2024-05-10T08:19:16.237Z

Ligavorschau
<b>F: Bock</b>
<b>F: Bock</b>

Die spannendste Rückrunde startet

Ärger über kurze Sommerpause überschattet den Start nach der Winterpause

An diesem Wochenende starten die meisten Brandenburger Fußball-Ligen in die wahrscheinlich spannendste Rückrunde überhaupt: Durch die im Sommer bevorstehende Strukturreform müssen viele Teams in den Landesklassen um den Klassenerhalt bangen. Und in den Kreisligen wird um die begehrten Plätze in den Kreisoberligen gekämpft. Doch vor dem Start in die Rückrunde wirft auch schon die Sommerpause ihren sehr kurzen Schatten voraus.

Aus 17 werden 8: Im Sommer wird die Strukturreform im Brandenburger Fußball Wirklichkeit. Mit der Kreisoberliga wird eine neue Spielklasse zwischen der Kreisliga und Landesklasse installiert. Außerdem werden die Landesklassen von fünf auf nur noch vier Staffeln reduziert. In den noch 17 Fußballkreisen wird es also ein spannender Kampf um Auf- und Abstieg in dieser Rückrunde.

Das weiß auch Michael Sarodnik, Trainer des SC Spremberg. Mit 20 Punkten belegt sein Team im Moment Platz 10 in der Landesklasse Süd. Dieser könnte zwar schon für den Klassenerhalt reichen. Aber "ein einstelliger Tabellenplatz ist unser Ziel, damit wir auch sicher sind. Das wird ganz schwer. In der engen Liga kann jedes Spiel schon entscheidend sein", sagt Sarodnik. Den Tabellenvierten Bad Liebenwerda und Spremberger SV auf Rang 13 trennen nur acht Punkte. Herzberg, Vetschau und Schipkau haben bereits acht und mehr Punkte Rückstand auf einen einstelligen Tabellenplatz. Der SSV dagegen nur vier. Deswegen erwartet SC-Coach Sarodnik einen spannende Rückserie: "Jeder kann in dieser Klasse jeden schlagen. Die Entscheidung wird wohl tatsächlich erst am letzten Spieltag fallen."

Ein ähnliches Bild gibt es auch in den anderen Landesklasse-Staffeln. Wen es letztendlich treffen wird, entscheidet sich wohl ohnehin erst nach Saisonende. Offen ist, ob alle Kreismeister ihr Aufstiegsrecht in die Landesklasse in Anspruch nehmen werden, schließlich würden sie die neue Kreisoberliga überspringen und damit automatisch zwei Klassen höher spielen.

Ein weiteres Thema wirft schon den sehr kurzen Schatten voraus: die Sommerpause. Auf den Staffeltagungen in den vergangenen Wochen wurde den Teams der neue Rahmenterminplan des Fußball-Landesverbandes Brandenburg (FLB) vorgestellt. Demnach rollt nach dem Saisonende an Pfingsten bereits sechs Wochen später wieder der Ball. Am 26. Juli soll nach den aktuellen Planungen die Vorrunde des Landespokals ausgetragen werden und am 2. August soll der Punktspielbetrieb in allen Landesspielklassen starten. Da zum Beispiel im Fußballkreis Niederlausitz noch am 27. Juni der Supercup ausgespielt wird, könnte sich die Pause sogar für einige Mannschaften verkürzen.

Das ärgert unter anderem Steffel Rietschel, den Trainer des Landesligisten FSV Glückauf Brieske/Senftenberg: "Ich kann diese Planung des FLB nicht nachvollziehen. Eine Saison nach nur sechs Wochen wieder beginnen zu lassen halte ich für sehr gewagt. Die Erklärung, sich an die Vorgaben des NOFV halten zu müssen, finde ich fadenscheining, denn hier vergleicht man Äpfel mit Birnen. Erstens sind es auch in der Regionalliga zumeist Spieler, die unter Profibedingungen trainieren und damit ganz andere Voraussetzungen haben. Und zweitens ist dies mal wieder ein gutes Beispiel, was denn die breite Fußballbasis Wert ist. Hauptsache den Verantwortlichen scheint die Sonne auf den Kopf."

Ähnlicher Meinung ist sein Landesliga-Trainerkollege Marc Flohr von der SG Michendorf: "Dann kann ich gleich durchtrainieren. Diese Planung ist eine echte Farce. Selbst Profis brauchen eine Pause und Regenerationszeit. Für den Amateursport ist das einfach nicht machbar. Die Spieler müssen auch den Urlaub planen können und mal vom Kopf her vom Fußball abschalten. Nur 14 Tage sind dafür eigentlich schon grenzwertig, drei Wochen sollten es schon mindestens sein." Dann blieben nur noch drei Wochen Vorbereitungszeit, die für Flohr viel zu kurz sind: "Ich will die Trainingswochen nicht zu voll knallen mit fünf Einheiten in der Woche. Ich lasse nur drei Mal trainieren mit noch einem Spiel am Wochenende. Für eine ordentliche Vorbereitung brauche ich dadurch schon mindestens vier bis fünf Wochen." Die Option, bei bereits sicherem Klassenerhalt die letzten Wochen etwas mehr Regeneration einzubauen, kommt für den Trainer auch nicht in Frage: "Wir spielen an den letzten Spieltagen noch gegen Teams, für die es noch um den Abstieg gehen könnte. Das wäre Wettbewerbsverzerrung, wenn wir schon den Blick auf die Sommerpause richten würden." Stattdessen würde Flohr lieber im Winter länger spielen. "Theoretisch könnten wir bis eine Woche vor Weihnachten oder sogar noch im Januar spielen. Das Problemwetter kommt in der Regel erst im Februar und März. Drei Monate Winterpause sind einfach viel zu lang", so der Michendorf-Coach.

Wie die Planung endgütlig aussieht, wird in gut einer Woche feststehen. Bis dahin wird der Rahmenterminplan noch verbandsintern beim FLB diskutiert und am 8. März auf einer Verbandsspielausschusssitzung festgelegt.

Aufrufe: 028.2.2014, 14:26 Uhr
Sven BockAutor