph Schnelle (57.), 3:4 Kevin Lohr (83.)

TV Bad Grönenbach - SV Cosmos Aystetten 1:1
Wenn man in einem überlegenen geführten Spiel in der 86. Minute endlich den Führungstreffer erzielt und dann in der Nachspielzeit noch den Ausgleich durch einen Zufallstreffer hinnehmen muss, darf man durchaus von einer gefühlten Niederlage sprechen. So geschah es dem SV Cosmos Aystetten, der sich beim TV Grönenbach im letzten Punktspiel des Jahres, bei nasskaltem Wetter und schwerem, rutschigem Boden auf dem kleinen Ausweichplatz in Wolfertschwenden mit einem 1:1 begnügen musste.
Obwohl pünktlich zum Spiel wenigstens der Regen aufhörte, war das Geläuf tückisch. Dementsprechend dauerte es eine Weile, bis ein Spiel zustande kam. Die Aystetter wollten spielen, rutschten aber oft weg, die Allgäuer wollte über Konter zum Erfolg kommen. In der Anfangsviertelstunde hatten die Gäste gefühlte 90 Prozent Ballbesitz, ohne aufs Tor zu schießen. Erst in der 22. Minute hatten die Cosmonauten den ersten wirklichen Torschuss durch Robert Markovic-Mandic per Freistoß zu verzeichnen. In den letzten zehn Minuten vor der Pause legte Aystetten dann zu und hatte vier gute Möglichkeiten zur Führung. Die beiden größten hatte Maximilian Drechsler, der den Ball über den geschlagenen Torwart lupfte. Es konnte aber auf der Linie geklärt werden. Dogan Kaan lief alleine auf den liegenden Goalie zu, doch statt weiterzulaufen, schob er den Ball in seine Arme.
In der zweiten Halbzeit fanden die Grönenbacher nicht mehr statt. Cosmos zog phasenweise ein Powerplay auf. In der 54. Minute flog ein Schuss vom Samet Kurt in den Strafraum, doch alle Spieler rutschten weg, sodass Dogan Kaan den Ball am leeren Tor vorbeistocherte. Vier Minuten später hatte Maximilian Drechsler Pech, als er einen Querschläger verpasste.
Gefährlich wurden die Gastgeber nur, wenn Aystetten einen Fehlpass verursachte oder ausrutschte. So wie in der 71. Minute, als Dennis Wassermann durch Zufall zum Schuss kam und vorbeizielte. In der 75. Minute tankte sich Maximilian Klotz über links durch, doch sein Pass touchierte die Torlinie, ohne dass ein Stürmer seinen Fuß hinhalten konnte. So verstrich die Zeit, und das Ende kam immer näher.
In der 86. Minute erlöste Maximilian Drechsler die Gäste, als er aus 18 Metern endlich mal abzog und zum 0:1 traf. Endlich war man für das Powerplay belohnt. Doch es sollte nicht sein. Im Mittelfeld wurde der Ball verloren, einer rutschte aus, und nach einigen Querschlägern und Abprallern fiel der Ball vor die Füße von Raffael Friedrich, dessen Torschuss von einem Cosmos-Spieler unglücklich und unhaltbar abgefälscht wurde. Die Grönenbacher feierten diesen Punkt wie einen Sieg, für Cosmos war es eine gefühlte Niederlage.
Schiedsrichter: Philipp Rank (FC Eintracht München) - Zuschauer: 80

Tore: 0:1 Maximilian Drechsler (86.), 1:1 Raffael Friedrich (90.)

TSV Nördlingen - SV Mering 0:0
Auch das ist Fußball: Da spielen zwei der besten Mannschaften, nämlich der TSV Nördlingen und der SV Mering, gegeneinander und schaffen es nicht, in insgesamt 180 Minuten auch nur ein Tor zu erzielen. Nach dem 0:0 in Mering endete auch das Rückspiel im Gerd-Müller-Stadion torlos.
Die Meringer begannen spektakulär und hätten schon nach fünf Minuten zwei Tore erzielen können. TSV-Torwart Daniel Martin rettete gegen den vor ihm stehenden Maximilian Obermeyer und nach einem Zuspiel von Andreas Rucht flog der Ball beim Schuss von Harald Kerber wie an der Schnur gezogen um Zentimeter am Pfosten vorbei. Die Rieser fanden gegen die aggressiven Meringer nur sporadisch ins Spiel.
Nach einer halben Stunde war die Zeit der dauernden Ermahnungen durch die Schiedsrichterin ausgeschöpft, sie zeigte die erste Gelbe Karte nach einem bösen Foul von Lukas Krebold an Florian Lamprecht. Erst in den letzten zehn Minuten vor der Pause bekamen die Gastgeber die hitzige und intensive Begegnung besser in Griff. Doch weder Buser noch Oefele trafen das Tor.
Auch in die zweite Hälfte hatten die Meringer den besseren Start. Nach einem aus der Mauer zurückgeprallten Freistoß traf MSV-Kapitän Stefan Wiedemann aus 25 Metern nur die Latte (52.). Nach einer Stunde kam bei den Nördlingern Jonathan Kluczka für Andreas Kaiser neu ins Spiel. Die etwas offensivere Variante war schnell spürbar: Oefele setzte sich durch, Rückpass auf Buser, doch der visierte die Meringer Latte an (62.). Nur eine Minute später flankte Manuel Meyer über die Abwehr, doch Oefeles Volleyabnahme rauschte über die Latte.
Eine Viertelstunde vor Spielende sorgte wieder Oefele mit einer Hereingabe in die Mitte für Verwirrung in der MSV-Deckung: Wiedemann schoss seinen Mitspieler Gocevic an, doch die Kugel verfehlte das eigene Tor nur knapp. Von Mering ging in der letzten halben Stunde keine Gefahr aus, der Spitzenreiter war dem Siegtor näher, aber halt nicht nah genug.
„Ich sehe das 0:0 nicht als Punktverlust, wobei wir aufgrund der zweiten Halbzeit den Sieg etwas mehr verdient hätten. Spiele gegen Mering sind immer taktisch hochwertig“, meinte Nördlingens Coach Andreas Schröter, und sein Meringer Kollege Gerhard Kitzler pflichtete ihm bei: „Diesmal war es noch einmal eine Klasse besser als beim 0:0 im Hinspiel. Die Zuschauer werden vielleicht etwas enttäuscht sein, weil sie keine Tore zu sehen bekamen, doch in Sachen Tempo, Dynamik und Taktik haben mir beide Mannschaften gefallen.“
Schiedsrichter: Miriam Bloß (Neunstetten) - Zuschauer: 220


FC Stätzling - TSV Gilching-Argelsried 1:2
Eine Leistungssteigerung des FC Stätzling in der zweiten Halbzeit reichte nicht aus, um den 0:2-Rückstand wettzumachen. Gleich zu Beginn gab es die erste Schrecksekunde für den FCS, denn der Ball landete an der Latte. Danach ließen sich beide Teams bei einem gegnerischen Ballbesitz deutlich zurückfallen und gabe keine Räume für gelungene Offensivaktionen. Somit entwickelte sich eine im Mittelfeld umkämpfte Partie. Umso überraschender fiel der Gilchinger Führungstreffer. Mehmet Köse konnte nicht entscheidend gestört werden und traf mit einem platzierten Flachschuss von der Strafraumlinie aus zum 0:1 (30.). In der 42. Minute es dann sogar 0:2, als Schnöller aus dem Gewühl heraus einnetzte. Mit dem Halbzeitpfiff verhinderte Keeper Baumann mit Glück und Geschick einen weiteren Treffer.
In der zweiten Spielhälfte zeigten die Stätzlinger große Moral und erspielten sich einige gute Tormöglichkeiten. Den verdienten Lohn gab es bereits in der 56. Minute, denn der eingewechselte Markus Rolle reagierte gedankenschnell und schob die Kugel zum 1:2 am Torwart vorbei ins Netz.
Nur wenige Minuten später versuchte sich Heiß zweimal. Zuerst wurde sein Schuss abgewehrt, danach zielte er übers Gehäuse. Heiß und Mittermaier aus der Distanz sowie Winterhalter per Kopf sorgten für weitere Gefahr, aber eben nicht für den zweiten Stätzlinger Treffer. Auf der Gegenseite musste Baumann bei einem Konter von Gilchings Torjäger Adofo Kopf und Kragen riskieren. Die hektische Schlussphase, bei der keinerlei Spielfluss mehr aufkam, fand ihren Höhepunkt in der Roten Karte für Gilchings Schnöller, der sich zu einer Tätlichkeit hinreißen ließ.
Schiedsrichter: Rico Spyra (FC Erding) - Zuschauer: 150

Tore: 0:1 Mehmet Köse (28.), 0:2 Nick Schnöller (40.), 1:2 Markus Rolle (55.)

Rote Karte: Nick Schnöller (91./TSV Gilching-Argelsried)

TSV Aindling - Türkspor Augsburg 3:0
Die Serie der sieglosen Auftritte währte nicht weniger als neun Spiele lang, und in zehn Partien kassierten die Aindlinger stets mindestens einen Gegentreffer. Dieser Negativlauf ist Geschichte. Mit einem 3:0-Heimsieg gegen Türkspor Augsburg gelang das Vorhaben eindrucksvoll.
Dem TSV Aindling reichte es diesmal, in der Defensive kaum Fehler zu machen und vorne die Chancen nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Was zuletzt keineswegs selbstverständlich war. Die Augsburger hätten aber durchaus in Führung gehen können, doch Torhüter Sven Wernberger ließ sich von Ivan Sabljic nicht überwinden. Auf der anderen Seite kam der Ball über Simon Knauer und Thomas Kubina zu Moritz Buchhart, der freie Bahn zum 1:0 hatte. Nach einem Abwehrfehler konnte er Stefan Brunner im Türkspor-Kasten nicht überwinden. Ay kam ebenfalls ungehindert zum Schuss, und es stand 2:0. Auch in diesem Fall war Knauer beteiligt, seine Vorarbeit war ideal.
Augsburg Patrick Wurm, der beste Fußballer auf dem Feld, leitete einen gefährlichen Angriff mit Folgen ein. Julian Mayr klärte gegen Jérôme Fayé und bezahlte den Einsatz in dieser Szene mit einer Verletzung, die ihn zum Ausscheiden zwang. Wahrscheinlich ist ein Band an einem Sprunggelenk gerissen, damit kann Mayr im noch ausstehenden Nachholspiel nicht mehr ins Geschehen eingreifen.
Keine gute Figur machte Kilian Huber, als er kurz nach dem Wechsel unbedrängt den Ball an die eigene Latte lenkte. Ansonsten kam das Aindlinger Tor selten in Gefahr. Usama Jassem kam nach einer Ecke an die Kugel, was aber kein Problem für TSV-Keeper Wernberger darstellte. Es begann bereits, finster zu werden, und es setzte leichter Schnellfall ein, sodass um 15.30 Uhr das Flutlicht zum Einsatz kam. Unter künstlicher Beleuchtung sorgte Patrick Modes nach einem Freistoß von Michael Hildmann für den Endstand.
„Mentalität hat heute Qualität besiegt“, brachte es ein völlig unzufriedener Türkspor-Trainer Herbert Wiest auf den Punkt, während sich Aindlings Coach Thomas Wiesmüller freute: „Endlich darf ich mal wieder ein Siegerinterview nach dem Spiel geben. Man muss der Mannschaft heute ein Kompliment machen. Sie hat genau dort weitergemacht, wo sie in Illertissen aufgehört hat."
Schiedsrichter: Florian Reitmair (Wielenbach) - Zuschauer: 130

Tore: 1:0 Moritz Buchhart (14.), 2:0 Haci Ay (41.), 3:0 Patrick Modes (90.)


SC Olching - SC Oberweikertshofen 2:2
In letzter Sekunde rettete der SC Olching einen Punkt im Landkreisderby, in dem der SC Oberweikertshofen nach der Pause bereits wie der sichere Sieger aussah. Durch den Doppelpack von Ömer Kanca und Daniel Jais führten die Gäste nach einer Stunde mit 2:0, doch ein verwandelter Strafstoß von Bernhard Dehmel machte den Olchingern wieder Mut. Und Dehmel war es auch, der in der Nachspielzeit zur Stelle war und für den Ausgleich sorgte.
Schiedsrichter: Florian Riepl (Altenerding) - Zuschauer: 310

Tore: 0:1 Ömer Kanca (53.), 0:2 Daniel Jais (59.), 1:2 Bernhard Dehmel (73./Foulelfmeter), 2:2 Bernhard Dehmel (90.+1)

Aufrufe: 026.11.2017, 22:07 Uhr
Augsburger Allgemeine / wabAutor